19.02.2015 Asahidake Onsen oder: Ist Japan Entwicklungsland?

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beatle
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19.02.2015 Asahidake Onsen oder: Ist Japan Entwicklungsland?

Beitrag von beatle »

Nach dem "Katertag" in Kurodake sollte es heute nach Asahidake Onsen gehen.

Wir fuhren eher wieder fast eineinhalb Stunden nach Asahidake Onsen. Bis auf 1100m führt die Straße direkt in die Schneemassen, die sonst nur per Ski auf Hokkaido erreicht werden können. In Asahidake Onsen befinden sich vier oder fünf Gebäude, davon ist eins die Seilbahnstation, der Rest sind größere und kleinere Hotels. Sportgeschäfte, Ausrüstungsverleih sahen wir auf den ersten Blick keine... Brauchen wir ja auch nicht, wir haben unser profesionelles Material dabei. Dachten wir :rolleyes:

Das Skigebiet befindet sich auch im Daisetsuzan-Nationalpark, eine Seilbahn überwindet ab einer Höhe von 1100m gut 500 Höhenmeter. Auf 1600m befindet sich die höchste Seilbahnstation auf Hokkaido. Unterhalb der Seilbahn finden sich einige Pisten und viele Varianten durch den Wald. Trotzdem ist das Terrain hier natürlich begrenzt, da eine Seilbahn nicht ein riesen Gelände erschließen kann. Wie in Kurodake ist auch hier in Asahidake an der Bergstation der Seilbahn der Startpunkt für zahlreiche Skitouren. Hier ist natürlich der Startpunkt für den Aufstieg auf den höchsten Berg der Insel: Den Asahidake mit 2291m. Tickets gibts wieder in allen Klassen. Einzelfahrt wieder für unter 10 Euro, 4er oder 6er Karten oder Tageskarten gibt es zum Verkauf. Wir entschließen uns für eine Einzelfahrt, schließlich möchten wir auf den Asahidake, das Wetter könnte passen und soll sich nachmittags bessern.

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Heute sind wir nicht alleine, hier scheint mehr los zu sein. Viele haben ihre Tourenausrüstung dabei. In der Talstation. An der Bergstation kommen wir mit einigen Tourengehern ins Gespräch, die wir auch immer wieder zwischendurch treffen beim Aufstieg.

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In der Talstation zwei, die Preise. 1000 Yen sind ungefähr knapp 8 Euro.

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Achtung Achtung!!! Scheint gefährlich zu sein hier... man bezieht sich nur auf das Gelände, Absturzgefahren und Baumkollisionsmöglichkeiten...

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Warnung!

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Los gehts, das Publikum ist durchmischt, aus aller Welt. Viele sind Tourengeher, einige wenige wollen Pistenfahren, Japaner gibts wie immer bis jetzt eher wenige...

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Das Skigelände. Deutlich entspannter als in Kurodake, lichter Wald, flacher. Bei Powder sicher ein Genuss. Denn viel los ist hier ja irgendwie scheinbar nie. Katzen gibts allerdings keine.


Los gehts. Unsere Skitour geht erst einmal wieder flach die ersten 100 Höhenmeter. Wir erreichen Fumarolen.

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Als Fumarolen werden Öffnungen bezeichnet, aus denen vulkanische Gase an die Erdoberfläche kommen. Sie befinden sich im Vulkankrater, an den äußeren Hängen des Kraters, oder im direkten Umfeld eines Vulkankegels. Fumarolische Gase haben Temperaturen zwischen 1000°C und bis unter 100°C. Dabei enthalten Hochtemperaturfumarolen relativ große Anteile an Salzsäure, Flusssäure und freien Hydrogenen. Niedertemperaturfumarolen (<600°C) erhalten mehr Schwefelgas. Das ausströmende Gas ist jedoch meist überhitztes Wasser, also Wasserdampf, der dann wiederum zu Wasser kondensiert (Wolken sind sichtbar für uns). Die Schwefelfumarolen bezeichnet man auch als Solfatare.

Schwefeliger Geruch kam uns schon an der Bergstation der Seilbahn entgegen, obwohl wir noch weit entfernt waren.

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Wir ignorierten die Warnschilder und gingen ganz nah an die Fumarolen heran. Sie blieben friedlich.

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Ich bin zum ersten Mal an einem aktiven Vulkan, wobei hier natürlich von keiner "richtigen" Aktivität im Sinne eines klassischen Ausbruchs gesprochen werden kann... Andererseits ist der Ausbruch auch nicht ausgeschlossen.

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Astronauten-Cam...

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Blick in die Austrittslöcher am Berg.

