Nach dem unerwartet starken Schneefall und der eingeschränkten Sicht vom Vortag, klärte sich glücklicherweise das Wetter für die letzten drei Tage meines Aufenthaltes in einen blauen Himmel auf. Als ich früh morgens auf die Terrasse meines Gasthauses in Handgruobi gegangen bin, habe ich die herrliche Kulisse bestaunt und freute mich auf meinen Plan die Mythenrundreise zu machen.
Gegenschuss: Bergasthaus Hand
Zusätzlich zum Genießen eines herzlichen schwyzerischen Empfangs mit vielen authentischen Gerichten habe ich im Speisesaal des Gasthauses mit den Besitzern und mit den Leuten am Stammtisch über die Region geplaudert -- als ich gelegentlich den ortsansässigen Dialekt nicht kapiert habe, wurde meinetwegen das Gespräch dankenswerterweise verdeutscht. Ich habe die gleichen Fragen gestellt, die auf Alpinforum mehrfach diskutiert worden sind: warum ist diese bildschöne Gegend unter Nicht-Schweizern verhältnismäßig unbekannt; warum ist die Zusammenarbeit der verschiedenen Skigebiete begrenzt (und das Gärtchendenken verbreitet); warum gibt es keinen Tarifverbund von Hoch-Ybrig nach Hochstuckli für kurze Zeiträume, etc. Natürlich muss man auch bedenken, dass die Gesamtregion vielleicht für Liebhaber einen Teil ihres Reizes verlieren würde, wenn sie renommierter, moderner, und besser erschlossen wären. Ich dachte auch an die interessante Meinungsverschiedenheit über die demographische Gruppe die von dieser Art von Gebiet angezogen wird.
Zwei Stunden später war es soweit. Nach dem vergangenen Tag fühlte es sich komisch an, das Gebiet mit anderen Leute teilen zu müssen. Trotzdem war's immer noch ziemlich leer:
Handgruobi
Grossenboden-Lift in Richtung Brünnelistock
Als diese Skifahrer an mir vorbeigefahren sind, haben sie für mich, den Erstbesucher, gejodelt -- sehr treffend mit den Mythen im Hintergrund:
Brunni
Blick vom Hochstuckli ins Tal
Ich habe mir vorgenommen mit der Verbindungspiste nach Hochstuckli zu fahren aber ohne Skihaftfelle war es mühsam:
Nach 10 Minuten schieben bin ich im unverspurten Pulver runtergefahren. Nice!
Mitten in der Woche gab es auf der Holzegg-Seilbahn keine Wartezeit. Ich fragte mich wie das am Wochenende oder Ferientag aussieht? Man hat mich dann darauf aufmerskam gemacht, dass ich an Wochentagen ausserhalb der Ferienzeit meistens nur ein pensioniertes Publikum angetreffe und dass März praktisch bereits Saisonende ist.
Berggasthaus Skihaus Holzegg am vorigen Tag
Gleiches Panorama bei klarem Himmel
Auf dem Weg zur Zwischenstation Rätigs
Gipfelstubli Rotenflue: sehr angenehm/schöne Aussicht
Ein bescheidenes aber leckeres Mittagessen/ anschliessend Pflaumenkuchen
So habe ich die nächsten zwei Stunden verbracht -- Powder City Stägleren:
Mythen: 09.03.16 -- Bluebird Day
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Re: Mythen: 09.03.16 -- Bluebird Day
Traumverhältnisse in der Mythenregion ... Neid!
Authentischer und schöner kann man Old School-Skifahren in der Schweiz wohl kaum erleben. Glückwunsch zu so einem tollen Tag!
Authentischer und schöner kann man Old School-Skifahren in der Schweiz wohl kaum erleben. Glückwunsch zu so einem tollen Tag!
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Re: Mythen: 09.03.16 -- Bluebird Day
An sonnigen Wochenden in der Hochsaison ist die Bahn eindeutig ein Nadelöhr, bei der es schon vorkommen kann, dass man eine Stunde warten muss.Mitten in der Woche gab es auf der Holzegg-Seilbahn keine Wartezeit. Ich fragte mich wie das am Wochenende oder Ferientag aussieht?
Was waren die Antworten?Ich habe die gleichen Fragen gestellt, die auf Alpinforum mehrfach diskutiert worden sind: warum ist diese bildschöne Gegend unter Nicht-Schweizern verhältnismäßig unbekannt; warum ist die Zusammenarbeit der verschiedenen Skigebiete begrenzt (und das Gärtchendenken verbreitet); warum gibt es keinen Tarifverbund von Hoch-Ybrig nach Hochstuckli für kurze Zeiträume, etc.
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Re: Mythen: 09.03.16 -- Bluebird Day
jamesdeluxe hat geschrieben:Ich habe die gleichen Fragen gestellt, die auf Alpinforum mehrfach diskutiert worden sind: warum ist diese bildschöne Gegend unter Nicht-Schweizern verhältnismäßig unbekannt?
Kürzlich hat ein Einheimischer für mich das Thema zusammengefasst:Stark hat geschrieben:Was waren die Antworten?
„Das Hauptproblem ist vermutlich, dass es in den kleineren Skigebieten viele einzelne kleine Unternehmen oder Privatfirmen gibt. Diese kleinen Firmen machen keine internationale Werbung und haben Mühe sich auf einen Tarifverbund zu einigen (jeder meint, der Andere verdiene dann mehr als er). Ausserdem ist es zwingend notwendig in einem Tarifverbund eine einheitliche Ticket-Infrastruktur zu haben, was mit Investitionen verbunden ist. Den Kleinfirmen fehlt teilweise die Kraft für diese Investitionen. Gerade in Skigebieten auf dieser geringen Höhe in 1000-2000m mit unsicheren Schneeverhältnissen und schlechten Wintern ist das ein Problem. In Zukunft werden aber die Investitionen bezüglich Pistenaufbereitung, künstliche Beschneiung und Ticket-Infrastruktur den Zusammenschluss von kleineren Ski-Gebieten zu grösseren Verbünden notwendig machen.“
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Re: Mythen: 09.03.16 -- Bluebird Day
Den Bericht hatte ich damals schon reingezogen, jetzt wieder hervorgekramt. Die Schilderungen gefallen mir sehr, gut geschrieben, schön komponierte Fotos. Werde bei Gelegenheit nochmals darauf zurückkommen, spätestens wenn ich dann endlich dazu komme, meinen Mythen-Besuch von Mitte Januar zu verfassen.