Vom Rosengarten zu den drei Zinnen | Mitte Juli 2016
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Vom Rosengarten zu den drei Zinnen | Mitte Juli 2016
Möchte Euch meinen Sommerbericht auch nicht vorenthalten
Ein Bericht über meine 7-tägige Fußreise durch die Dolomiten.
Auch wenn ich schon viel in den Bergen unterwegs war, ob im Winter oder Sommer, war dieses Unterfangen für mich doch etwas außergewöhnlich.
Ohne feste Unterkunft, nur mit dem Rucksack, ganz allein über Stock und Stein. Ohne GPS und dem ganzen Firlefanz, einzig ausgestattet mit Karte und Kompass. Dem Ziel einer Route zu folgen, die viel versprach und meine Erwartungen gar bei weitem Übertraf, machte ich mich auf den Weg in ein neues Abenteuer.
So ging es von der Heimat ins über 850km entfernte Fischleintal bei Sexten, um dort mein Auto zu parken. Am gleichen Tag sollte mein Weg mit der Bahn und mit dem Bus über Bruneck und Fortezza Franzenfeste nach Bozen führen.Bis Bozen lief auch alles nach Plan, meinen letzten Bus erreichte ich aber nicht mehr, womit mir nichts anderes übrig blieb als mit dem Taxi meinen Startpunkt vom Hotel Panorama in Sankt Zyprian, in dem ich herzlich wie selten zuvor empfangen wurde, zu erreichen. Nach einem kräftigen Abendmahl erwartete mich schon beim Blick aus dem Zimmer die steinerne Wand der Rosengartengruppe.
In diese gelangte ich am nächsten Morgen abweichend vom eigentlichen Plan in drei Stunden direkt zur Grasleitenhütte zu gehen, sondern durch das Tschamintal über das Bärenloch und der Tierser Hütte. Diesen Tipp bekam ich vom Hotelier und einem Pensionär während meiner ersten Schritte entlang des Tschaminbaches.
Somit hatte ich am Ende der ersten Tagestour zwar drei Stunden mehr in den Beinen, aber schon einen guten Einblick, was es heißt, in den Dolomiten zu klettern. Das Bärenloch ist eine wilde steinige Angelegenheit mit leichter Kletterei. Mit der nötigen Trittsicherheit aber gut zu bewältigen.
Oftmals hielt ich an, um Fotos machen. Dachte mir dabei, dass das am Anfang vielleicht normal sei, weil die Euphorie dazu beitrug und die Kulisse stets beeindruckte und das das später sicher nachlassen würde, weil das Panorama ja nicht ständig wechseln würde. Das ich aber den Fotoapparat bis auf bei schwierigeren Passagen kaum noch ablegen konnte, war mir in diesem Moment absolut nicht bewusst. Immer wieder taten sich andere Gipfel hervor, hinter jeden Fels ragten andere Bilder und bei allen Blicken zurück immer wieder neue Felsformationen empor, dass einem der Atem stockte.
Sollte es die gesamte Tour etwa so weitergehen? Es sollte…
Über einem Felsplateau kletterte ich zur Scharte unweit des Kesselkogels in dessen Kessel ich abstieg, um von dort zur Grasleitenhütte zu gelangen.
Der schmale Pfad führte mich schließlich zu der Hütte, in der ich mir ein Zimmer vom Hotel aus tags zuvor reservierte, die exponiert an steilem Abhängen stand.
Da ich nicht einzuschätzen vermochte, wie weit ich meine Touren schaffen würde, verzichtete ich gänzlich auf Folgereservierungen meiner Strecke entlang. Dieses ließ mich zwar auf manchen Etappen verzweifeln, brachte dem Abenteuer aber auch mehr Zündstoff. Denn so war meine Route stets gewiss Ungewiss.
Die Grasleitenhütte wurde an diesen Tag von drei Männern mittleren Alters bewirtet und die Konstellation der Zusammensetzung brachte das gewisse Etwas und gute Stimmung in den Betrieb. Der indische Koch brachte die Würze in die Speisen und die anderen beiden Gesellen steckten mit guter Laune und lockeren Sprüchen förmlich an.
Darüber hinaus lernte ich diesen Abend zwei nette Kletterer aus Aschaffenburg kennen, mit denen man sich über Routen und Klettersteige austauschen konnte und bekam noch Hüttentips und Klettersteige empfohlen. Diese klangen zwar sehr verlockend, aber angesichts der noch nicht sicheren Nächtigung auf meiner nächsten Etappe in der Hütte am Antermoiasee, blieb ich meiner Route treu und machte keine weiteren Abstecher.
So führte mich mein Weg am nächsten Tag zurück in den Kessel
unterhalb des Kesselkogels hinauf zum Molignonpass auf ca. 2670m Höhe.
Nach etlichen Fotopausen fand ich hier mal eine geeignete Stelle für ein Selbstportrait.
Weiter ging es über Altschneefelder Richtung Antermoiasee. Hier kam ich von meiner Route unfreiwillig ab und folgte einem Pfad auf einer der Nebengipfel. Dieser Pfad erwies sich aber als ziemlich schmal und abschüssig. Man hatte zwar sehr guten Griff am Fels, doch hatte ich das Gefühl ich würde mir meine neue Jacke an den schroffen Kanten des Massivs zerfetzen, so nah musste ich an diesem entlang. Und es war den Morgen noch ziemlich kühl.
Eine Gruppe Wanderer vor mir drehte bereits um, und da diese Stellen nicht Drahtseilversichert waren, war dieses aneinander vorbei eine einzige Kuschelei. Ein Sturz hier, wär vielleicht nicht gleich der sichere Tod gewesen, mit Sicherheit aber das Ende meiner Tour. So ließ ich erstmal vom Pfad ab und kehrte zum Pass zurück und schaute auf die Karte und bemerkte ziemlich schnell, dass ich falsch gewesen wäre. So führte mich mein Weg über Blockgelage und Geröll runter in die Ebene, die nach einem sanften Knick allmählich die Sicht des Antermoiasee’s freigab.
Auf dem flachen Terrain konnte ich mein Tempo wieder etwas erhöhen, da ich ja ggf. noch weiterziehen mußte, falls die Hütte belegt ist. Schließlich war es ja erst früher Nachmittag.
Der See war eine Augenweide und brachte Kontrast in die schroffe Felslandschaft in die Ausläufer des Rosengartens.
Hier an dieser Hütte (Rifugio Antermoia) weilte ich ein wenig bei Bratkartoffeln mit Speck und Eiern.
Allzu lange konnte ich jedoch nicht verweilen, denn auch die nächste Hütte meldete per Telefon Überbelegung und die Hütten drumherum konnte ich telefonisch nicht erreichen. Die Plattkofelhütte lag auf den etwas stärker frequentierten Friedrich-August-Höhenweg. Ich stellte mich also schon auf eine Nacht in der Gaststube oder im Freien ein. Letzteres wollte ich allerdings in Gipfelnähe machen. Diese waren allerdings heute nicht mehr drin.
So stieg ich vom Antermoiasee leicht bergan über die Flanke der Ausläufer hinauf
und hatte erstmals einen Blick auf das Sellamassiv, wo es mich am nächsten Tag hinziehen sollte.
Ich ahnte noch nicht, dass diese Etappe mich an meine absoluten Grenzen bringen sollte. Also zunächst hinab ins Val Duron und bekam nach einer ganzen Weile endlich mal wieder weichen erdigen Boden unter die Füße.
Diese stetige Abwechslung lernte ich auch auf weiterer Tour sehr zu schätzen. Mittlerweile war nun mein Wasservorrat verbraucht und mein Weg hinab zog sich dann doch noch etwas, so das ich unten angekommen, zwar ein Hochtal erreichte, aber nicht wirklich etwas zu trinken und zum Schlafen in Aussicht hatte. Ich entschied mich entgegen meiner Route hoch zum Friedrich-August-Weg in Richtung Seiser Alm zu gehen. Dort lag in knapp 1,5 Stündiger Wanderung die Mahlknechthütte. Ohnehin hatte ich ja einen ordentlichen Vorsprung zur eigentlichen Tour, da die Nacht ja in der Antermoiahütte angedacht war. Auf diesem Weg kam ich nach ca. 30 Minuten an einer schön gelegenen unbewirteten Hütte vorbei.
Ich fragte den dort am Holz arbeitenden Mann, ob es hier Schlafmöglichkeiten gäbe. Mit seinem brüchigem Deutsch, gab er mir sein Telefon und ließ mich mit seiner Frau, der Pächterin sprechen, die mir sagte das die Hütte erst im nächsten Jahr öffnet und gab mir auch den Tipp zur Mahlknechthütte zu gehen, da diese ziemlich groß sei. Nun setzte ich meinen Weg fort und konnte auf dem Hof freundlicherweise meinen Wasservorrat auffüllen. Über weitläufige Almen blickte ich immer wieder auf die bizarren Felstürme der Rosengartengruppe.
Das Val Duron begeisterte mich zudem mit krassem Farbenmosaik aus pechschwarzer Erde inmitten von sattem und leuchtendem Grün.
Hinweistafeln erklärten diesen Zustand daraus, dass schnell erkaltete untermeerische Lava zu Tage getreten sei. Das Gestein, vielfach geschichtet in den unterschiedlichsten Farben und Formen wechselte sich immer wieder ab und somit kam ich auch nur schleppend voran und brachte bereits am zweiten Tag meine SD-Karte ans nahe Ende. Ich war ja nun nicht das erste Mal in den Bergen, aber liegen wohl in keinem Teil der Alpen so viel Erdgeschichte offen dar, wie in den Dolomiten.
Nach Durchquerung einer kleinen Schlucht über eine Brücke erreichte ich den schmalen Pfad, der wieder auf einen breiten Wanderweg zur Mahlknechtütte führte.