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Beeindruckend die Natur!

Wir setzten unseren Aufstieg fort. Ziel war ja der 2291m hohe Asahidake.



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Weitere 100 Höhenmeter später. Die neue Salomonbindung der Pressestelle bricht am dritten Skitourentag überhaupt. Damit war der Tag für den Kollegen kaputt und für uns damit alle. Wir gingen also zu Fuß wieder runter zur Bergstation, glücklicherweise war das Gelände auch mit Skischuhen bergab gehbar, auf einem Ski wäre es nicht ganz optimal gegangen und zum Glück waren wir nicht noch höher als die Bindung brach. :sniff:

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Leider musste der Kollege auch für die Runterfahrt ein Ticket lösen... hier waren die Japaner nicht kulant. Deshalb gibts Bilder von der Runterfahrt :mrgreen:

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Schön hier eigentlich... Aber das ist nicht unser Tag heute bis jetzt.

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Die Abfahrt war gar nicht schlecht unter der Seilbahn, der Schnee war fluffig, die Höhe machte es und die letzten Schneefälle waren erst zwei bis drei Tage her mit ordentlichen Neuschneemengen. Trotzdem verzichteten wir auf Wiederholungsfahrten, da der Kollege kein Material mehr hatte.

Unten angekommen machten wir uns auf zum "Sportgeschäft". Dies waren zwei leere Regale in einem Hotel mit einem Hinweisschild: "Wir sind auf dem Berg". Hier war klar, helfen wird uns niemand. Im hochentwickelten Industrie- und Dienstleistungsland Japan gibt es keine Skier zu leihen. Wir waren enttäuscht und etwas schockiert. :rolleyes: :nein: :rolleyes: :nein:

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Erst mal Mittagspause jetzt. Diese Reisprismen gibts beim 7-Eleven und bei jedem anderen Supermarkt. Inhalt beliebig: nix (also nur Reis) bis verschiedene Rohfische (Thunfisch, Lachs,...) oder auch Gemüse. Sehr lecker und nahrhaft. Schade, dass es das Zeugs bei uns nicht gibt. Kostet dort um 1 Euro pro Prisma :biggrin:


Unser Skitag ist zu Ende. Zuerst waren wir sehr traurig und enttäuscht. Wir beschließen nun direkt in die Großsstadt Asahikawa zu fahren.
Zuerst wieder das komplette Programm: Onsen, trocknen, laden, Social Media,...

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Kurzer Blick noch nach Norden aus dem Hotel auf den Hausberg. Gleich vorab: Nein hier sind wir nicht Ski gefahren, man muss ja nicht an jedem bekloppten Lift gefahren zu sein oder? Die liefen übrigens die halbe Nacht (leer, wie auch am Tag).

Vorteil heute, wir haben mehr Zeit von 14.00 bis 18.00 gings durch die Stadt. Ziel 1: Sportgeschäfte checken: Material reparieren lassen / anderes leihen. Recherchen im Internet führten uns zu einigen Sportgeschäften. Wir suchten die größten und am Besten bewerteten auf.

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Stadtverkehr.

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Fußgängerzone.

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Großstadtflair mit Schnee.

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Sind wir in den USA? Schaut irgendwie genauso (öde) aus. Stromleiten oberirdisch, Werbetafeln, schlechte Bausubstanz...
Abgesehen natürlich vom Linksverkehr :wink:

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Im Sportfachgeschäft gefunden... Gibts den Völkl Bio? Ich glaube das bedeutet nur, dass er einen reinen Holzkern hat. Also richtig Bio eben. Oder hab ich das falsch verstanden??


Richtig verstanden habe ich jedenfalls, dass es in der 300.000 Einwohnerstadt Asahikawa kein Sportfachgeschäft gibt, dass vernünftige Tourenausrüstung oder Salamonbindungen führt. Jedenfalls konnte uns selbst in dem "Spezialtourenskigeschäft" niemand helfen. Hier hätte man uns eine Ausrüstung leihen können, wobei wir das nicht machten, am morgigen Freitag sollte es nach Furano gehen, hier wollten wir einen Tag wieder mit Liften den Skitag verbringen und nur wenig anfellen. Davon hatten wir nach dem Bindungsbruch erst mal genug. Also zwei Stunden verloren durch Recherchen, telefonieren hätte man nicht können und die Verständigung lief über zweisprachige Japaner (Kunden!) im Geschäft.


Also Programm-Änderung. Auf gehts zur Sake-Probe ins Sake-Museum. Hier kann man kostenlos zehn verschiedene Saken probieren :mrgreen:
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Schon wieder so eine Schneeskulptur. Wenn man zu viel Zeit hat... Nur gleich vorab. WIR haben die nicht gebaut!

