Es war wirklich saukalt. Aber im Gegensatz zum Bisen-Sturm mit Hochnebel in Bern war es im Wallis fast wolkenlos und in "Tärbinu", wie die Locals sagen, auch komplett windstill. Was für ein Glück bei so einer ausgeprägten Ostwindlage wie jetzt gerade! Was es zum Gebiet zu sagen gibt, haben Harzwinter und andere in diesem Topic und auch hier schon ausgiebig besprochen. Darum und aus Zeitgründen (es ist schon spät, morgen früh geht's nach Lècherette/Mosses) lasse ich vor allem die Bilder sprechen. Das Video für meine Blogserie "Vintage-Skifahren" (kürzlich erschien Teil 28: Chuderhüsi und Linden) folgt irgendwann... derzeit sind die Verhältnisse endlich so, dass ich sehr viele Kleinstskigebiete, die auf meiner To-Do-List noch fehlen, im Akkord (aber mit Vergnügen) "abarbeiten" kann in den kommenden Tagen. Daneben sollte ich noch Lohnarbeit nachgehen und... genau, euch und die interessierte Welt ab und an mit Bildchen versorgen, und das nicht erst, wenn schon alles ganz anders aussieht.Wie immer beginne ich während der Sesselbahnfahrt zu fotografieren, aber hier frieren mir umgehend die Finger ein. (...) An der Schlepplift-Bergstation ein schneller Fotoversuch. Nach wenigen Sekunden sind meine oberen Fingerglieder kalkweiß und nicht mehr spürbar.
Also in aller Kürze: In ein Gebiet, in dem Städeli anno 1967 eine Anlage gebaut hat, fährt man sowieso gern. Wenn diese Sesselbahn auch heute noch als WSO erkennbar ist (anhand der Stützen), umso lieber. Wenn die Strecke der Bahn auch noch vom Dorf mit den höchstgelegenen Weinbergen Europas über eine sakrale Erdbebenruine (!) führt und bei einem Schlepper endet, an dem Gehänge dreier Marken zu finden sind, selbst aus diversen Marken besteht und vom Weltkonzern "Fercher" erbaut wurde, dann findet der geneigte Ferrophile: "Wieso zum Henker bin ich nicht früher hierher gekommen?!" - Nur um festzustellen, dass das Teil auch noch eine - lechz - Zwirbelkurve hat und derzeit durch einen Zauberlärchenwald aus Rauhreif-Kunstwerken à la Skandinavien führt. Da war es an sich auch völlig egal, dass die Beschäftigungsanlage "Sänntum" (ein Küpfer-Schlepper) und die angrenzenden Pisten zu waren. Denn auch wenn die Talabfahrt derzeit nur aus einer mit 0.5-3cm Schnee zugedeckten Teerstrasse (dem Schlittelweg) besteht: Sie ist dermassen malerisch, dass ich sie gleich zweimal gefahren bin.
Prädikat: Supercool. Nur gerade 1h26m ab Bern Hauptbahnhof per IC und Postauto, perfekt präparierte Pisten mit gefühlten 300 Varianten an nur einem Bügellift, Pulverschnee (mit einer gewissen Kunstschneeunterlage), wunderbare Verwehungen, tolle Spazierwege, klein, fein, genau so mörgen wir das.
Habe ich was vergessen? Ach ja: Der brandneue Tellerlift beim Übungshang auf Giw stammt aus... Chrudim, Tschechien! Einen Michálek in der Schweiz hab ich noch nie gesehen. Am Schlepper aufs Rothorn hängen übrigens auch einige tschechische Gehänge. Erinnern aber irgendwie an die Städeli-Non-Hydro-Bügel aus den späten 1970ern.
Und ja: Das Schnipo, das Schnipo! Die Aussicht in zig andere grosse und kleine Skigebiete wie Jeizinen oder Bürchen. Wenig Leute (am Anfang war ich alleine). Die Pistenraupe, die auf dem Weg auf den Gibidum so verloren im weiten Weiss aussieht wie jene beim Overlook Hotel in "The Shining".
Die sinnlos überteuerte Tageskarte für 43 Stutz? Der eher lahme Skilift-Speed? Scheissegal. Es war ein Hammertag. Das nächste Mal mit mehr Heida. I'll be back.
Hier das Best Of - alle Bilder in dieser Galerie auf skiliftfotos.ch. Einen Blogbeitrag habe ich hier anno 2021 dazu erfasst, zumal ich dannzumal erneut im Gebiet war.
Was Bügel... das ist ein Sessel!
Was? Noch nicht genug? Kein Problem: Alle Bilder hier.