An der Rifugio Molignon gelandet, kam auch schon eine nette Bedienung auf mich zu und meine erste Frage nach einem Schlafplatz ergab auch hier keinen Erfolg.
Sie empfahl mir die Zallingerhütte. Es war aber auch nun schon halb Sechs und meine Schultern wollten meinen Rucksack nicht mehr tragen. Quasi zu spät um dann dort eventuell die nächste Negativmeldung zu erhalten. Sie schlug vor, dass sie dort anrufen werde, um nachzufragen. Sie kehrte kurzerhand wieder und hatte die Idee nebenan in einer Hütte mit Viehwirtschaft zu fragen, da diese auch ab und an mal vermieten würden. Mit Erfolg, ich dürfte hier Essen und Duschen und nebenan ein Zimmer beziehen.
Welch ein Glück. Die Dusche nahm ich in der schmucken leeren Sauna, bekam ein kräftiges Mahl serviert und hatte ein kleines hübsches Zimmer mit einem großen Bett und frischer Bettwäsche für mich. Zum gleichen Tarif. Nun konnte ich mich absolut entspannen, was wohl für den nächsten Tag verdammt wichtig werden sollte. Ich tat es diesen Prachtexemplaren gleich und legte die Beine erstmal hoch und genoß die Aussicht.
Nach ausgiebigem Bergfrühstück mit besten Zutaten aus der umliegenden Wirtschaft ging es einen Teil des Weges zurück bis zum Abzweig zur Friedrich Augusthütte, in der eigentlich ungefähr die nächste Nächtigung stattfinden sollte.
Diese sollte ich allerdings in drei Stunden Gehzeit erreichen, weshalb ich mein Ziel auf die Piz-Boe-Hütte verlegte. Dort angerufen, sicherte die Dame mir auch gleich einen Schlafplatz zu. Somit erst mal dieses Fragezeichen und das des nächsten Tages gebannt, denn in Corvara sollte ich ja nun wirklich kein Problem mit der Findung einer Unterkunft haben. In der Mitte der Tour war nämlich eine Nacht im Tal eingebaut.
Es wurde stätig wärmer, die Schritte bergan wieder schwerer und man merkte allmählich, dass dieser Weg touristisch stärker erschlossen ist.Nicht weiter verwunderlich, ob des grandiosen Panoramas, des Wetters und der zwei weiteren Hütten, die auf diesem Abschnitt lagen und mit toller Aussicht aufwarteten.
Dennoch kam ich gut voran und konnte mir erlauben, immer wieder Pausen einzulegen und die Natur aufzusaugen. Gute zwei Stunden benötigte ich bis zur Plattkofelhütte und eine weitere bis zur Friedrich-August-Hütte vorbei an bekannten Windows-Hintergrundmotiven
zum Sellajoch, bevor mich wieder die mächtigen Felswände der Dolomiten in die Arme nahmen.
Sprichwörtlich sollten es diese auch noch tun. Eine weitere gepflegte Pause eingelegt, machte ich mich bald auf, da ab hier mein Weg ein wenig unklar war. Auf der Karte sorgfältig vorgezeichnet stellte ich erstaunt fest, dass dieser tatsächlich an einer Straße, naja nicht an irgendeiner, sondern dem Passo Sella entlang führen sollte. Ungläubig blickte ich immer wieder in alle möglichen Richtungen nach einem Abzweig, der mich in Richtung zum Piz Boe (3152m) unter der ca. 200m tiefer liegenden Hütte bringen müsste. So marschierte ich erst einmal über eine halbe Stunde hinunter und befand mich lt. Kompass bald nur noch auf 1800m. Sollte ich wirklich noch einmal über 1000 Höhenmeter aufsteigen müssen? Nein, das sollte ich nicht, denn als ich den Abzweig endlich fand, indem ein englisches Wanderpärchen aus dem Gebüsch entgegen kam und nach demselben Weg (656) fragte. Beide Parteien waren sehr erleichtert.
Nach ca. 77m durch das Gestrüpp traute ich allerdings meinen Augen nicht. Es ging nochmal locker 150m Höhenmeter steil bergab und anschließend wieder herauf, so das sich die Höhenmeterzahl nochmals summierte.
Nun waren auch noch meine Trinkvorräte wieder aufgebraucht und ich konnte an einem Wasserfall noch mal EINE Flasche füllen, da mir die andere aus der Hand glitt und in die Tiefe stürzte.
Wie im Film dachte ich mir und hoffte mit einem Liter den Rest bis zur Hütte oder der nächsten Wasserstelle zu überstehen. Da ich großzügig Pausen einbaute, hatte ich nun also ein kleines Zeitproblem und ich durfte mir nicht mehr allzu sehr Zeit lassen und lief den steilen Weg über Latschen und Schrofen bergan in die Scharte.
Sichtlich erschöpft konnte ich mein Wasser nicht mehr auffüllen und teilte mir das Restdrittel ein. Nun ging es so langsam in leichte Kletterei über und ich war schon wieder knapp drei Stunden nach dem Abzweig der Straße unterwegs.
Mein Kompass zeigte mir gefühlt auch nur noch Mist an und die Höhenangabe war kaum verlässlich. Das einzige worauf ich mich zu dem Zeitpunkt wirklich verlassen konnte und das die ganze Woche über, war das Wetter.
So hätte ich jederzeit eine Nacht im Freien verbringen können. Ich hatte gar einige Gipfel in der Nähe, nur nichts mehr zu Trinken. Deshalb war die Hütte ein Muß, ohne Wenn und Aber. Nach gefühlt endloser Steigerei
erreichte ich gegen frühen Abend die Stelle, von der ich erhofft hatte, die Hütte zu erblicken. Das tat ich allerdings nicht, aber der Anblick dieser kargen Gegend gab mir das Gefühl auf einen anderen Planeten geklettert zu sein.
Diese Gegend war so unwirklich. Eine karge ebene feste Steinwüste, die ich so nur auf dem Mond erwarten würde empfing mich mit einer mulmigen Stille.
Nicht mal der Wind pfiff hier rüber, denn noch etwas weiter von mir erblickte ich die nächsten Felsen, über die ich rüber musste, was nun sehr stark an meiner Motivation kratzte. Ich sackte erst einmal zusammen und lud meinen Rucksack ab. Merkte aber sehr schnell, dass ich nicht weit davon entfernt war einzuschlafen. Also rappelte ich mich wieder auf und machte zunächst ein paar Bilder, bevor ich meinen Rucksack packte und meinen letzten Tropfen Wasser schluckte. Dann begab mich in Richtung des nächsten Anstiegs über eine Kuppe, die dann doch aber die Letzte sein musste.
Mit letzten Kräften hinauf die nächste Enttäuschung. Wieder weitläufig flaches Gestein. Aber immerhin mit einem Lichtblick. Einem Wegweiser. Ich faltete die Hände und dachte mir: „bitte keine weiteren 30 Minuten zur Hütte“. Ich konnte nicht mehr. Am Schild angekommen, wies es mich in zwei Varianten zur Hütte. In beiden lag die Zeit bei 20 Minuten. Ich wählte einen Weg, der in einem drahtseilgesicherten schmalen Pfad am Abhang überging. Meiner Unkonzentriertheit der letzten Meter auf ebenem Gelände musste ich also nochmals Einhalt gebieten und noch einmal vorsichtiger zu Werke gehen. Das Stück gemeistert, wähnte ich nach 15-20 Minuten (gefühlt mehr, denn ich war jetzt wirklich sehr langsam) die Hütte vor mir, doch wurde ich ein weiteres Mal enttäuscht. Immerhin wurde nun der Blick auf den Gipfel des Piz Boe freigegeben.
Die Kulisse raubte mir den ohnehin nur noch sperrlich vorhandenen Atem.
Nur vorsichtig wagte ich mich an die steil abfallenden Kuppen heran.
Nun ein weiteres Schild mit dem Hinweis, die Hütte in 10 Minuten zu erreichen. Kurz um die Ecke erblickte ich diese nun auch und war sterbensfroh. Den Liter Cola, den ich die letzten zwei Stunden im Gedanken immer wieder mal vor Gesicht hatte, war ich nun ganz nah. Ich brauchte einfach so einen Zuckerschock. Mit weichen wackeligen Beinen erreichte ich nun endlich nach ca. 12-13 Stunden Wanderung nun Rifugio Boe.
In der Hütte kam mir Wirtin auch schon entgegen und ich konnte mir völlig erschöpft eine große Coke bestellen, die ich im Nu weg exte. So auch die Zweite. Am selben Tisch saßen ein holländisches Pärchen, welches sich wissbegierig meines Weges erkundigte. Ich war kaum in der Lage, einen vernünftigen Satz zusammenzubekommen, da sich in meinem gesamten Körper ein nie zuvor da gewesenes Kribbeln breit machte. Nach einem Teller Spaghetti mit Fleischsoße brauchte ich auch ca. noch eine knappe Dreiviertelstunde zum klarkommen. Danach tauschte man sich munter aus und erzählte sich von den Touren. Dann der erste Lohn. Zum Sonnenuntergang ging es wieder mit der Kamera raus. Der Mythos ist Wirklichkeit. Goldgelb, Rot färbten sich die steilen Gesteinstürme der Dolomiten, wodurch sie berüchtigt sind.
Auf manchen Bildern wirkt es, als lege man zig Filter darüber.
Aber dort oben, da sieht es genau so aus.
Danach wollte ich sehr bald in die Waagerechte. Die Piz-Boe-Hütte an sich ist eine Hütte, die ausschließlich mit dem Helikopter zu erreichen ist. Nicht einmal eine Materialseilbahn führt hier auf knapp 2900 Metern Höhe hinauf.
