Whistler-Blackcomb Skiurlaub || CA || 11.-18. April 2009

America, Amérique, America
Forumsregeln
Emilius3557
Shisha Pangma (8013m)
Beiträge: 8119
Registriert: 20.09.2002 - 11:26
Skitage 23/24: 0
Ski: nein
Snowboard: nein
Ort: Nürnberg
Hat sich bedankt: 98 Mal
Danksagung erhalten: 301 Mal

Re: Whistler-Blackcomb Skiurlaub || CA || 11.-18. April 2009

Beitrag von Emilius3557 »

Ich kann dir ein paar Antworten, bzw. Hintergründe zu manchen sachen geben:
Danke für deine ausführlichen Erklärungen, die machen sehr vieles verständlich! Ich bereue es, wie gesagt, Dich nicht kontaktiert zu haben. Bist Du denn im Sommer auch in Whistler? (bspw. Anfang Juni?)
Zu den Whistler T-Bars: Sie sind diese saison bis ca. ende Januar täglich gelaufen, da bis dorthin the Peak, Harmony und Symphony wegen Lawinengefahr geschlossen waren. Von ende Januar an dann nur noch an Wochenenden und Feiertagen. Glaube mitte März war dann aus, einige Liftler wurden schon ausgestellt, keine leute mehr die ohne überstunden zu machen dort arbeiten konnten. Zu erwähnen gilt noch dass die Abfahrten der T-Bars problemlos von der Harmony 4KSB erreichbar sind. Somit keine einschränkung im Pistenangebot.
Okay, es stimmt, dass man vom Harmony Chair über "Pika's Traverse" oder den direkten Steilhang zur Bergstation der T-Bars gelangt, für eine Wiederholungsfahrt an ihrem Hang muss man allerdings den Peak-Chair nehmen und vom Saddle zur Station Harmony aufsteigen, oder Big Red Express fahren und von dort wieder zum Harmony Express. Es wäre eben schön gewesen den Lift einmal zu fahren und an diesem Hang 2-3 Spuren breit gewalzt zu haben, denn zum Schluß war es doch arg zerfahren.
Und: auch bei dichtem schneefall im Tal, eisiger kälte und leichtem wind macht hier keiner den bubble zu.
Das mag stimmen. Beim Wizard-Express kommt hinzu, dass man nicht mehr durchblicken kann und im Blindflug fährt, glaube ich, niemand gerne hinauf... :D

Schließungszeiten: wie Du es erklärst leuchtet es ein, aber im Vergleich zu den großen Skigebieten der Alpen sehe ich damit einfach einen Wettbewerbsnachteil für Whistler. Es müsste doch theoretisch auch anders zu organisieren sein, oder?
Glacier Creek und Crystal Hut: Normalerweise sind auch wenn die Restaurants geschlossen sind, immer die Toilettenanlagen zugänglich
Am Glacier Creek habe ich es probiert, alles verrammelt. Man könnte ja auch ein Schild hinstellen mit Hinweis, wo man dann Zugang hat.
Da diese 2 von dir angesprochenen Abfahrten nur im 'feature grooming' laufen, d.h. nur 2, max 3 mal die wochen präpariert werden, würde sich eine Beschneiungsanlage irgendwie dort nicht rechtfertigen.
Klar. Da wäre ich der letzte, der das nicht zugeben würde.
Ja Vail macht das um einiges besser als WB, jedoch wird auf die sogenannten grooming maps hier bewusst verzichtet. Ist dir aufgefallen wieviele dieser maps als abfall in der Lifttrasse landen? Daher wehrt man sich in Whistler gegen diese karten.
Das stimmt, das verursacht hohen Aufwand und sehr viel Müll dort. Uns war auf jeden Fall aber nie ganz klar, was genau ein "Run of the day" egtl ist: einfach eine Empfehlung ohne Hintergedanken, oder eben die Liste der frisch gegrommten runs...
Zur restlichen präparierung
Ja, da wäre es echt sinnvoll gewesen Dich vorher mal zu fragen, wie das in Whistler gehandhabt wird.
Besinnung auf die Kernkompetenzen - altbewährte Dummschwätzerei...

Emilius3557
Shisha Pangma (8013m)
Beiträge: 8119
Registriert: 20.09.2002 - 11:26
Skitage 23/24: 0
Ski: nein
Snowboard: nein
Ort: Nürnberg
Hat sich bedankt: 98 Mal
Danksagung erhalten: 301 Mal

Re: Whistler-Blackcomb Skiurlaub || CA || 11.-18. April 2009

Beitrag von Emilius3557 »

Eine andere Sache ist es meines Erachtens, oberhalb der Waldgrenze eine Autobahn zu modellieren, mit künstlichen Kurven und befreit von jeder natürlichen Struktur und Hindernissen. Beides ist Pistenbau, aber trotzdem besteht für mich ein enormer Unterschied. Insbesondere dann, wenn im zweiten Fall bereits vorher eine durchaus taugliche Piste bestand, die durch Umbau von ihrer ursprünglichen Charakteristik befreit wurde.
Ich glaube in dieser Frage gibt es zwischen uns keinen Dissens.
Thema Banalisierung und Remodellierung (für eine weitergehende und sicher interessante Diskussion sollte ein Teil des Berichts vielleicht ins Forum dieser ominösen Kritiker gepostet werden :D
Naja, ein Gutteil der "ominösen Kritiker" ist ja auch hier aktiv, weshalb ich glaube auf ein Doppelposting verzichten zu können.
Besinnung auf die Kernkompetenzen - altbewährte Dummschwätzerei...
Benutzeravatar
LiftFreak
Großer Müggelberg (115m)
Beiträge: 268
Registriert: 18.08.2003 - 11:43
Skitage 23/24: 0
Ski: ja
Snowboard: ja
Ort: B.C.
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Whistler-Blackcomb Skiurlaub || CA || 11.-18. April 2009

Beitrag von LiftFreak »

Bin leider im Juni nicht dort. Bin vor einer woche auf 'heimaturlaub' ins schöne bayern zurück, werde erst ab anfang/mitte September für die kommende Wintersaison (und vielleicht dann auch etwas länger) wieder in Whistler sein => Olympic grooming.

Zum 'run of the day': Hier handelt es sich zu 85% ums sogenanntes 'traffic control'. Man will skifahrer durch das namentliche erwähnen 2er abfahrten pro berg von den Haupt bzw. Zubringeranlagen 'wegleiten' um speziell morgens wiederholungsfahrten zu vermeiden und die Gäste relativ gleichmäßig und ebenso schnell aufs ganze gebiet verteilen. Beispiel Blackcomb: Hier meist ein run of the day im 7th heaven, dazu noch ein anderer im bereich Chrystal oder Jersey Cream. Das selbe am Whistler: etwas draussen im Harmony oder Symphony bereich, Garbanzo oder Peak Chair.
Bei den übrigen tagen (ca.15%) handelt es sich dann wirklich um Pistentipps, wenn z.b. Peak to Creek in voller länge, Blackcomb Glacier oder Upper Catskinner zu Upper Gearjammer zu Lower Gearjammer präpariert sind werden diese als Run of the Day ausgewiesen, einfach um den Gästen etwas zu bieten und auf tolle abfahrten hinzuweisen.

Nochmal zu den Schließungszeiten: In europa wird das doch etwas anders gehandhabt, bzw. ein etwas geringerer aufwand betrieben. Hab insgesamt 4 saisonen in Europa (Österreich und Deutschland) gearbeitet, hier hieß es dann um 16 uhr ausfahrt aus der garage und hoch. Oben trinken immer noch leute in der Schirmbar, mit etwas glück fahren sie dann gegen 18 uhr runter, manchmal auch um einiges später und man kann nur hoffen dass sie neben dem Windenseil und nich ins Windenseil fahren. Gibts hier nicht. Hab auch in meinen Jahren in Whistler noch nie einen Tourengeher nachts bzw. abends im Skigebiet gesehen. Natürlich könnte man auch in Whistler länger offen halten, das würde halt die Patroler zu überstunden bringen und die Bullyfahrer zu minusstunden. Wie gesagt, 90% der angestellten im skigebiet arbeiten 4tage a 10 stunden, die restlichen 3 tage sind frei.
Benutzeravatar
Fab
Namcha Barwa (7756m)
Beiträge: 7861
Registriert: 28.07.2007 - 13:11
Skitage 23/24: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Ort: Tauperlitz (Bayern)
Hat sich bedankt: 34 Mal
Danksagung erhalten: 624 Mal

Re: Whistler-Blackcomb Skiurlaub || CA || 11.-18. April 2009

Beitrag von Fab »

Hallo Emilius3557

Danke für diesen wirklich umfangreichen, informativen und schönen Bericht samt Bildern und die enorme Arbeit die du damit geleistet hast.
Damit kann man sich wirklich ein vollständiges Bild von W/B machen und gegebenfalls auch Entscheidungen danach treffen.