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Der "Busfahrer" bekommt sofort diesen Aufkleber auf die Brust geklebt, bedeutet: "Ich bin heute Fahrer, ich darf keinen Alkohol trinken" Lustig (für uns andere zwei).

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In der Sakebrauerei.

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Zeittafel. Auf internationale Gäste ist man hauptsächlich beim Verkauf eingestellt.

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Viel verstehen wir nicht, obwohl die Sake erst danach probiert wurde...

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Ein paar Bilder sollen hier so einiges deutlich machen...

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Sieht so ähnlich aus wie bei uns in Weinkellereien.

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s. o.

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Schöne Souvenirs dieser Art gabs hier jedenfalls.

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Fazit: Interessanter Tagesablauf.

Zuerst alles Top, Fumarolen, Freude auf den Tourentag, dann leider der Bindungsbruch. Trotzdem war der Blick in die japanischen Sportgeschäfte interessant, aber nicht lohnenswert. Zu Kaufen gabs für uns irgendwie nix spannendes was es nicht hier geben würde. Überhaupt war das Angebot begrenzt und die besten Produkte schienen eh die deutschen und europäischen zu sein :mrgreen:
Die Sake-Probe und die Besichtigung des Museums (komplett gratis) war jedenfalls eine Reise wert.


Und der Abend verlief sehr schön, zuerst landeten wir in einer komischen teuren (chinesischen?) Grillbar. Hier verstand man uns überhaupt nicht oder tat so. Jedenfalls zeigten sie uns Bilder von Hintertux, wir zeigten unsere, aber nach einem Bier und einem Grillspiel fuhren wir weiter auf der Suche nach was anderem... und der Busfahrer lenkte uns zuverlässig im Linksverkehr in ein Sushi-Fast-Food-Restaurant!

"Hassssssamaaaaas"!!!!

Was das hieß? Hallo, Danke, Auf Wiedersehen auf einmal. Vermutlich. Schreiben tut man es ganz sicher anders, auf japanisch und übersetzt. Jedenfalls wurde es alle 10 Sekunden von den netten Japanern gerufen, jedes Mal als die Türe aufging. Einer begann und alle anderen 10 Angstellten starteten mit kräftiger und lauter Stimme n a c h e i n a n d e r mit diesem Ausruf. Auch heute waren wir sehr müde, morgen früh möchten wir kurz nach 07.00 in Richtung Furano starten. Der dortige Backcountry-Rental soll gutes Skitouren-Material ausleihen. Wir werden sehen!

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Re: 19.02.2015 Asahidake Onsen oder: Ist Japan Entwicklungsl

Beitrag von Whistlercarver »

Da bin ich aber beruhigt das nicht nur mir die Bindung an vermeintlich guten Skitagen bricht und danch der Skitag gelaufen ist.
Was meinte der Händler in D zu dem Bindungsbruch?
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beatle
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Re: 19.02.2015 Asahidake Onsen oder: Ist Japan Entwicklungsl

Beitrag von beatle »

Whistlercarver hat geschrieben:Da bin ich aber beruhigt das nicht nur mir die Bindung an vermeintlich guten Skitagen bricht und danch der Skitag gelaufen ist.
Was meinte der Händler in D zu dem Bindungsbruch?
Mein Kumpel hat die Bindung gleich in der letzten Februarwoche über einen authorisierten Händler in der Region Stuttgart an Salomon eingeschickt (sie war im Internet in Frankreich bestellt).

Es dauerte bis Samstag 28.03.2015 (>4 Wochen) bis Salomon eine Ersatzbindung schickte. Auf die Fehlerbeschreibung und die eingereichte Rechnung für Leihski mit Bindung wurde nicht geantwortet :nein: :nein:
Eine Frechheit, schließlich war das Produkt mangelhaft, was auch einige im Internet mit ihren Erfahrungsberichten ähnlich sahen. Und einen Monat für die Gewährleistungsabwicklung / Garantieabwicklung scheint mir deutlich zu lang. Bei Black Diamon ging es bei mir innerhalb von 10 Tagen!
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Re: 19.02.2015 Asahidake Onsen oder: Ist Japan Entwicklungsl

Beitrag von Whistlercarver »

Bei mir wollte auch niemand etwas wissen von einer Kostenerstattung für Leihmaterial als meine Bindungsplatte (Fischer) gebrochen ist.
Beim zweiten Bruch war der Ski von Ende Oktober bis Februar weg zur Reperatur.
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