Erstaunlicherweise hatte ich diese Nacht meinen schlechtesten Schlaf. Zu beeindruckt vom Geschehen und Erlebtem. So war ich auch schon um halb Fünf im großen Bettenlager, indem nur zwei weitere Gäste schliefen aufgewacht und nutzte dies, um zur blauen Stunde und zum Sonnenaufgang mit der Kamera bereit zu sein.
Es sollte sich zum zweiten Mal lohnen. Wirklich atemberaubende Ausblicke und Farbspiele, wie auch den Abend zuvor.
Das war die zweite gerechte Belohnung nach dem Sonnenuntergang tagszuvor für die Mühe und für den Verschleiß.
Ich legte mich im Anschluß noch eine Weile aufs Bett, es war draußen sehr kalt. Man hielt noch ein Pläuschchen mit den beiden anderen Wanderern und deren Wege und ging dann zum Frisch machen. Frühstück in der Höhe und mit der schlechten Erreichbarkeit fällt meist sehr spartanisch aus, so war es dann auch erwartet. Leckere Espressi und Kakao werteten dies aber stark auf. So startete ich schon Recht früh auf meinen Weg über den Piz Boe, der höchsten Erhebung der Sellagruppe, über die Franz-Kostner-Hütte nach Corvara. Dieser Weg nach Corvara sollte im Ursprung eigentlich in 6 Stunden von der Friedrich-August-Hütte in einer Etappe führen. NIE UND NIMMER !! Nicht möglich sage ich und wenn dann ohne Pausen im Eiltempo. So hatte ich noch einen kleinen Aufstieg und dann nur noch Abstieg vor mir.
So bestieg ich in der Früh den Piz Boe, von dem man eine grandiose Aussicht auf die umliegende Berg und Talwelt hat.
Hier auf dem Gipfel hat es sogar noch eine kleine Hütte, dessen Kapazität aber stark begrenzt ist. Nach einer kurzen Weile ging es für mich zum Abstieg in das knapp 1650m tiefer liegende Corvara ins südliche Gadertal.
Auf diesem Abschnitt hatte man den ganzen Tag schon den gegenüberliegenden Heiligenkreuzkofel und den Zehner im Visier,
welcher die Schlüsselstelle meiner Tour mit dem Steig durch die Scharte in die Fanesgruppe sein sollte.
Der Anblick von hier auf dieses imposante Steilwandmassiv war beeindruckend und beängstigend zugleich. So versuchte ich den Weg zur Friedrich-Kosteer-Hütte trotzdem erst einmal zu genießen.
Vom Piz Boe ging es in leichter Kletterei schnell bergab. Eine exponierte Passage war mit Stahlseilen gesichert und gut zu begehen. Persönlich finde ich das Hinunterklettern ja immer etwas schwieriger, weshalb mein Tempo auch nicht allzu hoch gewesen ist.
Nach einer Kräftigung setzte ich den Weg nach unten fort und begab mich bald wieder auf weicherem Terrain.
Meine Schultern freuten sich über jedes Ablegen des Rucksackes und so wuchsen die Zweifel, dass ich mit diesem Gewicht den morgigen Klettersteig überhaupt angehen kann. Der Abstieg über eine Schipiste mit Fangzaun an der Seite war jetzt nicht wirklich spektakulär, aber das Panorama entschädigte jederzeit aufs Neue.
Nun konnte ich auch das Tempo wieder verschärfen und kam am Nachmittag schon in Corvara an und suchte mir ein Hotel, welches ich auch im ersten Anlauf fand. Ich wählte es so, dass ich morgens vom Hotel gleich in den Bus fallen konnte, der mich in die Hochabtei bringt.
Im Hotel nutzte ich erst einmal ausgiebig den Wellnessbereich, welchen ich sonst immer meide. Eine Dreiviertelstunde im Whirpool und Selbstschultermassagen in der 90° Sauna verbesserten meinen Zustand erheblich. So saß ich dann am Abend schon wieder relativ entspannt am Abendtisch und verbrachte den Rest des Tages noch damit, meine Sachen für den nächsten Tag bereit zu machen. Erstmals stand nun auch ein Sockenwechsel auf dem Programm und man vermag kaum zu glauben, über welch winzigen Dinge man sich doch noch so freuen kann. Am nächsten, wieder sonnigen und noch wärmeren Tag also rein in den Bus nach Badia (Hochabtei) am Fuße des Heiligenkreuzkofels ging es zum warmlaufen erst mal 600m empor bis ich an der Kapelle vor der Steilwand angelangt war.
Nicht das ich vorher schon rätselte, wo sich denn der Einstieg hinauf befinden sollte, drängelte sich diese Frage jetzt erst recht auf.
Ich fand unweit der Kapelle eine Holztafel mit den verschiedenen Steigen. Alle Großen sind hier schon geklettert, so tragen einige Routen klangvolle Namen. Meiner mit der Nummer 7 war als „leicht“ ausgeschrieben und so begab ich mich auf den Weg Richtung 7er Steig in die zur Scharte in die Fanes führte, mit Blick auf die Sellagruppe, aus der ich tags zuvor abstieg.
Vorweg: Ja, zum Klettern natürlich leicht, aber exponierte Passagen (auch ungesichert) hatte es genügend drin, wo ein Fehltritt, ein Stolpern oder Sturz auch den Absturz mehrerer Hundert Meter zur Folge gehabt hätte und bereits hatte. Also war hier absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit vonnöten. Gerade das Gewicht auf den Rücken ließ so manches Mal ein Unwohlsein aufkommen. Ich konnte dies aber so weit gut ausklammern, da die Konzentration auf den Weg sehr hoch gewesen ist. So machte ich Meter für Meter an Höhe und konnte meine erste Kletterpause in einem schattigen Loch verbringen. Der Ausblick jetzt entgegengesetzt wie gestern auf den Sellastock. Der Blick nach unten: naja, so ganz schwindelfrei scheine ich dann doch nicht zu sein. Beim Gehen vermied ich den Blick nach rechts, da mein Körper gerne meinem Blick nacheift und mit dem Rucksack die ausbalanciererei dann auch nicht so angenehm war.
So ging ich das ein- oder andere mal kuschelnd am Berg in Schräglage meinen Pfad, bis ich mich am Schlußstück dann wieder in die Stahlseile sichern konnte. Das letzte Stück war dann wieder Kletterei mit Hand und Fuß und in der Wand kam mir noch ein älterer Wanderer entgegen, mit dem ich mich noch gut 20 Minuten unterhielt, bevor ich die letzten 10 Minuten des Steiges hinter mich bringen konnte.
Sichtlich erleichtert in der Fanes gelandet, war die Fortsetzung meiner Route gesichert und ich konnte mich an den Bonus machen, den Heiligenkreuzkofel und die Zehnerspitze. In leichter Kletterei ging es zum Gipfel,
welcher noch die Sicht auf einige andere Gipfel in der Geislergruppe und der Sella freigab. Beim Steig zum Zehner war dann aber meine Grenze erreicht. Mit dem Gepäck auf dem Rücken wollte und konnte ich nicht weiter. Kurz liegenlassen war für mich keine Option und so trat ich den sofortigen Rückweg zur Plattform zurück, wo mein Weg durch die Fanes weiter Richtung Osten gehen sollte.
Nach einem Snack und Blick zurück in die Tiefe der Steilwände hinunter war es an der Zeit meinen Weg fortzusetzen und diesen konnte ich entspannter angehen lassen.
Die Fanes, ein mit Fels und Grün durchzogenes Hochplateau wies auch so einige Tücken auf, die es zu beachten galt. Denn oft gab es hier schwer zu erkennende Spalten in Form von Schlaglöchern. Wenn man aber der Markierung folgte, war man meist sicher unterwegs. In dieser Gegend traf ich meilenweit keinen Menschen. Einige Lebewesen in Form von Murmeltieren kreuzten schließlich doch meinen Weg. der sich nun zog wie Kaugummi, aber nach der Kletterei dann doch entspannt zu genießen war.
Einige Zeit verging und ich vernahm wieder das vertraute Geräusch von Kuhglocken in der Ferne. Nach gut 3 Stunden waren dann auch die Fanes- und Lavarellahütte zu sehen. Aufgrund des beständigen Wetters wollte ich es mir aber nicht nehmen lassen etwas oberhalb im Freien zu nächtigen. Ein 77.000 Sterne-Hotel in dieser Lage würde einem ja nicht so oft geboten. Erst Recht nicht zu dem Preis. Außerdem sollte meine Isomatte und der Schlafsack ja nun auch zum Einsatz kommen, schleppte ich diese doch nun auch schon die ganze Zeit mit mir. So fand ich schnell einen windgeschützten Platz, entledigte mich meinen Klamotten verzog mich nach Aufbrauchen sämtlicher Snacks in meinen Schlafsack. Lange noch richteten sich meine Augenabwechselnd auf den sternenklaren Himmel
und die Dolomitentürme, die nach und nach vom Schatten verschlungen wurden.
Ich wachte früh auf, aber verblieb noch in meinem Schlafsack, da es noch kühl war und ich mich nicht im Dunkeln anziehen wollte. Kurz vor Sonnenaufgang machte ich mich dann aber noch fertig und schon bald auf den Weg zur Hütte, um zu Frühstücken. Gleich im Anschluß ging es einen schönen Wanderweg hinab Richtung Cortina d’Ampezzo.
Dieser Weg führte mich bald in einen Wald, was mit angesichts der Temperaturen sehr entgegen kam.