I............Crowding and visitor management in North American ski resorts:

Zu den folgenden 3 Punkten möchte ich generell vorneweg anmerken.

Europa (inkl. europ. Russl.) Fläche ca. 10 Mio km2.....Einwohner ca. 700 Mio
Canada.......................... Fläche ca. 9 Mio km2......Einwohner ca. 33 Mio.....alles klar, soweit?

Bei zwei Gebirgsmassiven von der Größe wie Whistler/Blackcomb sind in den Alpen vielerlei (gewachsene) Interessen und (alte) Rechte betroffen, wie Länder (Kantone), Talgemeinden, Verkehrswege, möglicherweise verschiedene Bergbahngesellschaften, Grundstückseigentümer, Umweltverbände etc. etc. pp.

In Kanada ist ein Skiareal wie W/B schlicht ein Grundstück, auf dem die Eigentümer weitgehend machen können wie sie es für opportun halten.

Die schieren Größenunterschiede erklären von sich aus schon vieles.
Emilius3557 hat geschrieben:Aus meiner Perspektive entsteht crowding in Skigebieten durch ein zu geringes Verhältnis von verfügbarer Pistenfläche zur Beförderungskapazität der Liftanlagen und dem Fahrverhalten der Skifahrer

Seh ich genauso.
Im März war es in Z oft sehr windig und Bahnen der „oberen Etage“ geschlossen. Naturgemäß war dann die Frequentierung auf der verbleibenden Pistenfläche deutlich höher, so daß man teilweise durchaus von „crowding“ sprechen konne.
Hab aber auch beobachtet, daß sich sozusagen die Leute selbst „crowden“ (bin ich jetzt wie Goethe ein Wortschöpfer? :D ) und bestehende Ausweichmöglichkeiten gleichen Schwierigkeitsgrades unverständlicherweise (erfreulicherweise) nicht nutzen.

Emilius3557 hat geschrieben:Der große Vorzug von eigentlich allen bisher von mir besuchten nordamerikanischen Skigebieten (teilweise aber auch in Frankreich auftretend), ist das hier deutlich höhere und wahrscheinlich gesündere Verhältnis von Liftkapazität zur Pistenfläche

Verweise auf meine Eingangsbemerkung zum Größenvergleich.
Emilius3557 hat geschrieben:- Die erschlossenen Gebiete sind sehr konsequent und bis ins letzte erschlossen: nicht eine oder vielleicht zwei Abfahrtsschneisen an einer Liftanlagen, sondern vier oder mehr. Jeder Quadratmeter der theoretischen Pistenfläche wird auch von irgendjemandem befahren und wenn es Tiefschnee-, Varianten-, Buckel- oder Tree skiing-Fans sind.

Das hat aber für mich auch seine Schattenseiten. Man fährt halt in Amerika an einem Hang mit x Pisten in 100m Abstand nahezu parallel bergab. Ist ein wenig eintönig.

Das Skigebiet von Z „Matterhornskiparadise“ z. b. (nehms, da ich es mit Abstand am Besten kenne) ist mit 313km Pistenlänge gut vergleichbar mit W/B o. Vail, erstreckt sich aber viel größere Entfernungen (mm 3x). Das gilt auch für die großen frz. Skigebiete 3V o. Tignes/Val d`I.
Emilius3557 hat geschrieben: • Product shift: Wenn ein Besucher an einem Ort mehr Leute antrifft als erwartet, könnte er einfach die Erfahrung dort umdefinieren. Aus einem Wildnis-Gebiet wird ein teilweise wildes Gebiet, aus einer abgelegenen Nebenabfahrt eine normale Hauptpiste.
Siehe „intermezzo“ im Februar whd. der Schulferien in Z. Viele Leute, übervoll, jedenfalls was die Erwartungen betroffen hat.
Emilius3557 hat geschrieben:Kognitive Dissonanz: Freizeitverhalten ist freiwillig und selbstgewählt, die Besucher haben Zeit, Geld und Energie investiert um Aktivitäten nachzugehen. Das letzte, was Besucher deshalb sich selbst oder einem Forscher gegenüber eingeste-hen würden ist, dass sie sich „crowded“ fühlen oder unzufrieden mit ihren Erlebnissen sind.
Das (sich) Schönreden hab ich im Bekanntenkreis auch schon oft beobachtet. Ist aber individuell unterschiedlich ausgeprägt.
Selbst bei mir hab ich das (gelegentlich) beobachtet. :wink:
Emilius3557 hat geschrieben:In Nordamerika wird aktive Raumplanung innerhalb von Skigebieten betrieben
Da spielt aber sicherlich auch das Nordamerikanische Versicherungs- (un-) wesen eine große Rolle. Da wird schnell der Skigebietsbetreiber haftbar gemacht. Und Entschädigungen haben „drüben“ eine völlig ander Dimension als hierzulande.

So für heute muß das reichen :D
Emilius3557
Shisha Pangma (8013m)
Beiträge: 8119
Registriert: 20.09.2002 - 11:26
Skitage 23/24: 0
Ski: nein
Snowboard: nein
Ort: Nürnberg
Hat sich bedankt: 98 Mal
Danksagung erhalten: 301 Mal

Re: Whistler-Blackcomb Skiurlaub || CA || 11.-18. April 2009

Beitrag von Emilius3557 »

Danke für den fundierten Diskussionsbeitrag!
Zu den folgenden 3 Punkten möchte ich generell vorneweg anmerken.

Europa (inkl. europ. Russl.) Fläche ca. 10 Mio km2.....Einwohner ca. 700 Mio
Canada.......................... Fläche ca. 9 Mio km2......Einwohner ca. 33 Mio.....alles klar, soweit?
Solche Vergleiche führen oft nicht sehr weit. Natürlich ist die rechnerische Bevölkerungsdichte Canadas sehr gering. Wenn man aber, wie an es im Übrigen für die Alpen immer tun sollte, den verfügbaren Dauersiedlungsraum heranzieht, dann sieht das Verhältnis gleich weniger extrem aus, da sich schätzungsweise 90% der kanadischen Bevölkerung im relativ schmalen Streifen von nur 100 km nördlich der Grenze zu den USA konzentrieren und große Teile des Landes nicht dauerhaft bewohnbar/bewirtschaftbar sind: Permafrost, keine Landwirtschaft möglich, "Unland", Wasserflächen etc.

Skigebiete müssen in erster Linie Geld verdienen und die getätigten Investitionen refinanzieren. Dafür ist es per se erst einmal egal wie dicht das umliegende Gebiet bevölkert ist. Soll heißen, gewisse Frequenzen müssen erreicht werden, sonst rechnet es sich nicht. Whistler-Blackcomb zählt jedoch bekanntermaßen zu den profitabelsten Skidestinationen. Und die Lifte sind dort ja augenscheinlich gut ausgelastet, was man ja auch an der maximalen Wartezeitensituation zur Hochsaison sehen kann.
In diesem Kontext wäre es interessant zu wissen, wie viel Prozent des Umsatz Whistler-Blackcomb mit Tagesausflüglern/Kurzurlaubern aus der Agglomeration Vancouver-Lower Mainland macht). Whistler liegt von en 2,5 Millionen Einwohnern des Lower Mainlands in etwa so weit entfernt wie die A12-Ausfahrt "Zillertal" vom Autobahn-Dreieck München-Süd. Da würde ich jetzt annehmen, dass sich die Münchner Nachfrage auf insgesamt deutlich mehr Pistenfläche als in Whistler verteilt (da nicht nur Zillertal, sondern der gesamte Kitzbüheler Bereich etc..