Dennoch ging mir auch hier schnell das Wasser aus, so dass ich unten angekommen nach einer kalten Zitronenbrause lechzte. Fix durch den halben Ort, der mir schön, aber zugleich suspekt wirkte. Wurde ich mit meiner Ausrüstung doch eher schräg angeschaut. Hier galt es wohl eher, dass die Frisuren richtig lagen, oder die Hacken unter den Schuhen möglichst höher und Spitzer zulaufen, als bei der „Konkurrenz“. Hier verkehrten also eher der Promi und der Jetset und ich machte mich gleich weiter zum Busbahnhof. Von dort ging meine Route nämlich weiter zum Lago Misurina, wo eigentlich die nächste Nächtigung angedacht war. Aufgrund meiner frühen Startzeit und des flotten Weges, entschied ich mich noch im Bus, mit der Seilbahn hoch zur Rifugio Fonda Savio zu fahren, um eventuell noch die Auronzohütte zu erreichen, da ich dann die Tour um einen Tag verkürzen würde und nur noch den leichten Anstieg zu den drei Zinnen und den anschließenden Abstieg ins Fischleintal hätte. Das hieß jetzt über den Klettersteig Sentiero Bonacossa und einem anschließenden Bergwanderpfad zur Rifugio Auronzo.
Auch der Sentiero Bonacossa vom Rifugio Col de Varda zur Auronzohütte wies exponierte Passagen auf, die jedoch mit Drahtseilen gesichert waren.
Außerdem war ich gut eingeklettert und hatte dort keine Schwierigkeiten und kam zügig voran. Von hier hatte ich großartige Aussicht auf die Rückseite der drei Zinnen,
die aber vom Süden lange nicht so imposant sind, wie von der Nordseite aus. In der Auronzohütte bekam ich mein Bett in einem 6-Bettzimmer, welches ich mir mit einem geselligen Schweizer Gleichgesinnten teilte.
Nach dem üppigen Abendmahl machte ich nochmal raus, um die Nebelschwaden gegenüber in meinem Klettergebiet zu bewundern.
Im Mix mit der untergehenden Sonne ergaben sich zig Fotomotive, die ich allesamt erhaschte und immer wieder innehalten konnte.
Ich begann schon damit, meine unglaubliche Tour Revue passieren zu lassen, obwohl mit Tre Cime di Lavaredo noch ein weiteres Highlight am nächsten vor mir lag.
Die letzte Hüttennacht verging dann wie im Flug und meine Entscheidung, um einen Tag zu verkürzen sollte sich auszahlen, da das Wetter im Begriff war, sich zu ändern. Gleich nach dem Frühstück zog es mich die eine schmerzhafte Gehstunde rüber zu den drei Zinnen. Die Tour sollte nun schlußendlich auch ihren Tribut zollen. Meine Hacken waren schon fast abgelaufen und jeder Schritt bergan tat höllisch weh.
Dann erblickte ich sie jedoch sehr bald. Das scharfe Gebiss der Alpen. Sie faszinieren, obwohl man sie auf vielen Fotos bisher gesehen hat.
Die drei Zinnen werfen mächtige Schatten über ihre umliegende Umgebung und ich kann nicht mehr sagen, wie oft ich mich zu ihnen umdrehen musste. Es waren gefühlt alle 7 Schritte.
Der Anblick, ein nochmal gefülltes ROOOOOOAAAAAARRRRRRR
An der Dreizinnenhütte verweilte ich noch eine gute Stunde und beobachtete zudem, dass sich so langsam aber sicher auch das letzte Blau am Himmel verzog und mir zu verstehen gab: „Kai nun ist dein Kredit verbraucht, mach dich runter zu deinem Auto, welches im Fischleintal auf dich wartete“.
Der Abstieg folgte rasant am Rio Landro entlang, indem ich zum Abschluß noch mal meine Füße hielt. Eiskalt, erfrischend, herrlich. Wieder zog meine Tour vorüber und ich genoss es, es fast geschafft zu haben. Mit 15kg Gepäck mehr im Rucksack in Form von Steinen, welche ich bei den Tre Cime und am Rio Landro sammelte flog ich ins Fischleintal, so sehr drückte ich jetzt auf das Tempo, da das Tragen meines Rucksackes unerträglich wurde.
Unten angekommen empfing mich das vertraute Sexten, welches ich schon zweimal im Winter bereiste und gönnte mir dort eine Pizza, bevor ich zum Ausspannen an den Pragser Wildsee weiterfuhr. Hier hing ich noch einen Tag Aufenthalt mehr dran. Eigentlich war geplant, zur Karlsbader Hütte in den Karnischen Alpen zu gehen, doch an einen Aufstieg war nicht mehr zu denken. So befand ich mich zum Abschluß am schönsten Bergsee, den ich bisher gesehen habe und genoss den Anblick am Abend noch eine ganze Weile.
Am Talschluß grenzt das Massiv des Seekogels direkt am See, an den Ufern grüne Wälder um den Smaragdgrünen Bergsee, auf dem man sich sogar mit einem Leih-Ruderboot die Zeit vertreiben kann.
Hier weilte gar einst Terrence Hill einst bei Dreharbeiten.
An diesem Ort endete auch mein Abenteuer Höhenweg mit anschließender Ruhephase.
Tour im Fazit:
Höhenmeter bergauf: ca. 5500m – bergab 5300m
Tag: Sankt Zyprian – Tschamintal – Bärenloch – Tierser Hütte – Grasleitenhütte von ca. 1000 Uhr bis 1730 Uhr
Tag: Grasleitenhütte – Grasleitenpasshütte – Antermoiasee – Val Duron – Mahlknechthütte von 0900 Uhr bis 1800 Uhr
Tag: Mahlknechthütte – Plattkofelhütte – Friedrich-August-Hütte – Passo Sella – Piz-Boe-Hütte von 0800 Uhr bis 2030 Uhr
Tag: Piz-Boe-Hütte – Piz Boe – Franz-Kostner-Hütte – Corvara von 0730 Uhr bis 1530 Uhr
Tag: Corvara – Bus nach Hochabtei (Badia) – Heiligenkreuzhospiz – 7er Route zur Scharte in die Fanesgruppe – Heiligenkreuzkofel – Lavarella- und Faneshütte 0930 Uhr bis 1830 Uhr
Tag: Lavarellahütte – Cortina – Bus zum Lago Misurina (Ticket nicht an der Verkaufsstelle lösen, sondern im Bus) – Seilbahn zur Rifugio Fonda Savio – Auronzohütte 0700 Uhr bis 1900 Uhr
Tag: Auronzohütte – Drei Zinnenhütte – Talschlußhütte – Fischleintal Sexten 0930 Uhr bis 1430 Uhr(Angaben beinhalten Foto- und Verpflegungspausen)Trotz Saisonbeginn nur auf einer Etappe stärker frequentiert. Den Großteil konnte ich Menschen an einer Hand abzählen. Anstrengende und exponierte Abschnitte waren Menschenverlassen.
Empfehlung: Tour auf zwei drei oder mehr Tage ausdehnen. Hütten reservieren, um noch mehr Klettersteige und Gipfel mitzunehmen oder einfach mehr Zeit zu haben, zu fotografieren, entspannen usw.
Ein Bericht über meine 7-tägige Fußreise durch die Dolomiten.
Auch wenn ich schon viel in den Bergen unterwegs war, ob im Winter oder Sommer, war dieses Unterfangen für mich doch etwas außergewöhnlich.
Ohne feste Unterkunft, nur mit dem Rucksack, ganz allein über Stock und Stein. Ohne GPS und dem ganzen Firlefanz, einzig ausgestattet mit Karte und Kompass. Dem Ziel einer Route zu folgen, die viel versprach und meine Erwartungen gar bei weitem Übertraf, machte ich mich auf den Weg in ein neues Abenteuer.
So ging es von der Heimat ins über 850km entfernte Fischleintal bei Sexten, um dort mein Auto zu parken. Am gleichen Tag sollte mein Weg mit der Bahn und mit dem Bus über Bruneck und Fortezza Franzenfeste nach Bozen führen.Bis Bozen lief auch alles nach Plan, meinen letzten Bus erreichte ich aber nicht mehr, womit mir nichts anderes übrig blieb als mit dem Taxi meinen Startpunkt vom Hotel Panorama in Sankt Zyprian, in dem ich herzlich wie selten zuvor empfangen wurde, zu erreichen. Nach einem kräftigen Abendmahl erwartete mich schon beim Blick aus dem Zimmer die steinerne Wand der Rosengartengruppe.
In diese gelangte ich am nächsten Morgen abweichend vom eigentlichen Plan in drei Stunden direkt zur Grasleitenhütte zu gehen, sondern durch das Tschamintal über das Bärenloch und der Tierser Hütte. Diesen Tipp bekam ich vom Hotelier und einem Pensionär während meiner ersten Schritte entlang des Tschaminbaches.
Somit hatte ich am Ende der ersten Tagestour zwar drei Stunden mehr in den Beinen, aber schon einen guten Einblick, was es heißt, in den Dolomiten zu klettern. Das Bärenloch ist eine wilde steinige Angelegenheit mit leichter Kletterei. Mit der nötigen Trittsicherheit aber gut zu bewältigen.
Oftmals hielt ich an, um Fotos machen. Dachte mir dabei, dass das am Anfang vielleicht normal sei, weil die Euphorie dazu beitrug und die Kulisse stets beeindruckte und das das später sicher nachlassen würde, weil das Panorama ja nicht ständig wechseln würde. Das ich aber den Fotoapparat bis auf bei schwierigeren Passagen kaum noch ablegen konnte, war mir in diesem Moment absolut nicht bewusst. Immer wieder taten sich andere Gipfel hervor, hinter jeden Fels ragten andere Bilder und bei allen Blicken zurück immer wieder neue Felsformationen empor, dass einem der Atem stockte.
Sollte es die gesamte Tour etwa so weitergehen? Es sollte…
Über einem Felsplateau kletterte ich zur Scharte unweit des Kesselkogels in dessen Kessel ich abstieg, um von dort zur Grasleitenhütte zu gelangen.
Der schmale Pfad führte mich schließlich zu der Hütte, in der ich mir ein Zimmer vom Hotel aus tags zuvor reservierte, die exponiert an steilem Abhängen stand.
Da ich nicht einzuschätzen vermochte, wie weit ich meine Touren schaffen würde, verzichtete ich gänzlich auf Folgereservierungen meiner Strecke entlang. Dieses ließ mich zwar auf manchen Etappen verzweifeln, brachte dem Abenteuer aber auch mehr Zündstoff. Denn so war meine Route stets gewiss Ungewiss.
Die Grasleitenhütte wurde an diesen Tag von drei Männern mittleren Alters bewirtet und die Konstellation der Zusammensetzung brachte das gewisse Etwas und gute Stimmung in den Betrieb. Der indische Koch brachte die Würze in die Speisen und die anderen beiden Gesellen steckten mit guter Laune und lockeren Sprüchen förmlich an.
Darüber hinaus lernte ich diesen Abend zwei nette Kletterer aus Aschaffenburg kennen, mit denen man sich über Routen und Klettersteige austauschen konnte und bekam noch Hüttentips und Klettersteige empfohlen. Diese klangen zwar sehr verlockend, aber angesichts der noch nicht sicheren Nächtigung auf meiner nächsten Etappe in der Hütte am Antermoiasee, blieb ich meiner Route treu und machte keine weiteren Abstecher.
So führte mich mein Weg am nächsten Tag zurück in den Kessel
unterhalb des Kesselkogels hinauf zum Molignonpass auf ca. 2670m Höhe.
Nach etlichen Fotopausen fand ich hier mal eine geeignete Stelle für ein Selbstportrait.
Weiter ging es über Altschneefelder Richtung Antermoiasee. Hier kam ich von meiner Route unfreiwillig ab und folgte einem Pfad auf einer der Nebengipfel. Dieser Pfad erwies sich aber als ziemlich schmal und abschüssig. Man hatte zwar sehr guten Griff am Fels, doch hatte ich das Gefühl ich würde mir meine neue Jacke an den schroffen Kanten des Massivs zerfetzen, so nah musste ich an diesem entlang. Und es war den Morgen noch ziemlich kühl.
Eine Gruppe Wanderer vor mir drehte bereits um, und da diese Stellen nicht Drahtseilversichert waren, war dieses aneinander vorbei eine einzige Kuschelei. Ein Sturz hier, wär vielleicht nicht gleich der sichere Tod gewesen, mit Sicherheit aber das Ende meiner Tour. So ließ ich erstmal vom Pfad ab und kehrte zum Pass zurück und schaute auf die Karte und bemerkte ziemlich schnell, dass ich falsch gewesen wäre. So führte mich mein Weg über Blockgelage und Geröll runter in die Ebene, die nach einem sanften Knick allmählich die Sicht des Antermoiasee’s freigab.
Auf dem flachen Terrain konnte ich mein Tempo wieder etwas erhöhen, da ich ja ggf. noch weiterziehen mußte, falls die Hütte belegt ist. Schließlich war es ja erst früher Nachmittag.
Der See war eine Augenweide und brachte Kontrast in die schroffe Felslandschaft in die Ausläufer des Rosengartens.
Hier an dieser Hütte (Rifugio Antermoia) weilte ich ein wenig bei Bratkartoffeln mit Speck und Eiern.
Allzu lange konnte ich jedoch nicht verweilen, denn auch die nächste Hütte meldete per Telefon Überbelegung und die Hütten drumherum konnte ich telefonisch nicht erreichen. Die Plattkofelhütte lag auf den etwas stärker frequentierten Friedrich-August-Höhenweg. Ich stellte mich also schon auf eine Nacht in der Gaststube oder im Freien ein. Letzteres wollte ich allerdings in Gipfelnähe machen. Diese waren allerdings heute nicht mehr drin.
So stieg ich vom Antermoiasee leicht bergan über die Flanke der Ausläufer hinauf
und hatte erstmals einen Blick auf das Sellamassiv, wo es mich am nächsten Tag hinziehen sollte.
Ich ahnte noch nicht, dass diese Etappe mich an meine absoluten Grenzen bringen sollte. Also zunächst hinab ins Val Duron und bekam nach einer ganzen Weile endlich mal wieder weichen erdigen Boden unter die Füße.
Diese stetige Abwechslung lernte ich auch auf weiterer Tour sehr zu schätzen. Mittlerweile war nun mein Wasservorrat verbraucht und mein Weg hinab zog sich dann doch noch etwas, so das ich unten angekommen, zwar ein Hochtal erreichte, aber nicht wirklich etwas zu trinken und zum Schlafen in Aussicht hatte. Ich entschied mich entgegen meiner Route hoch zum Friedrich-August-Weg in Richtung Seiser Alm zu gehen. Dort lag in knapp 1,5 Stündiger Wanderung die Mahlknechthütte. Ohnehin hatte ich ja einen ordentlichen Vorsprung zur eigentlichen Tour, da die Nacht ja in der Antermoiahütte angedacht war. Auf diesem Weg kam ich nach ca. 30 Minuten an einer schön gelegenen unbewirteten Hütte vorbei.
Ich fragte den dort am Holz arbeitenden Mann, ob es hier Schlafmöglichkeiten gäbe. Mit seinem brüchigem Deutsch, gab er mir sein Telefon und ließ mich mit seiner Frau, der Pächterin sprechen, die mir sagte das die Hütte erst im nächsten Jahr öffnet und gab mir auch den Tipp zur Mahlknechthütte zu gehen, da diese ziemlich groß sei. Nun setzte ich meinen Weg fort und konnte auf dem Hof freundlicherweise meinen Wasservorrat auffüllen. Über weitläufige Almen blickte ich immer wieder auf die bizarren Felstürme der Rosengartengruppe.
Das Val Duron begeisterte mich zudem mit krassem Farbenmosaik aus pechschwarzer Erde inmitten von sattem und leuchtendem Grün.
Hinweistafeln erklärten diesen Zustand daraus, dass schnell erkaltete untermeerische Lava zu Tage getreten sei. Das Gestein, vielfach geschichtet in den unterschiedlichsten Farben und Formen wechselte sich immer wieder ab und somit kam ich auch nur schleppend voran und brachte bereits am zweiten Tag meine SD-Karte ans nahe Ende. Ich war ja nun nicht das erste Mal in den Bergen, aber liegen wohl in keinem Teil der Alpen so viel Erdgeschichte offen dar, wie in den Dolomiten.
Nach Durchquerung einer kleinen Schlucht über eine Brücke erreichte ich den schmalen Pfad, der wieder auf einen breiten Wanderweg zur Mahlknechtütte führte.
An der Rifugio Molignon gelandet, kam auch schon eine nette Bedienung auf mich zu und meine erste Frage nach einem Schlafplatz ergab auch hier keinen Erfolg.
Sie empfahl mir die Zallingerhütte. Es war aber auch nun schon halb Sechs und meine Schultern wollten meinen Rucksack nicht mehr tragen. Quasi zu spät um dann dort eventuell die nächste Negativmeldung zu erhalten. Sie schlug vor, dass sie dort anrufen werde, um nachzufragen. Sie kehrte kurzerhand wieder und hatte die Idee nebenan in einer Hütte mit Viehwirtschaft zu fragen, da diese auch ab und an mal vermieten würden. Mit Erfolg, ich dürfte hier Essen und Duschen und nebenan ein Zimmer beziehen.
Welch ein Glück. Die Dusche nahm ich in der schmucken leeren Sauna, bekam ein kräftiges Mahl serviert und hatte ein kleines hübsches Zimmer mit einem großen Bett und frischer Bettwäsche für mich. Zum gleichen Tarif. Nun konnte ich mich absolut entspannen, was wohl für den nächsten Tag verdammt wichtig werden sollte. Ich tat es diesen Prachtexemplaren gleich und legte die Beine erstmal hoch und genoß die Aussicht.
Nach ausgiebigem Bergfrühstück mit besten Zutaten aus der umliegenden Wirtschaft ging es einen Teil des Weges zurück bis zum Abzweig zur Friedrich Augusthütte, in der eigentlich ungefähr die nächste Nächtigung stattfinden sollte.
Diese sollte ich allerdings in drei Stunden Gehzeit erreichen, weshalb ich mein Ziel auf die Piz-Boe-Hütte verlegte. Dort angerufen, sicherte die Dame mir auch gleich einen Schlafplatz zu. Somit erst mal dieses Fragezeichen und das des nächsten Tages gebannt, denn in Corvara sollte ich ja nun wirklich kein Problem mit der Findung einer Unterkunft haben. In der Mitte der Tour war nämlich eine Nacht im Tal eingebaut.
Es wurde stätig wärmer, die Schritte bergan wieder schwerer und man merkte allmählich, dass dieser Weg touristisch stärker erschlossen ist.Nicht weiter verwunderlich, ob des grandiosen Panoramas, des Wetters und der zwei weiteren Hütten, die auf diesem Abschnitt lagen und mit toller Aussicht aufwarteten.
Dennoch kam ich gut voran und konnte mir erlauben, immer wieder Pausen einzulegen und die Natur aufzusaugen. Gute zwei Stunden benötigte ich bis zur Plattkofelhütte und eine weitere bis zur Friedrich-August-Hütte vorbei an bekannten Windows-Hintergrundmotiven
zum Sellajoch, bevor mich wieder die mächtigen Felswände der Dolomiten in die Arme nahmen.