Um Deine intuitiv durchaus einleuchtende Hypothese "geringes Bevölkerungspotential = leerere Pisten" zu überprüfen, müssten wir auch für die Alpen zunächst das Bevölkerungspotential auf die dortige Pistenfläche umrechnen, was sich meinen Erkenntnissen nach als datenmäßig sehr schwierig erweisen dürfte.
Besinnung auf die Kernkompetenzen - altbewährte Dummschwätzerei...
Benutzeravatar
Fab
Namcha Barwa (7756m)
Beiträge: 7861
Registriert: 28.07.2007 - 13:11
Skitage 23/24: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Ort: Tauperlitz (Bayern)
Hat sich bedankt: 34 Mal
Danksagung erhalten: 624 Mal

Re: Whistler-Blackcomb Skiurlaub || CA || 11.-18. April 2009

Beitrag von Fab »

Um Deine intuitiv durchaus einleuchtende Hypothese "geringes Bevölkerungspotential = leerere Pisten"
Da hast du mich mißverstanden bzw. habe ich mich nicht präzise genug ausgedrückt.

Wollte auf das Faktum hinweisen, daß in dem riesigen Land, in dem sich ein Großteil
der 33 Mio Einwohner auf einige Gebiete konzentrieren (Vancouver, Great Lakes, Montreal)
riesige, nahezu unbewohnte Gebiete zur touristen Nutzung vorhanden sind.
Der kanadische Anteil an den Rockies ist 500km länger als die Alpen von Wien bis Nizza.

Die totale touristische Nutzung (evtl. Übernutzung) eines Gebietes von der Größe W/B`s
ist bei diesen Verhältnissen, auch aus Naturschutzgründen, irrelevant.
Dementsprechend verhalten sich kanadische Regierungsstellen bei der Vergabe von Rechten.

Das wollte ich mit meinem Größenvergleich und meiner Bemerkung
In Kanada ist ein Skiareal wie W/B schlicht ein Grundstück, auf dem die Eigentümer weitgehend machen können wie sie es für opportun halten.
Wie lässig man in Kanada mit den "leeren Vierteln" umgeht, kann man ja bei der langjährigen Vergabe
von Abholzungsrechten beobachten. Von Bewirtschaftung keine Spur, da wird schlicht kahlgeschlagen.


*
skilinde
Wurmberg (971m)
Beiträge: 1015
Registriert: 25.05.2007 - 08:42
Skitage 23/24: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 31 Mal
Danksagung erhalten: 87 Mal

Re: Whistler-Blackcomb Skiurlaub || CA || 11.-18. April 2009

Beitrag von skilinde »

Fab hat geschrieben:
Um Deine intuitiv durchaus einleuchtende Hypothese "geringes Bevölkerungspotential = leerere Pisten"
Da hast du mich mißverstanden bzw. habe ich mich nicht präzise genug ausgedrückt.

Wollte auf das Faktum hinweisen, daß in dem riesigen Land, in dem sich ein Großteil
der 33 Mio Einwohner auf einige Gebiete konzentrieren (Vancouver, Great Lakes, Montreal)
riesige, nahezu unbewohnte Gebiete zur touristen Nutzung vorhanden sind.
Der kanadische Anteil an den Rockies ist 500km länger als die Alpen von Wien bis Nizza.

Die totale touristische Nutzung (evtl. Übernutzung) eines Gebietes von der Größe W/B`s
ist bei diesen Verhältnissen, auch aus Naturschutzgründen, irrelevant.
Dementsprechend verhalten sich kanadische Regierungsstellen bei der Vergabe von Rechten.

Das wollte ich mit meinem Größenvergleich und meiner Bemerkung
In Kanada ist ein Skiareal wie W/B schlicht ein Grundstück, auf dem die Eigentümer weitgehend machen können wie sie es für opportun halten.
Wie lässig man in Kanada mit den "leeren Vierteln" umgeht, kann man ja bei der langjährigen Vergabe
von Abholzungsrechten beobachten. Von Bewirtschaftung keine Spur, da wird schlicht kahlgeschlagen.


*


Volle Zustimmung meinerseits.

So schön ich Kanada auch bei meinem Urlaub 2003 auch fand, kam es mir immer so vor als ob das Thema Umweltschutz und unberührte weite Wälder dort ein einziger Marketinggag sind und der schnöde Mammon dort noch mehr regiert als in den Staaten.

Wieso werden in Kanada Skigebiete (Banff, Lake Louise, Sunshine Village, Marmot Basin) in Nationalparks (lt. Definition eine besonders zu schützende Gegend) immer weiter ausgebaut? Weil die sich einfach besser vermarkten lassen... Andere Skigebiete können halt nicht mit im Nationalpark werden und siechen daher vor sich hin... (Nakiska sollte hier ja einigen bekannt sein).
Weiter: Warum werden dort Waldflächen größer als das Saarland abgeholzt, der Ölsand abgebaggert und anschließend brach liegengelassen...



@Emilius:
1. super Bericht
2. ok - Tipps für Whistler brauchst Du wohl nicht mehr. Hab im anderen Topic gelesen, dass Du von Edmonton in die Rockies willst. Die letzten 30 Meilen vor Jasper sind auf dem Yellowhead Highway richtig klasse. So ca. 15 Meilen vor Jasper ist auf beiden Seiten der Straße ein See. Hier anhalten und auf den Hügel hinter Dir direkt an der Strasse am Ende des Sees (Richtung Edmonton) klettern (ca. 50 Hm). Geniales Fotomotiv, Highway auf ca. 30 Meter breiten Landstreifen, Seen rundherum und im Hintergrund die Rockies.

2012/2013 - 23 Tage: NSW (3), Bregenzer Wald (6), Hochhäderich, Kleinwalsertal, Bialka, Sella (7), Alpe Lusia, San Martino (3)
2013/2014 - 13 Tage: Zillertal (4), Feldberg (1), Sella (8)
2014/2015 - 20 Tage: Bialka (2), Serfaus-Fiss-Ladis (6), Sella (7), Bormio (3), NSW (2)
2015/2016 - 15 Tage: Kitzsteinhorn (1), die Sella (7), Saalbach (7)
2016/2017 - 13 Tage: Stubaier (2), Ischgl (3), See (1), Sella (7)
2017/2018 - 14 Tage: Bialka (4), Saalbach (2), Sella (7) + La Bresse (1)
2018/2019 - 9 Tage: Sella (7), Tiroler Zugspitze (2)
2019/2020 - 14 Tage: Sella (12), Catinaccio (1), Carezza (1)
2020/2021 - 3 Tage: 3xNSW Hundseck - Rent your own skilift (2xTag/1xNacht)
2021/2022 - 14 Tage: Sulden (2), Sella&Co (11), Cortina (1)
↓ Mehr anzeigen... ↓
Emilius3557
Shisha Pangma (8013m)
Beiträge: 8119
Registriert: 20.09.2002 - 11:26
Skitage 23/24: 0
Ski: nein
Snowboard: nein
Ort: Nürnberg
Hat sich bedankt: 98 Mal
Danksagung erhalten: 301 Mal

Re: Whistler-Blackcomb Skiurlaub || CA || 11.-18. April 2009

Beitrag von Emilius3557 »

@Fab:
Da hast du mich mißverstanden bzw. habe ich mich nicht präzise genug ausgedrückt.
Ja, das habe ich nach Deinem Post dann auch gemerkt. :D
Die totale touristische Nutzung (evtl. Übernutzung) eines Gebietes von der Größe W/B`s
ist bei diesen Verhältnissen, auch aus Naturschutzgründen, irrelevant.
Dementsprechend verhalten sich kanadische Regierungsstellen bei der Vergabe von Rechten.
Ist das eine Vermutung, oder lässt sich das belegen?
riesige, nahezu unbewohnte Gebiete zur touristen Nutzung vorhanden sind.
Der kanadische Anteil an den Rockies ist 500km länger als die Alpen von Wien bis Nizza.
Völlig richtig. Was ich mich dann aber frage ist, warum Gebiete wie Whistler oder andere ihre Fläche so intensiv erschließen. Aus Deiner Argumentation würde ich ableiten, dass man dann erst recht eher extensiv mit nur 1-2 Abfahrten pro Lift erschließen könnte, es hat ja genügend Platz, geeignete Gebiete und Genehmigungen auch wenig Probleme.
In den Alpen, wo die Nutzungskonkurrenzen wegen der viel höheren Bevölkerung (ca. 14 Mio. Alpenbewohner je nach Abgrenzung) und der kleineren Fläche und der tradierten Ur-Bevölkerung (das Thema "first nations" klammere ich hier bewusst aus, weil dann wird es wirklich kompliziert) deutlich größer sind, wird aber bekanntlich eher auf der von mir extensiven Weise erschlossen, mit Ausnahmen (z.B. Peisey-Vallandry, ein Teilgebiet von Paradiski: die Wald- und Abfahrtsschneisen an der 4-KSB Vallandry und der 6-KSB Grizzly ähneln nicht nur vom Liftnamen her Nordamerika, sondern auch vom guten Verhältnis Pistenfläche zu Liftkapazität (2004 zumindest noch). Gegen das Argument: ist ja alles das Gleiche, selber Hang kann man wiederum einwenden, dass man dafür diesen betreffenden Hang auch eher für sich exklusiv nutzen kann als anderswo).

@skilinde: Danke für die Tipps, super!
kam es mir immer so vor als ob das Thema Umweltschutz und unberührte weite Wälder dort ein einziger Marketinggag sind
Ja, diesen Eindruck habe ich auch und das scheint der typische "Kulturschock" für Mitteleuropäer zu sein, wie mir hier von einem gebürtigen Österreicher versichert wurde, der seit fast 30 Jahren in Kanada lebt und sich aber auch in Europa nach wie vor herumtreibt.
Als Europäer denkt man an die berühmten Nationalparke und nicht an "clear cuts" oder die Ölsand-Förderung. Oder die Idee von "first nations" im Biosphärenreservat Clayoquot Sound in Vancouver Island eine schöne Kupfermine anzulegen.
Dafür wiederum sind selbst Gebiete wie der Stadtpark hier in Burnaby mit älteren, höheren und schöneren Bäumen versehen und "wilder" in ihrem Charakter als es viele deutsche Nationalparke sind.
Wieso werden in Kanada Skigebiete (Banff, Lake Louise, Sunshine Village, Marmot Basin) in Nationalparks (lt. Definition eine besonders zu schützende Gegend) immer weiter ausgebaut? Weil die sich einfach besser vermarkten lassen... Andere Skigebiete können halt nicht mit im Nationalpark werden und siechen daher vor sich hin... (Nakiska sollte hier ja einigen bekannt sein).
Ist es wirklich so, dass im NP ausgebaut wird? Im Norquay-Gebiet wurde doch etwas stillgelegt vor nicht allzu kurzer Zeit, oder? Werben denn die Skigebiete explizit mit dem NP? Jedem vernünftigen Menschen muss doch klar sein, dass sich NP und Skitourismus grundsätzlich eher diametral gegenüberstehen. Was sicherlich stimmt ist, dass Banff/Lake Louise dank dem NP sehr bekannt sind und die Bekanntheit der Destination dem Skigebiet wiederum nützen könnte.
Ansonsten sind die Skigebiete im Park aus meiner Sicht ein Geburtsfehler des NP und mit der Historie der Nationalparkidee in Kanada eng verknüpft, die ursprünglich stark auf touristische Nutzung ausgerichtet war und erst in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts das heutige "dual mandate" von "ecological integrity" und "visitor experience" festgeschrieben hat.

Aber eben auch in den weltbekannten kanadischen NPs greift der Mensch weiter ein, denn die Holzmasse wird entweder (bei Nicht-Nutzung) irgendwann von Stürmen und dem Borkenkäfer vernichtet oder von Waldbränden. Und da man die Borkenkäferausbreitung auf kommerziell genutzte Wälder befürchtet gibt es eben ab und zu von der NP-Verwaltung gelegte Brände zum "kontrollierten fuel reduce".
Besinnung auf die Kernkompetenzen - altbewährte Dummschwätzerei...
Benutzeravatar
Fab
Namcha Barwa (7756m)
Beiträge: 7861
Registriert: 28.07.2007 - 13:11
Skitage 23/24: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Ort: Tauperlitz (Bayern)
Hat sich bedankt: 34 Mal
Danksagung erhalten: 624 Mal

Re: Whistler-Blackcomb Skiurlaub || CA || 11.-18. April 2009

Beitrag von Fab »

Was ich mich dann aber frage ist, warum Gebiete wie Whistler oder andere ihre Fläche so intensiv erschließen. Aus Deiner Argumentation würde ich ableiten, dass man dann erst recht eher extensiv mit nur 1-2 Abfahrten pro Lift erschließen könnte, es hat ja genügend Platz, geeignete Gebiete und Genehmigungen auch wenig Probleme.
Diese Frage hab ich mir vor längerer Zeit auch gestellt, als ich entdeckte, daß es in Nordamerika praktisch keine Mehrtäler-Schischaukeln gibt und bin zu keinem vernünftigen Ergebnis gekommen.

Doch im SPIEGEL hab ich dann irgenwann den Hinweis gelesen, daß aus Versicherungsgründen (wieder mal) Skischaukeln nicht gemacht werden können.
Deshalb wurde wohl immer nur eine Bergflanke erschlossen.

Ob das noch Gültigkeit hat und wie/ob die Unterschiede zw. USA u. CAN. sind entzieht sich meiner Kenntnis.

So far away from me, so far I just can`t see .....singen die Dire Straits :D
Zitat:
Die totale touristische Nutzung (evtl. Übernutzung) eines Gebietes von der Größe W/B`s
ist bei diesen Verhältnissen, auch aus Naturschutzgründen, irrelevant.
Dementsprechend verhalten sich kanadische Regierungsstellen bei der Vergabe von Rechten.


Ist das eine Vermutung, oder lässt sich das belegen?
Die kanadischen Verhältnisse auf D übertragen würden z. B. bedeuten Hamburg u. Schläfrig-Holstein sind der Siedlungsraum, der Rest Wildnis.
Mehr muß ich jetzt nicht schreiben, oder?

Benutzeravatar
Fab
Namcha Barwa (7756m)
Beiträge: 7861
Registriert: 28.07.2007 - 13:11
Skitage 23/24: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Ort: Tauperlitz (Bayern)
Hat sich bedankt: 34 Mal
Danksagung erhalten: 624 Mal

Re: Whistler-Blackcomb Skiurlaub || CA || 11.-18. April 2009

Beitrag von Fab »

II „Peak to Creek“ - 1500 Höhenmeter Buckelpiste: Skifahren wie früher, ohne „Banalisierung“?

Persönlich empfinde ich Pisten als nicht banalisiert, wenn man den Untergrund nicht mit schweren Baumaschinen
(oder wie man in Österreich sagt mit dem Caterpillar) glattplaniert hat.
Rodung und Entfernen von Baumstümpfen und evtl. großen Steinen gehört für mich nicht zu „Banalisierung“

Gleiten über Wellen, durch Mulden, halt einfach über natürliches Gelände macht mir solche Freude.
Im Dezember gehört mir der Riffelberg ob Z manchmal ganz allein. Unbeschwert, ungestört, glücklich!
Kein Caterpillar hat dieses wunderschöne Gelände je verwüstet.
Hab bis heute nicht verstanden wozu das eigentlich gut sein soll.

Eine Piste zu „entbanalisieren“ indem man sie nicht pflegt also präpariert, ist für mich tricky, schade und überflüssig.
Für diese Art des Skifahrens hat man ja das Freeridegelände.

Bei einer Buckelpiste wird nie präpariert, aber bei nur 2 x die Woche ist die Piste einfach nur ruppig.
Herzlichst grüßt Ihr Controller
Argument Maschinenstunden. Kleinmatterhorn-Furi 2000 m Höhenunterschied, glaub 16 km lang, wird täglich präpariert.


meine persönliche Einstellung
Benutzeravatar
Fab
Namcha Barwa (7756m)
Beiträge: 7861
Registriert: 28.07.2007 - 13:11
Skitage 23/24: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Ort: Tauperlitz (Bayern)
Hat sich bedankt: 34 Mal
Danksagung erhalten: 624 Mal

Re: Whistler-Blackcomb Skiurlaub || CA || 11.-18. April 2009

Beitrag von Fab »

(IV) One bowl, one lift: Erschließungskonzept nicht nur in Whistler

Liegt vielleicht auch an der unterschiedlichen Topographie.
Die Rockies sind halt ein paar Millionen Jahre älter und die Gipfelregionen, je weiter südlich man schaut, deutlich stärker erodiert.
Dazu noch längengedehnt u. zerrissen, so daß die glaciale Überformung, zumindest in der südl. Hälfte der R.M., nicht so greifen konnte.