Sprichwörtlich sollten es diese auch noch tun. Eine weitere gepflegte Pause eingelegt, machte ich mich bald auf, da ab hier mein Weg ein wenig unklar war. Auf der Karte sorgfältig vorgezeichnet stellte ich erstaunt fest, dass dieser tatsächlich an einer Straße, naja nicht an irgendeiner, sondern dem Passo Sella entlang führen sollte. Ungläubig blickte ich immer wieder in alle möglichen Richtungen nach einem Abzweig, der mich in Richtung zum Piz Boe (3152m) unter der ca. 200m tiefer liegenden Hütte bringen müsste. So marschierte ich erst einmal über eine halbe Stunde hinunter und befand mich lt. Kompass bald nur noch auf 1800m. Sollte ich wirklich noch einmal über 1000 Höhenmeter aufsteigen müssen? Nein, das sollte ich nicht, denn als ich den Abzweig endlich fand, indem ein englisches Wanderpärchen aus dem Gebüsch entgegen kam und nach demselben Weg (656) fragte. Beide Parteien waren sehr erleichtert.
Nach ca. 77m durch das Gestrüpp traute ich allerdings meinen Augen nicht. Es ging nochmal locker 150m Höhenmeter steil bergab und anschließend wieder herauf, so das sich die Höhenmeterzahl nochmals summierte.
Nun waren auch noch meine Trinkvorräte wieder aufgebraucht und ich konnte an einem Wasserfall noch mal EINE Flasche füllen, da mir die andere aus der Hand glitt und in die Tiefe stürzte.
Wie im Film dachte ich mir und hoffte mit einem Liter den Rest bis zur Hütte oder der nächsten Wasserstelle zu überstehen. Da ich großzügig Pausen einbaute, hatte ich nun also ein kleines Zeitproblem und ich durfte mir nicht mehr allzu sehr Zeit lassen und lief den steilen Weg über Latschen und Schrofen bergan in die Scharte.
Sichtlich erschöpft konnte ich mein Wasser nicht mehr auffüllen und teilte mir das Restdrittel ein. Nun ging es so langsam in leichte Kletterei über und ich war schon wieder knapp drei Stunden nach dem Abzweig der Straße unterwegs.
Mein Kompass zeigte mir gefühlt auch nur noch Mist an und die Höhenangabe war kaum verlässlich. Das einzige worauf ich mich zu dem Zeitpunkt wirklich verlassen konnte und das die ganze Woche über, war das Wetter.
So hätte ich jederzeit eine Nacht im Freien verbringen können. Ich hatte gar einige Gipfel in der Nähe, nur nichts mehr zu Trinken. Deshalb war die Hütte ein Muß, ohne Wenn und Aber. Nach gefühlt endloser Steigerei
erreichte ich gegen frühen Abend die Stelle, von der ich erhofft hatte, die Hütte zu erblicken. Das tat ich allerdings nicht, aber der Anblick dieser kargen Gegend gab mir das Gefühl auf einen anderen Planeten geklettert zu sein.
Diese Gegend war so unwirklich. Eine karge ebene feste Steinwüste, die ich so nur auf dem Mond erwarten würde empfing mich mit einer mulmigen Stille.
Nicht mal der Wind pfiff hier rüber, denn noch etwas weiter von mir erblickte ich die nächsten Felsen, über die ich rüber musste, was nun sehr stark an meiner Motivation kratzte. Ich sackte erst einmal zusammen und lud meinen Rucksack ab. Merkte aber sehr schnell, dass ich nicht weit davon entfernt war einzuschlafen. Also rappelte ich mich wieder auf und machte zunächst ein paar Bilder, bevor ich meinen Rucksack packte und meinen letzten Tropfen Wasser schluckte. Dann begab mich in Richtung des nächsten Anstiegs über eine Kuppe, die dann doch aber die Letzte sein musste.
Mit letzten Kräften hinauf die nächste Enttäuschung. Wieder weitläufig flaches Gestein. Aber immerhin mit einem Lichtblick. Einem Wegweiser. Ich faltete die Hände und dachte mir: „bitte keine weiteren 30 Minuten zur Hütte“. Ich konnte nicht mehr. Am Schild angekommen, wies es mich in zwei Varianten zur Hütte. In beiden lag die Zeit bei 20 Minuten. Ich wählte einen Weg, der in einem drahtseilgesicherten schmalen Pfad am Abhang überging. Meiner Unkonzentriertheit der letzten Meter auf ebenem Gelände musste ich also nochmals Einhalt gebieten und noch einmal vorsichtiger zu Werke gehen. Das Stück gemeistert, wähnte ich nach 15-20 Minuten (gefühlt mehr, denn ich war jetzt wirklich sehr langsam) die Hütte vor mir, doch wurde ich ein weiteres Mal enttäuscht. Immerhin wurde nun der Blick auf den Gipfel des Piz Boe freigegeben.
Die Kulisse raubte mir den ohnehin nur noch sperrlich vorhandenen Atem.
Nur vorsichtig wagte ich mich an die steil abfallenden Kuppen heran.
Nun ein weiteres Schild mit dem Hinweis, die Hütte in 10 Minuten zu erreichen. Kurz um die Ecke erblickte ich diese nun auch und war sterbensfroh. Den Liter Cola, den ich die letzten zwei Stunden im Gedanken immer wieder mal vor Gesicht hatte, war ich nun ganz nah. Ich brauchte einfach so einen Zuckerschock. Mit weichen wackeligen Beinen erreichte ich nun endlich nach ca. 12-13 Stunden Wanderung nun Rifugio Boe.
In der Hütte kam mir Wirtin auch schon entgegen und ich konnte mir völlig erschöpft eine große Coke bestellen, die ich im Nu weg exte. So auch die Zweite. Am selben Tisch saßen ein holländisches Pärchen, welches sich wissbegierig meines Weges erkundigte. Ich war kaum in der Lage, einen vernünftigen Satz zusammenzubekommen, da sich in meinem gesamten Körper ein nie zuvor da gewesenes Kribbeln breit machte. Nach einem Teller Spaghetti mit Fleischsoße brauchte ich auch ca. noch eine knappe Dreiviertelstunde zum klarkommen. Danach tauschte man sich munter aus und erzählte sich von den Touren. Dann der erste Lohn. Zum Sonnenuntergang ging es wieder mit der Kamera raus. Der Mythos ist Wirklichkeit. Goldgelb, Rot färbten sich die steilen Gesteinstürme der Dolomiten, wodurch sie berüchtigt sind.
Auf manchen Bildern wirkt es, als lege man zig Filter darüber.
Aber dort oben, da sieht es genau so aus.
Danach wollte ich sehr bald in die Waagerechte. Die Piz-Boe-Hütte an sich ist eine Hütte, die ausschließlich mit dem Helikopter zu erreichen ist. Nicht einmal eine Materialseilbahn führt hier auf knapp 2900 Metern Höhe hinauf.
Erstaunlicherweise hatte ich diese Nacht meinen schlechtesten Schlaf. Zu beeindruckt vom Geschehen und Erlebtem. So war ich auch schon um halb Fünf im großen Bettenlager, indem nur zwei weitere Gäste schliefen aufgewacht und nutzte dies, um zur blauen Stunde und zum Sonnenaufgang mit der Kamera bereit zu sein.
Es sollte sich zum zweiten Mal lohnen. Wirklich atemberaubende Ausblicke und Farbspiele, wie auch den Abend zuvor.
Das war die zweite gerechte Belohnung nach dem Sonnenuntergang tagszuvor für die Mühe und für den Verschleiß.
Ich legte mich im Anschluß noch eine Weile aufs Bett, es war draußen sehr kalt. Man hielt noch ein Pläuschchen mit den beiden anderen Wanderern und deren Wege und ging dann zum Frisch machen. Frühstück in der Höhe und mit der schlechten Erreichbarkeit fällt meist sehr spartanisch aus, so war es dann auch erwartet. Leckere Espressi und Kakao werteten dies aber stark auf. So startete ich schon Recht früh auf meinen Weg über den Piz Boe, der höchsten Erhebung der Sellagruppe, über die Franz-Kostner-Hütte nach Corvara. Dieser Weg nach Corvara sollte im Ursprung eigentlich in 6 Stunden von der Friedrich-August-Hütte in einer Etappe führen. NIE UND NIMMER !! Nicht möglich sage ich und wenn dann ohne Pausen im Eiltempo. So hatte ich noch einen kleinen Aufstieg und dann nur noch Abstieg vor mir.
So bestieg ich in der Früh den Piz Boe, von dem man eine grandiose Aussicht auf die umliegende Berg und Talwelt hat.
Hier auf dem Gipfel hat es sogar noch eine kleine Hütte, dessen Kapazität aber stark begrenzt ist. Nach einer kurzen Weile ging es für mich zum Abstieg in das knapp 1650m tiefer liegende Corvara ins südliche Gadertal.
Auf diesem Abschnitt hatte man den ganzen Tag schon den gegenüberliegenden Heiligenkreuzkofel und den Zehner im Visier,
welcher die Schlüsselstelle meiner Tour mit dem Steig durch die Scharte in die Fanesgruppe sein sollte.
Der Anblick von hier auf dieses imposante Steilwandmassiv war beeindruckend und beängstigend zugleich. So versuchte ich den Weg zur Friedrich-Kosteer-Hütte trotzdem erst einmal zu genießen.
Vom Piz Boe ging es in leichter Kletterei schnell bergab. Eine exponierte Passage war mit Stahlseilen gesichert und gut zu begehen. Persönlich finde ich das Hinunterklettern ja immer etwas schwieriger, weshalb mein Tempo auch nicht allzu hoch gewesen ist.
Nach einer Kräftigung setzte ich den Weg nach unten fort und begab mich bald wieder auf weicherem Terrain.
Meine Schultern freuten sich über jedes Ablegen des Rucksackes und so wuchsen die Zweifel, dass ich mit diesem Gewicht den morgigen Klettersteig überhaupt angehen kann. Der Abstieg über eine Schipiste mit Fangzaun an der Seite war jetzt nicht wirklich spektakulär, aber das Panorama entschädigte jederzeit aufs Neue.