Beim Nachdenken fallen mir wenig große, freistehende Alpenberge ein, von denen man praktisch in alle Richtungen abfahren kann,
wie der Bergzug um die Hohe Salve, Kronplatz (winzig), evtl. Gotschnagrat/Weißfluh. Mehr fallen mir jetzt auf Anhieb gar nicht ein.
Der klassische Alpenberg zeigt sich als länglicher Kamm mit einer sehr steilen und einer flacheren Seite.
Benutzeravatar
Chasseral
Moderator a.D.
Beiträge: 5048
Registriert: 08.11.2003 - 23:40
Skitage 23/24: 0
Ski: nein
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 47 Mal

Re: Whistler-Blackcomb Skiurlaub || CA || 11.-18. April 2009

Beitrag von Chasseral »

Leider kann ich den riesigen Bericht und die Antworten nur überfliegen. Was davon bei mir hängen geblieben ist, ist die Tatsache, dass offenbar erste Lifte oebn bereits um 14.30 Uhr geschlossen werden, weil die Pistenpatrouille viele Stunden Arbeit hat, bis sie das Gebiet eindeutig als komplett geräumt identifiziert hat. Dazu kann ich nur sagen: Dieser Vorgehensweise kann ich nichts abgewinnen. Skitage sind rar und wichtiges Lebensqualitätsgut. Die Länge des Skitages bestimmt für mich maßgeblich die Qualität eines Skigebiets mit. Die intensive Patrouille entspringt sicherlich den dortigen Riskiken hinsichtlich Betreiberhaftung. Diesbezüglich habe ich kein Verständnis. Wo bleibt die Eigenverantwortung im Hochgebirge? Liftbetrieb sollte eigentlich auch oben bis 16.00 Uhr vorausgesetzt werden. Die genannte Schließungszeiten halte ich für indiskutabel.

Thema Arbeitsschichten: In Deutschland gitl die 10-Stunden-Grenze noch schärfer als in Kanada. In Kanada werden jetzt - wie ich gelernt habe - saftige Zuschläge auf den Arbeitslohn fällig, wenn jemand länger arbeitet. In Deuschland ist es schlichtweg verboten, länger zu arbeiten als 10 Stunden - gemäß Arbeitszeitgesetz. Das ist jedoch vielen offenbar nicht bekannt. Wenn ein Mitarbeiter länger als 10 Stunden arbeitet, bin ich als Chef voll haftbar, wenn irgend etwas passiert. Alles andere, als die Leute nach 10 Stunden Arbeit konsequent nach Hause zu schicken, ist sehr riskant.

Von den Bildern her sehen die oberen Bereiche für nordamerikanische Verhältnisse extrem attraktiv aus. (Die Bilder der unteren Berieche habe ich mir noch nicht angeschaut.)
Winter 2012/13: 22 Skitage
6x Andorra, 1x Spanien, 12x Deutschland, 3x Österreich
Benutzeravatar
Tripelmayr
Großer Müggelberg (115m)
Beiträge: 319
Registriert: 13.12.2005 - 02:40
Skitage 23/24: 0
Ski: nein
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: Whistler-Blackcomb Skiurlaub || CA || 11.-18. April 2009

Beitrag von Tripelmayr »

Chasseral hat geschrieben:In Deuschland ist es schlichtweg verboten, länger zu arbeiten als 10 Stunden - gemäß Arbeitszeitgesetz.
Der Anwendungsbereich dieses Gesetzes erfasst allerdings "nur" Arbeiter und Angestellte. Leitende Angestellte sind z.B. von diesem gem. § 18 ausdrücklich ausgenommen. Gem. § 5 III 2 Betriebsverfassungsgesetz ist leitender Angestellter,
wer nach Arbeitsvertrag und Stellung im Unternehmen oder im Betrieb
1.zur selbständigen Einstellung und Entlassung von im Betrieb oder in der Betriebsabteilung beschäftigten Arbeitnehmern berechtigt ist oder
2.Generalvollmacht oder Prokura hat und die Prokura auch im Verhältnis zum Arbeitgeber nicht unbedeutend ist oder
3.regelmäßig sonstige Aufgaben wahrnimmt, die für den Bestand und die Entwicklung des Unternehmens oder eines Betriebs von Bedeutung sind und deren Erfüllung besondere Erfahrungen und Kenntnisse voraussetzt, wenn er dabei entweder die Entscheidungen im Wesentlichen frei von Weisungen trifft oder sie maßgeblich beeinflusst; dies kann auch bei Vorgaben insbesondere auf Grund von Rechtsvorschriften, Plänen oder Richtlinien sowie bei Zusammenarbeit mit anderen leitenden Angestellten gegeben sein.
skilinde
Wurmberg (971m)
Beiträge: 1015
Registriert: 25.05.2007 - 08:42
Skitage 23/24: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 31 Mal
Danksagung erhalten: 87 Mal

Re: Whistler-Blackcomb Skiurlaub || CA || 11.-18. April 2009

Beitrag von skilinde »

Emilius3557 hat geschrieben: Dafür wiederum sind selbst Gebiete wie der Stadtpark hier in Burnaby mit älteren, höheren und schöneren Bäumen versehen und "wilder" in ihrem Charakter als es viele deutsche Nationalparke sind.
Ja, wobei in D allerdings auch nicht so massiv mit dem Begriff NP geworben wird, am ehesten noch beim Wattenmeer. Aber wieviel % der Deutschen wissen z.B. das der Hochharz ein NP ist, m.E. wissen mehr Deutsche das Banff ein NP in Kanada ist...

Emilius3557 hat geschrieben: Ist es wirklich so, dass im NP ausgebaut wird? Im Norquay-Gebiet wurde doch etwas stillgelegt vor nicht allzu kurzer Zeit, oder? Werben denn die Skigebiete explizit mit dem NP? Jedem vernünftigen Menschen muss doch klar sein, dass sich NP und Skitourismus grundsätzlich eher diametral gegenüberstehen. Was sicherlich stimmt ist, dass Banff/Lake Louise dank dem NP sehr bekannt sind und die Bekanntheit der Destination dem Skigebiet wiederum nützen könnte.
Norquay: Ja, aber liegt vielleicht auch an den sehr eingeschränkten Möglichkeiten dort. Aber in Marmot wird jetzt doch -soweit ich weiss-zusätzlich der längste kuppelbare 4 Sessel der kanadischen Rockies gebaut...

Emilius3557 hat geschrieben:Aber eben auch in den weltbekannten kanadischen NPs greift der Mensch weiter ein, denn die Holzmasse wird entweder (bei Nicht-Nutzung) irgendwann von Stürmen und dem Borkenkäfer vernichtet oder von Waldbränden. Und da man die Borkenkäferausbreitung auf kommerziell genutzte Wälder befürchtet gibt es eben ab und zu von der NP-Verwaltung gelegte Brände zum "kontrollierten fuel reduce".
Kontrolliertes Feuer, kenn ich gut. Bei unserem erster Besuch drüben in den Staaten im Sommer 2001 hat man ein kontrolliertes Feuer am Nordrand des Grand Canyon gelegt... leider war es nach 3 Tagen nicht mehr kontollierbar ... die hatten nur Glück das es nach 1 Woche massiv angefangen hat zu schütten.


Jetzt auch noch ein wenig OT:
Tripelmayr hat geschrieben:
Chasseral hat geschrieben:In Deuschland ist es schlichtweg verboten, länger zu arbeiten als 10 Stunden - gemäß Arbeitszetigesetz.
Der Anwendungsbereich dieses Gesetzes erfasst allerdings "nur" Arbeiter und Angestellte. Leitende Angestellte sind z.B. von diesem gem. § 18 ausdrücklich ausgenommen. Gem. § 5 III 2 Betriebsverfassungsgesetz ist leitender Angestellter,
wer nach Arbeitsvertrag und Stellung im Unternehmen oder im Betrieb
1.zur selbständigen Einstellung und Entlassung von im Betrieb oder in der Betriebsabteilung beschäftigten Arbeitnehmern berechtigt ist oder
2.Generalvollmacht oder Prokura hat und die Prokura auch im Verhältnis zum Arbeitgeber nicht unbedeutend ist oder
3.regelmäßig sonstige Aufgaben wahrnimmt, die für den Bestand und die Entwicklung des Unternehmens oder eines Betriebs von Bedeutung sind und deren Erfüllung besondere Erfahrungen und Kenntnisse voraussetzt, wenn er dabei entweder die Entscheidungen im Wesentlichen frei von Weisungen trifft oder sie maßgeblich beeinflusst; dies kann auch bei Vorgaben insbesondere auf Grund von Rechtsvorschriften, Plänen oder Richtlinien sowie bei Zusammenarbeit mit anderen leitenden Angestellten gegeben sein.
Dieses Gesetz ist doch totaler Müll. Bei der Jobsuche sollen alle Menschen immer flexibler werden und auch längere Anfahrtswege in Kauf nehmen. Was ist also schlimmer: Ich schicke eine MA nach 10 Std. nach Hause, der muss allerdings noch 1,5 Std. Fahrtweg zurücklegen (Summe 13 Std. ausser Haus)... oder ich lasse einen MA 11h20min arbeiten, der danach in 5 Minuten mit dem Auto daheim ist (Summe 11,5 Std. ausser Haus).
Zuletzt geändert von skilinde am 11.05.2009 - 11:49, insgesamt 1-mal geändert.

2012/2013 - 23 Tage: NSW (3), Bregenzer Wald (6), Hochhäderich, Kleinwalsertal, Bialka, Sella (7), Alpe Lusia, San Martino (3)
2013/2014 - 13 Tage: Zillertal (4), Feldberg (1), Sella (8)
2014/2015 - 20 Tage: Bialka (2), Serfaus-Fiss-Ladis (6), Sella (7), Bormio (3), NSW (2)
2015/2016 - 15 Tage: Kitzsteinhorn (1), die Sella (7), Saalbach (7)
2016/2017 - 13 Tage: Stubaier (2), Ischgl (3), See (1), Sella (7)
2017/2018 - 14 Tage: Bialka (4), Saalbach (2), Sella (7) + La Bresse (1)
2018/2019 - 9 Tage: Sella (7), Tiroler Zugspitze (2)
2019/2020 - 14 Tage: Sella (12), Catinaccio (1), Carezza (1)
2020/2021 - 3 Tage: 3xNSW Hundseck - Rent your own skilift (2xTag/1xNacht)
2021/2022 - 14 Tage: Sulden (2), Sella&Co (11), Cortina (1)
↓ Mehr anzeigen... ↓
skilinde
Wurmberg (971m)
Beiträge: 1015
Registriert: 25.05.2007 - 08:42
Skitage 23/24: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 31 Mal
Danksagung erhalten: 87 Mal

Re: Whistler-Blackcomb Skiurlaub || CA || 11.-18. April 2009

Beitrag von skilinde »

Fab hat geschrieben:aber bei nur 2 x die Woche ist die Piste einfach nur ruppig
...oder einfach erst nach 3 Tagen abgefahren... die Frequenz auf noramerikanischen Pisten ist mit Europa oft nicht zu vergleichen.
Bestes Beispiel für mich: Mt. Morrissey in Sun Peaks (Can). Ein 4´er Sessel erschließt bei rund 400 Hm ca. 13 (je nach Zählung) Abfahrtsvariabten und nicht wie in Flachau drei KSB´s einen Hang. Da ziehst Du auch nach 2 Tagen noch frische Spuren.
Fab hat geschrieben:Herzlichst grüßt Ihr Controller. ... meine persönliche Einstellung
Meine nicht, Controller sind die besten Menschen der Welt. :D
Bitte beachten: Ein wahrer Controller kontrolliert und spart nicht, sondern er steuert, dass kann manchmal sparen bedeuten muss es aber nicht.

2012/2013 - 23 Tage: NSW (3), Bregenzer Wald (6), Hochhäderich, Kleinwalsertal, Bialka, Sella (7), Alpe Lusia, San Martino (3)
2013/2014 - 13 Tage: Zillertal (4), Feldberg (1), Sella (8)
2014/2015 - 20 Tage: Bialka (2), Serfaus-Fiss-Ladis (6), Sella (7), Bormio (3), NSW (2)
2015/2016 - 15 Tage: Kitzsteinhorn (1), die Sella (7), Saalbach (7)
2016/2017 - 13 Tage: Stubaier (2), Ischgl (3), See (1), Sella (7)
2017/2018 - 14 Tage: Bialka (4), Saalbach (2), Sella (7) + La Bresse (1)
2018/2019 - 9 Tage: Sella (7), Tiroler Zugspitze (2)
2019/2020 - 14 Tage: Sella (12), Catinaccio (1), Carezza (1)
2020/2021 - 3 Tage: 3xNSW Hundseck - Rent your own skilift (2xTag/1xNacht)
2021/2022 - 14 Tage: Sulden (2), Sella&Co (11), Cortina (1)
↓ Mehr anzeigen... ↓
Benutzeravatar
Chasseral
Moderator a.D.
Beiträge: 5048
Registriert: 08.11.2003 - 23:40
Skitage 23/24: 0
Ski: nein
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 47 Mal

Re: Whistler-Blackcomb Skiurlaub || CA || 11.-18. April 2009

Beitrag von Chasseral »

Tripelmayr hat geschrieben:
Chasseral hat geschrieben:In Deuschland ist es schlichtweg verboten, länger zu arbeiten als 10 Stunden - gemäß Arbeitszeitgesetz.
Der Anwendungsbereich dieses Gesetzes erfasst allerdings "nur" Arbeiter und Angestellte. Leitende Angestellte sind z.B. von diesem gem. § 18 ausdrücklich ausgenommen. ...
Schon klar. Aber die Pistenpräparation wird im allgemeinen auch nicht von Leitenden Angestellten vorgenommen 8) . Weiterhin wird bei Leitenden Angestellten die Arbeitszeit in der Regel ohnehin nicht erfasst.
Winter 2012/13: 22 Skitage
6x Andorra, 1x Spanien, 12x Deutschland, 3x Österreich
Benutzeravatar
Chasseral
Moderator a.D.
Beiträge: 5048
Registriert: 08.11.2003 - 23:40
Skitage 23/24: 0
Ski: nein
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 47 Mal

Re: Whistler-Blackcomb Skiurlaub || CA || 11.-18. April 2009

Beitrag von Chasseral »

skilinde hat geschrieben:
Chasseral hat geschrieben:In Deuschland ist es schlichtweg verboten, länger zu arbeiten als 10 Stunden - gemäß Arbeitszeitgesetz.
...Dieses Gesetz ist doch totaler Müll. Bei der Jobsuche sollen alle Menschen immer flexibler werden und auch längere Anfahrtswege in Kauf nehmen. Was ist also schlimmer: Ich schicke eine MA nach 10 Std. nach Hause, der muss allerdings noch 1,5 Std. Fahrtweg zurücklegen (Summe 13 Std. ausser Haus)... oder ich lasse einen MA 11h20min arbeiten, der danach in 5 Minuten mit dem Auto daheim ist (Summe 11,5 Std. ausser Haus).
Meine Meinung: Gerade aufgrund der Tatsache, dass Anfahrtswege und die damit verbundenen Anforderungen steigen und den Mitarbeitern größere Anforderungen abverlangt werden bei in manchen Branchen überschaubarer Bezahlung, ist es nachvollziehbar, dass man hier gesetzliche Schranken reinhaut. Und dabei kann man schlecht nach Mitarbeitern differenzieren, die einen langen oder kurzen Anfahrtsweg haben. Da geht es nicht anders, als alle über einen Kamm zu scheren.