Nun konnte ich auch das Tempo wieder verschärfen und kam am Nachmittag schon in Corvara an und suchte mir ein Hotel, welches ich auch im ersten Anlauf fand. Ich wählte es so, dass ich morgens vom Hotel gleich in den Bus fallen konnte, der mich in die Hochabtei bringt.
Im Hotel nutzte ich erst einmal ausgiebig den Wellnessbereich, welchen ich sonst immer meide. Eine Dreiviertelstunde im Whirpool und Selbstschultermassagen in der 90° Sauna verbesserten meinen Zustand erheblich. So saß ich dann am Abend schon wieder relativ entspannt am Abendtisch und verbrachte den Rest des Tages noch damit, meine Sachen für den nächsten Tag bereit zu machen. Erstmals stand nun auch ein Sockenwechsel auf dem Programm und man vermag kaum zu glauben, über welch winzigen Dinge man sich doch noch so freuen kann. Am nächsten, wieder sonnigen und noch wärmeren Tag also rein in den Bus nach Badia (Hochabtei) am Fuße des Heiligenkreuzkofels ging es zum warmlaufen erst mal 600m empor bis ich an der Kapelle vor der Steilwand angelangt war.
Nicht das ich vorher schon rätselte, wo sich denn der Einstieg hinauf befinden sollte, drängelte sich diese Frage jetzt erst recht auf.
Ich fand unweit der Kapelle eine Holztafel mit den verschiedenen Steigen. Alle Großen sind hier schon geklettert, so tragen einige Routen klangvolle Namen. Meiner mit der Nummer 7 war als „leicht“ ausgeschrieben und so begab ich mich auf den Weg Richtung 7er Steig in die zur Scharte in die Fanes führte, mit Blick auf die Sellagruppe, aus der ich tags zuvor abstieg.
Vorweg: Ja, zum Klettern natürlich leicht, aber exponierte Passagen (auch ungesichert) hatte es genügend drin, wo ein Fehltritt, ein Stolpern oder Sturz auch den Absturz mehrerer Hundert Meter zur Folge gehabt hätte und bereits hatte. Also war hier absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit vonnöten. Gerade das Gewicht auf den Rücken ließ so manches Mal ein Unwohlsein aufkommen. Ich konnte dies aber so weit gut ausklammern, da die Konzentration auf den Weg sehr hoch gewesen ist. So machte ich Meter für Meter an Höhe und konnte meine erste Kletterpause in einem schattigen Loch verbringen. Der Ausblick jetzt entgegengesetzt wie gestern auf den Sellastock. Der Blick nach unten: naja, so ganz schwindelfrei scheine ich dann doch nicht zu sein. Beim Gehen vermied ich den Blick nach rechts, da mein Körper gerne meinem Blick nacheift und mit dem Rucksack die ausbalanciererei dann auch nicht so angenehm war.
So ging ich das ein- oder andere mal kuschelnd am Berg in Schräglage meinen Pfad, bis ich mich am Schlußstück dann wieder in die Stahlseile sichern konnte. Das letzte Stück war dann wieder Kletterei mit Hand und Fuß und in der Wand kam mir noch ein älterer Wanderer entgegen, mit dem ich mich noch gut 20 Minuten unterhielt, bevor ich die letzten 10 Minuten des Steiges hinter mich bringen konnte.
Sichtlich erleichtert in der Fanes gelandet, war die Fortsetzung meiner Route gesichert und ich konnte mich an den Bonus machen, den Heiligenkreuzkofel und die Zehnerspitze. In leichter Kletterei ging es zum Gipfel,
welcher noch die Sicht auf einige andere Gipfel in der Geislergruppe und der Sella freigab. Beim Steig zum Zehner war dann aber meine Grenze erreicht. Mit dem Gepäck auf dem Rücken wollte und konnte ich nicht weiter. Kurz liegenlassen war für mich keine Option und so trat ich den sofortigen Rückweg zur Plattform zurück, wo mein Weg durch die Fanes weiter Richtung Osten gehen sollte.
Nach einem Snack und Blick zurück in die Tiefe der Steilwände hinunter war es an der Zeit meinen Weg fortzusetzen und diesen konnte ich entspannter angehen lassen.
Die Fanes, ein mit Fels und Grün durchzogenes Hochplateau wies auch so einige Tücken auf, die es zu beachten galt. Denn oft gab es hier schwer zu erkennende Spalten in Form von Schlaglöchern. Wenn man aber der Markierung folgte, war man meist sicher unterwegs. In dieser Gegend traf ich meilenweit keinen Menschen. Einige Lebewesen in Form von Murmeltieren kreuzten schließlich doch meinen Weg. der sich nun zog wie Kaugummi, aber nach der Kletterei dann doch entspannt zu genießen war.
Einige Zeit verging und ich vernahm wieder das vertraute Geräusch von Kuhglocken in der Ferne. Nach gut 3 Stunden waren dann auch die Fanes- und Lavarellahütte zu sehen. Aufgrund des beständigen Wetters wollte ich es mir aber nicht nehmen lassen etwas oberhalb im Freien zu nächtigen. Ein 77.000 Sterne-Hotel in dieser Lage würde einem ja nicht so oft geboten. Erst Recht nicht zu dem Preis. Außerdem sollte meine Isomatte und der Schlafsack ja nun auch zum Einsatz kommen, schleppte ich diese doch nun auch schon die ganze Zeit mit mir. So fand ich schnell einen windgeschützten Platz, entledigte mich meinen Klamotten verzog mich nach Aufbrauchen sämtlicher Snacks in meinen Schlafsack. Lange noch richteten sich meine Augenabwechselnd auf den sternenklaren Himmel
und die Dolomitentürme, die nach und nach vom Schatten verschlungen wurden.
Ich wachte früh auf, aber verblieb noch in meinem Schlafsack, da es noch kühl war und ich mich nicht im Dunkeln anziehen wollte. Kurz vor Sonnenaufgang machte ich mich dann aber noch fertig und schon bald auf den Weg zur Hütte, um zu Frühstücken. Gleich im Anschluß ging es einen schönen Wanderweg hinab Richtung Cortina d’Ampezzo.
Dieser Weg führte mich bald in einen Wald, was mit angesichts der Temperaturen sehr entgegen kam.
Dennoch ging mir auch hier schnell das Wasser aus, so dass ich unten angekommen nach einer kalten Zitronenbrause lechzte. Fix durch den halben Ort, der mir schön, aber zugleich suspekt wirkte. Wurde ich mit meiner Ausrüstung doch eher schräg angeschaut. Hier galt es wohl eher, dass die Frisuren richtig lagen, oder die Hacken unter den Schuhen möglichst höher und Spitzer zulaufen, als bei der „Konkurrenz“. Hier verkehrten also eher der Promi und der Jetset und ich machte mich gleich weiter zum Busbahnhof. Von dort ging meine Route nämlich weiter zum Lago Misurina, wo eigentlich die nächste Nächtigung angedacht war. Aufgrund meiner frühen Startzeit und des flotten Weges, entschied ich mich noch im Bus, mit der Seilbahn hoch zur Rifugio Fonda Savio zu fahren, um eventuell noch die Auronzohütte zu erreichen, da ich dann die Tour um einen Tag verkürzen würde und nur noch den leichten Anstieg zu den drei Zinnen und den anschließenden Abstieg ins Fischleintal hätte. Das hieß jetzt über den Klettersteig Sentiero Bonacossa und einem anschließenden Bergwanderpfad zur Rifugio Auronzo.
Auch der Sentiero Bonacossa vom Rifugio Col de Varda zur Auronzohütte wies exponierte Passagen auf, die jedoch mit Drahtseilen gesichert waren.
Außerdem war ich gut eingeklettert und hatte dort keine Schwierigkeiten und kam zügig voran. Von hier hatte ich großartige Aussicht auf die Rückseite der drei Zinnen,
die aber vom Süden lange nicht so imposant sind, wie von der Nordseite aus. In der Auronzohütte bekam ich mein Bett in einem 6-Bettzimmer, welches ich mir mit einem geselligen Schweizer Gleichgesinnten teilte.
Nach dem üppigen Abendmahl machte ich nochmal raus, um die Nebelschwaden gegenüber in meinem Klettergebiet zu bewundern.
Im Mix mit der untergehenden Sonne ergaben sich zig Fotomotive, die ich allesamt erhaschte und immer wieder innehalten konnte.
Ich begann schon damit, meine unglaubliche Tour Revue passieren zu lassen, obwohl mit Tre Cime di Lavaredo noch ein weiteres Highlight am nächsten vor mir lag.
Die letzte Hüttennacht verging dann wie im Flug und meine Entscheidung, um einen Tag zu verkürzen sollte sich auszahlen, da das Wetter im Begriff war, sich zu ändern. Gleich nach dem Frühstück zog es mich die eine schmerzhafte Gehstunde rüber zu den drei Zinnen. Die Tour sollte nun schlußendlich auch ihren Tribut zollen. Meine Hacken waren schon fast abgelaufen und jeder Schritt bergan tat höllisch weh.
Dann erblickte ich sie jedoch sehr bald. Das scharfe Gebiss der Alpen. Sie faszinieren, obwohl man sie auf vielen Fotos bisher gesehen hat.
Die drei Zinnen werfen mächtige Schatten über ihre umliegende Umgebung und ich kann nicht mehr sagen, wie oft ich mich zu ihnen umdrehen musste. Es waren gefühlt alle 7 Schritte.
Der Anblick, ein nochmal gefülltes ROOOOOOAAAAAARRRRRRR
An der Dreizinnenhütte verweilte ich noch eine gute Stunde und beobachtete zudem, dass sich so langsam aber sicher auch das letzte Blau am Himmel verzog und mir zu verstehen gab: „Kai nun ist dein Kredit verbraucht, mach dich runter zu deinem Auto, welches im Fischleintal auf dich wartete“.