So unschön es im Falle von Projekthäufung ist, wenn die Mitarbeiter nach 10 Stunden das Feld räumen, weil man die Leute selbst immer wieder zur Einhaltung des Gesetzes verpflichtet; aber ich kann den Sinn des Gesetzes nachvollziehen und habe selbst keine Idee, wie man es vollumfänglich besser lösen könnte. Ohne das Gesetz wäre in Branchen mit prekärer Arbeitsplatzsituation der Ausbeutung der Mitarbeiter Tür und Tor geöffnet. Und das Gesetz ist gewissermaßen auch Arbeitgeberfreundlich: Denn es soll erschweren, dass die Konkurrenz die Mitarbeiter ausbeutet und Wettbewerbsvorteile erzieht. Wie bei der Formel 1: Regen ist kein Nachteil, denn erführt dazu, dass Alle langsamer fahren müssen.
Winter 2012/13: 22 Skitage
6x Andorra, 1x Spanien, 12x Deutschland, 3x Österreich

skilinde
Wurmberg (971m)
Beiträge: 1015
Registriert: 25.05.2007 - 08:42
Skitage 23/24: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Hat sich bedankt: 31 Mal
Danksagung erhalten: 87 Mal

Re: Whistler-Blackcomb Skiurlaub || CA || 11.-18. April 2009

Beitrag von skilinde »

Chasseral hat geschrieben:Meine Meinung: Gerade aufgrund der Tatsache, dass Anfahrtswege und die damit verbundenen Anforderungen steigen und den Mitarbeitern größere Anforderungen abverlangt werden bei in manchen Branchen überschaubarer Bezahlung, ist es nachvollziehbar, dass man hier gesetzliche Schranken reinhaut. Und dabei kann man schlecht nach Mitarbeitern differenzieren, die einen langen oder kurzen Anfahrtsweg haben. Da geht es nicht anders, als alle über einen Kamm zu scheren.

Klar, ich kann ein Gesetz nicht differenzieren, aber das zeigt m.E. doch den Schwachsinn, da es dem Gesetz nicht um den Gesamteffekt geht und das höhere Risiko eines langen Arbeitsweges nix zählt. Mehrere Wochen mit > 12 Stunden am Stück sind natürlich grenzwertig und können beim Arbeitsweg gefährlich werden, aber doch nicht nach 1 Woche mit jeweils 11 Std. Arbeit... (Ausnahmen bestätigen hier immer die Regel) hier ist es ganz klar Aufgabe einer Führungskraft den richtigen Weg zu finden.

Chasseral hat geschrieben:Und das Gesetz ist gewissermaßen auch Arbeitgeberfreundlich: Denn es soll erschweren, dass die Konkurrenz die Mitarbeiter ausbeutet und Wettbewerbsvorteile erzieht.

So? Erstens geht es nicht zwangsläufig um das Ausbeuten, sondern nur das Ermöglichen von vernünftigen Arbeitsergebnissen bei hohen zeitlichem und mengenmäßigen Arbeitsdruck (und damit ist es nicht arbeitgeberfreundlich) und zweitens sollte man die Wettbewerbsvorteile von Ländern mit lockereren Regelungen aber nicht vergessen (und damit ist es arbeitgeberfreundlich ggü. den ausländischen Arbeitgebern). Das hohe Lohnniveau hat in D schon einige Brachen ausgelöscht, mindestens genauso viele Branchen sind aber auch an der mangelnden Flexibilität gescheitert.

Zudem:
Wenn es der Gesetzgeber wirklich ernst meinen würde, dann müsste dieser doch nur einmal ernsthaft über irgendwelche Behörden eingreifen. Ich sage nur als wahrscheinlich prägnantestes Beispiel Unternehmensberater ...

P.S.: Will diesen super Bericht nicht verhunzen, deswegen gerne wegschieben.

2012/2013 - 23 Tage: NSW (3), Bregenzer Wald (6), Hochhäderich, Kleinwalsertal, Bialka, Sella (7), Alpe Lusia, San Martino (3)
2013/2014 - 13 Tage: Zillertal (4), Feldberg (1), Sella (8)
2014/2015 - 20 Tage: Bialka (2), Serfaus-Fiss-Ladis (6), Sella (7), Bormio (3), NSW (2)
2015/2016 - 15 Tage: Kitzsteinhorn (1), die Sella (7), Saalbach (7)
2016/2017 - 13 Tage: Stubaier (2), Ischgl (3), See (1), Sella (7)
2017/2018 - 14 Tage: Bialka (4), Saalbach (2), Sella (7) + La Bresse (1)
2018/2019 - 9 Tage: Sella (7), Tiroler Zugspitze (2)
2019/2020 - 14 Tage: Sella (12), Catinaccio (1), Carezza (1)
2020/2021 - 3 Tage: 3xNSW Hundseck - Rent your own skilift (2xTag/1xNacht)
2021/2022 - 14 Tage: Sulden (2), Sella&Co (11), Cortina (1)
↓ Mehr anzeigen... ↓
Benutzeravatar
LiftFreak
Großer Müggelberg (115m)
Beiträge: 268
Registriert: 18.08.2003 - 11:43
Skitage 23/24: 0
Ski: ja
Snowboard: ja
Ort: B.C.
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Re: Whistler-Blackcomb Skiurlaub || CA || 11.-18. April 2009

Beitrag von LiftFreak »

Argument Maschinenstunden. Kleinmatterhorn-Furi 2000 m Höhenunterschied, glaub 16 km lang, wird täglich präpariert.
Tja mag schon sein. Es ist nunmal nicht notwending alle abfahrten täglich zu präparieren, vor allem wenn man sowieso jeden tag eine auswahl von rund 600 hektar präparierter skipisten hat. Ist halt ein großer Unterschied zu europa, wo jeder hang jede nacht immer gleich gewalzt wird.

Zu dem gesetzlichen: Wie das in DE ist ist mir ziemlich egal da sich sowieso fast keiner daran hält. In W/B läufts halt so ab wie zuvor beschrieben. Möchte nicht falsch verstanden werden, aber wie, wo, was, woanders interresiert mich nicht allzuviel. Ich persönlich habe mit den Betriebszeiten kein Problem, man wird darauf hingewiesen dass manche anlagen früher zumachen, so kann man seinen Tag gut planen und halt die restlichen 1.5 Stunden des tages auf den anderen, noch geöffneten 25 Liftanlagen verbringen bevors ins Tal geht.
Benutzeravatar
Fabi111
Vogelsberg (520m)
Beiträge: 924
Registriert: 22.07.2008 - 12:53
Skitage 23/24: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Ort: Schwandorf
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 2 Mal

Re: Whistler-Blackcomb Skiurlaub || CA || 11.-18. April 2009

Beitrag von Fabi111 »

Bild
MfG Fabi111
Benutzeravatar
philipp23
Feldberg (1493m)
Beiträge: 1586
Registriert: 06.01.2008 - 14:19
Skitage 23/24: 0
Ski: ja
Snowboard: nein
Ort: München
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 5 Mal

Re: Whistler-Blackcomb Skiurlaub || CA || 11.-18. April 2009

Beitrag von philipp23 »

Auch wenn die Antwort erst sehr spät kommt, aber eher hab ich keine Zeit und Muße gefunden, diesen grandiosen, aber auch sehr umfangreichen Bericht durchzugehen. Daher erst einmal ein riesen Lob, der Bericht enthält einfach alles, eine sehr exakte Beschreibung incl. kritischer Auseinandersetzung und ausführlicher Bebilderung. Im Folgenden noch ein paar Anmerkungen zu den sehr interessanten Essays:

Ad Raumplanung und crowding:
Das Raumplanungskonzept der Ausweisung einzelner Zonen mit unterschiedlichen Nutzungsschwerpunkten stellt zwar einen deutlichen Eingriff dar (daher ist eine kritische Auseinandersetzung zunächst m.E. durchaus sinnvoll), allerdings überwiegen meiner Ansicht nach hier die positiven Seiten. Die weiteren geschilderten Regulierungmethoden, allen voran die intensiven Kontrollen bei "zu schnellem Fahren" und "Pistenkontrolle vor Präparierung" gehen für mich allerdings deutlich zu weit. Auch wenn dies wohl auf das besondere Versicherungssystem mit exorbitant hohen Schadensersatzforderungen in Nordamerika zurückzuführen ist, muss es doch eine andere Möglichkeit im Umgang mit solchen Fällen geben. Die Betriebszeiten der Lifte verkürzen sich drastisch (Stichwort sehr hohe Skipasspreise) und das schon fast hinterlistige Abknöpfen des Skipasses, wie es auf Sommerschi geschildert wurde, empfinde ich schon als überreguliert.
Die Übertragung des Raumplanungskonzepts auf inneralpine "Problemorte" wie Idalpe, Giggijoch, Flachau oder Zillertal ist m.E. etwas schwierig, da eine nachträgliche Installation solcher Konzepte nur noch in begrenztem Maße realisierbar sein dürfte. Im Gegensatz dazu wurde in Whistler-Blackcomb wohl schon bei der Ersterschließung darauf geachtet, bzw. dürfte es sich bei der sehr begrenzten Anzahl von Liftanlagen wesentlich leichter gestalten. Die Idalpe in Ischgl, Komperdellalpe in Serfaus oder der einzige Hang in Flachau sind wohl schon überbevölkert, ein einziger möglicher Versuch könnte eine teilweise Entzerrung der Besucherströme sein, der allerdings aufgrund von Raumenge eventuell sehr problematisch werden könnte.

Ad Blackcomb Gletscher:
Diese Erschließungsmethode nur über die Abfahrt incl. exponiertem und nur mit leichtem Aufstieg erreichbaren Einstieg gefällt mir sehr gut, das ist doch mal etwas im Gegensatz zu den unzähligen Parallelschleppern ;-). Auch die exponiterte Lage der Schlepper-Bergstation dürfte ein sehr charakteristisches Merkmal der Abfahrt und des ganzen Skibergs darstellen, das man in Erinnerung behält. (Stichwort 3300 in Val Thorens oder G2-Schlepper in Obertauern, wenngleich ich keinen der beiden selbst erlebt habe)

Ad Marketingstrategie und PeakToPeak-Gondola:
Diese gesteigerte Erwartungen hervorrufende Marketingstrategie ist ja auch ein Merkmal diverser Alpen-Skigebiete; mit gleichen Folgen. Die extrem hohen Erwartungen werden meist nicht ganz erfüllt, weshalb der subjektive Eindruck letztlich nicht bestmöglich ausfällt.
Die Vermarktung der 3S-Bahn mag die von Kitzbühel oder Verbier zwar klar in den Schatten stellen, erscheint mir aber generell doch etwas sehr übertrieben. Generell erschließt sich mir - bei allem Respekt vor der Ingenieursleistung einer gewaltigen Seilbahn - der tiefere skifahrerische Sinn noch nicht. Nur als "Marketinggag" (überspitzt) kann sich so eine Investition ja kaum rechnen. Die europäischen Pendants in Kitzbühel oder Verbier oder bald vielleicht auch Wagrain verbinden auch ein großes Tal, allerdings entsteht hiermit eine vorher nicht vorhandene (oder nur per Skibus) Verbindung zweier Skigebiete.
Und eine Frage tut sich mir auch noch auf: für was hat man denn eine Schneise auf der Seiltrasse ausgeholzt? Bei einem Bodenabstand von mehreren hundert Metern ist eine Evakuierung im Rettungsfall vom Boden aus wohl kaum möglich...
Skitage 15/16: 22 ..... 5x Hochkönig, 3x Werfenweng, 2x Saalbach, 2x Skiwelt, 1x Kitzsteinhorn, 1x Wagrain/Alpendorf, 1x 4 Berge, 1x Bad Gastein, 1x Obertauern, 1x Winklmoosalm/Steinplatte, 1x Kitzbühel, 1x Zauchensee, 1x Sportgastein, 0,5x Dachstein West, 0,5x Flachauwinkl/Kleinarl

Sommer 2015: 24 x Bergsteigen .. u.a. 8x Tien Shan, 6x Koralpe, 3x Rätikon, 3x Watzmann, 2x Tennengebirge
↓ Mehr anzeigen... ↓
Wombat
Punta Indren (3250m)
Beiträge: 3430
Registriert: 01.05.2006 - 22:48
Skitage 23/24: 0
Ski: ja
Snowboard: ja
Ort: BL/CH
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 8 Mal

Re: Whistler-Blackcomb Skiurlaub || CA || 11.-18. April 2009

Beitrag von Wombat »

@Emilius3557
Vieles von dem was Du als Kritik zu Whistler geschrieben hast, sind Gründe warum es mich nicht mehr dahin zieht. Besonders die Öffnungszeiten. Ich geh ja dahin um Wintersport zu betreiben und möchte da auch variabel sein, wann ich am Morgen starte. Um aber in Whistler auf meine kosten zukommen(da geht's nicht um Geld sondern einfach um den Genus) muss ich ja bei der Öffnung schon an der Talstation sein. Das man das mit der Schliessung besser machen kann zeigt z.B. Saas Fee 15:45 Schliessung des Gletscher Doppellifts; 16:00 unterer Gletscherlift wird geschlossen und es werden keine Skifahrer mehr auf den Mittel Alalin gelassen; 16:15 Lifte an Moreina werden geschlossen. Und in Engelberg ist es ähnlich.
Das sie das Marketing gut verstehen, sieht man ja auch an der Tatsache wie gross das Gebiet ist und wie toll der Schnee ist. Tatsache ist aber das es in Frankreich grössere Skigebiete gibt und der Schnee in Whistler auch nicht besser als in den Alpen ist. Viel Schnee heisst eben nicht das er gut ist. Wenn man es den Leuten aber oft genug sagt, glauben sie es. :nixweiss:

Pisten bau
Macht Euch da keine Illusionen, die sind da in Kanada recht rabiat. Als ich das erste mal drüben war, habe ich zufällig einen Bericht im Fernsehen gesehen. Während man bei uns Baumstümpfe ausgräbt, werden die dort einfach gesprengt. Genauso mit den Felsen. Bei uns würde man erst versuchen ob es nicht mit einem Bagger geht. Mit dem Geröll wird dann die Piste korrigiert. Unterm strich sind ein Teil der Pisten genauso planiert wie in Österreich.
Fab hat geschrieben:Gleiten über Wellen, durch Mulden, halt einfach über natürliches Gelände macht mir solche Freude.
Im Dezember gehört mir der Riffelberg ob Z manchmal ganz allein. Unbeschwert, ungestört, glücklich!
Kein Caterpillar hat dieses wunderschöne Gelände je verwüstet.
Hab bis heute nicht verstanden wozu das eigentlich gut sein soll.
Der Sinn der ganzen Sache ist. Das jeder solch anspruchslose Pisten runter kommt. Eine Kompression ist da schon zu viel für solche Fahrer. :wink:
Fab hat geschrieben: Liegt vielleicht auch an der unterschiedlichen Topographie.
Die Rockies sind halt ein paar Millionen Jahre älter und die Gipfelregionen, je weiter südlich man schaut, deutlich stärker erodiert.
Die Pazifische Platte schiebt sich teilweise (sicher von Oregon bis Alaska) immer noch unter Nord Amerika. Der Prozess ist also noch nicht abgeschlossen.
Emilius3557 hat geschrieben:Um Deine intuitiv durchaus einleuchtende Hypothese "geringes Bevölkerungspotential = leerere Pisten" zu überprüfen, müssten wir auch für die Alpen zunächst das Bevölkerungspotential auf die dortige Pistenfläche umrechnen, was sich meinen Erkenntnissen nach als datenmäßig sehr schwierig erweisen dürfte.
Nicht nur das. Man muss ja auch die Anzahl Skigebiete berücksichtigen. Wenn ich nämlich die Bevölkerung von der Schweiz und die Anzahl Skigebiete mit denen in Kanada vergleiche müssten die Gebiete bei uns leer sein. :wink: Man muss also den Grund wo anders suchen. Nämlich darin, das Wintersport in Nord Amerkia für Nordamerikaner ziemlich teuer ist.
13/14 Engelberg 5, Whistler 13, Sörenberg 1, Adelboden 1, Rüeschegg-Eywald 0.5, Grindelwald 1, Portes du Soleil 1, Belalp 1, Hoch-Oetz 1, Obergurgel-Hochgurgl 6
14/15 St. Anton a. A. 3, Ischgl 1, Zürs 0.5, Sörenberg 1, Grindelwald 1, Port du Soleil 1, Alta Badia 6, Gröden 2, Araba 1, Sella Ronda 2, Kronplatz 1, Cortina d'Ampezzo 1, Pizol 1
15/16 Flumserberg 1, Sörenberg 0.5, Fieberbrunn 4, Kitzbühl 1, Skiwelt 1, St. Johann in Tirol 0,5 , Adelboden 1 ; Engelberg 1 , Port du Soleil 1, Grindelwald 1.
16/17 Ischgl 7; Sörenberg 1; Gröden 1, Sella Roda 3, AB + Araba 4, nur Alta Badia 3, Val die Fasa 2, 3 Zinnen
17/18 Adelboden 1. Grindelwald 1, Sörenberg 0,5, Sölden 1, Obergurgl 4,5
18/19 Arzt hat gemeint, ich soll auf die Saison verzichten, wegen der Diskushernie.
↓ Mehr anzeigen... ↓

Antworten

Zurück zu „Amerika“