Der Abstieg folgte rasant am Rio Landro entlang, indem ich zum Abschluß noch mal meine Füße hielt. Eiskalt, erfrischend, herrlich. Wieder zog meine Tour vorüber und ich genoss es, es fast geschafft zu haben. Mit 15kg Gepäck mehr im Rucksack in Form von Steinen, welche ich bei den Tre Cime und am Rio Landro sammelte flog ich ins Fischleintal, so sehr drückte ich jetzt auf das Tempo, da das Tragen meines Rucksackes unerträglich wurde.
Unten angekommen empfing mich das vertraute Sexten, welches ich schon zweimal im Winter bereiste und gönnte mir dort eine Pizza, bevor ich zum Ausspannen an den Pragser Wildsee weiterfuhr. Hier hing ich noch einen Tag Aufenthalt mehr dran. Eigentlich war geplant, zur Karlsbader Hütte in den Karnischen Alpen zu gehen, doch an einen Aufstieg war nicht mehr zu denken. So befand ich mich zum Abschluß am schönsten Bergsee, den ich bisher gesehen habe und genoss den Anblick am Abend noch eine ganze Weile.
Am Talschluß grenzt das Massiv des Seekogels direkt am See, an den Ufern grüne Wälder um den Smaragdgrünen Bergsee, auf dem man sich sogar mit einem Leih-Ruderboot die Zeit vertreiben kann.
Hier weilte gar einst Terrence Hill einst bei Dreharbeiten.
An diesem Ort endete auch mein Abenteuer Höhenweg mit anschließender Ruhephase.
Tour im Fazit:
Höhenmeter bergauf: ca. 5500m – bergab 5300m
Tag: Sankt Zyprian – Tschamintal – Bärenloch – Tierser Hütte – Grasleitenhütte von ca. 1000 Uhr bis 1730 Uhr
Tag: Grasleitenhütte – Grasleitenpasshütte – Antermoiasee – Val Duron – Mahlknechthütte von 0900 Uhr bis 1800 Uhr
Tag: Mahlknechthütte – Plattkofelhütte – Friedrich-August-Hütte – Passo Sella – Piz-Boe-Hütte von 0800 Uhr bis 2030 Uhr
Tag: Piz-Boe-Hütte – Piz Boe – Franz-Kostner-Hütte – Corvara von 0730 Uhr bis 1530 Uhr
Tag: Corvara – Bus nach Hochabtei (Badia) – Heiligenkreuzhospiz – 7er Route zur Scharte in die Fanesgruppe – Heiligenkreuzkofel – Lavarella- und Faneshütte 0930 Uhr bis 1830 Uhr
Tag: Lavarellahütte – Cortina – Bus zum Lago Misurina (Ticket nicht an der Verkaufsstelle lösen, sondern im Bus) – Seilbahn zur Rifugio Fonda Savio – Auronzohütte 0700 Uhr bis 1900 Uhr
Tag: Auronzohütte – Drei Zinnenhütte – Talschlußhütte – Fischleintal Sexten 0930 Uhr bis 1430 Uhr(Angaben beinhalten Foto- und Verpflegungspausen)Trotz Saisonbeginn nur auf einer Etappe stärker frequentiert. Den Großteil konnte ich Menschen an einer Hand abzählen. Anstrengende und exponierte Abschnitte waren Menschenverlassen.
Empfehlung: Tour auf zwei drei oder mehr Tage ausdehnen. Hütten reservieren, um noch mehr Klettersteige und Gipfel mitzunehmen oder einfach mehr Zeit zu haben, zu fotografieren, entspannen usw.
HARZ
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Re: Vom Rosengarten zu den drei Zinnen | Mitte Juli 2016
Wahnsinnig (im Positiven) und beeindruckend - das beschreibt deine Tour aus meiner Sicht ganz gut. Dazu erfrischend ehrlich geschrieben und toll bebildert. Nach meiner ersten (geführten) E5-Tour diesen Juni kann ich viele deiner Beschreibungen nachempfinden. Und nach einigen Normalo-Urlauben in den Dolomiten kann ich mir vorstellen, wie es bei Sonnenauf- und -untergang oben sein muss. Danke, dass du deine Eindrücke hier teilst.
Was das Abenteuer angeht, war meine geführte Tour im Vergleich ja schon eine Wohlfühl-Pauschalreise. Respekt dafür, auch ohne Hüttenreservierungen unterwegs zu sein. Auf der Memminger Hütte erzählte man sich beim Abendessen, dass aufgrund der geringen Bettenzahl häufig auch im Gastraum auf den Bänken und dem Boden geschlafen werden müsse - jetzt weiss ich, wer sowas macht
Was das Abenteuer angeht, war meine geführte Tour im Vergleich ja schon eine Wohlfühl-Pauschalreise. Respekt dafür, auch ohne Hüttenreservierungen unterwegs zu sein. Auf der Memminger Hütte erzählte man sich beim Abendessen, dass aufgrund der geringen Bettenzahl häufig auch im Gastraum auf den Bänken und dem Boden geschlafen werden müsse - jetzt weiss ich, wer sowas macht
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Re: Vom Rosengarten zu den drei Zinnen | Mitte Juli 2016
Vielen Dank für diesen genialen Bericht und die authentischen Eindrücke! Die Dolomiten sind ja schon ein geniales Gebirge. Ich kann deinen Ansatz mit dem "Nicht-Reservieren" verstehen, aber das ist dann doch teilweise schwierig. Wie man bei dir auch rausgelesen hat, musstest du ja dadurch auch ans Limit gehen. Auf jeden Fall auch vielen Dank für die tollen Bilder!
16/17: 3 x Sölden, 2 x Pitztaler, 4 x Hochzeiger, 3 x Gurgl, 1 x Planai, 1 x Zauchensee, 1 x Serfaus-Fiss-Ladis, 1 x Bolsterlang, 1 x Höchötz/Kühtai, 3,5 x Ischgl, 0,5 x Galtür, 1 x Kappl, 2 x Davos/Parsenn, 1 x Ofterschwang, 1 x Kitzbühel/Jochberg, 2 x Saalbach-Hinterglemm, 2 x Fellhorn, 1 x Golm, 1 x Ifen, 3 x St. Moritz, 6 x Les 3 Vallées, 1 x Sölden
17/18: 6 x Gurgl, 1 x Bolsterlang, 1 x Oberjoch, 3 x Corvatsch, 2 x Corviglia, 1 x Diavolezza/Lagalb, 2 x Laax, 1 x Parsenn, 1x Ifen, 1 x Ofterschwang, 4 x Lenzerheide, 2 x Pitztaler Gletscher, 7 x Dolomiten, 3 x Skitour Kleinwalsertal
18/19: 4 x Dolomiten, 6 x La Plagne / Paradiski, 1 x Berwang, 3 x Gurgl , 1 x Laax, 2 x Großvenediger, 4 x Graubündentour, 6 x 4V, 1 x Fellhorn
17/18: 6 x Gurgl, 1 x Bolsterlang, 1 x Oberjoch, 3 x Corvatsch, 2 x Corviglia, 1 x Diavolezza/Lagalb, 2 x Laax, 1 x Parsenn, 1x Ifen, 1 x Ofterschwang, 4 x Lenzerheide, 2 x Pitztaler Gletscher, 7 x Dolomiten, 3 x Skitour Kleinwalsertal
18/19: 4 x Dolomiten, 6 x La Plagne / Paradiski, 1 x Berwang, 3 x Gurgl , 1 x Laax, 2 x Großvenediger, 4 x Graubündentour, 6 x 4V, 1 x Fellhorn
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Re: Vom Rosengarten zu den drei Zinnen | Mitte Juli 2016
In der Tat ist das so, allerdings ist mir das selbst noch nicht passiert. Bisher gab es immer ein Plätchen oder halt eine geeignete Stelle unterm freien Himmel.
Ich hatte es drei Monate vorher bei knappen zwei Grad im Harz mal ausprobiert über zwei Tage mit Nacht im Freien und es hat bestens funktioniert. Von daher hab ich da überhaupt keinen Klemmer mit.
Ich hatte drei Wochen später mit nem Freund, mit dem ich eine Hochtour zum Similaun machte, auch die E5er, die vor ihrer letzten Etappe in der Similaunhütte verweilten. Was hattest du für Wetter ?
Jetzt in etwas wüsste ich schon eher, wie ich reservieren würde. Würde ich aber nur kurz vorher versuchen, um mir die Wetter-Rosinen herauszupicken.
Ich hatte es drei Monate vorher bei knappen zwei Grad im Harz mal ausprobiert über zwei Tage mit Nacht im Freien und es hat bestens funktioniert. Von daher hab ich da überhaupt keinen Klemmer mit.
Ich hatte drei Wochen später mit nem Freund, mit dem ich eine Hochtour zum Similaun machte, auch die E5er, die vor ihrer letzten Etappe in der Similaunhütte verweilten. Was hattest du für Wetter ?
Jetzt in etwas wüsste ich schon eher, wie ich reservieren würde. Würde ich aber nur kurz vorher versuchen, um mir die Wetter-Rosinen herauszupicken.
HARZ
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Re: Vom Rosengarten zu den drei Zinnen | Mitte Juli 2016
Wir waren Mitte Juni in den ersten Tagen der diesjährigen E5-Saison unterwegs und teilweise (mit) die ersten Gäste auf den Hütten. Entsprechend der Jahreszeit war das Wetter sehr abwechslungsreich: (Schnee-)Regen, Neuschnee ab ca. 2.000m, Schneesturm rauf zum Similaun (je nach Körpergröße durch knie- oder hüfthohen Schnee), aber auch Kaiserwetter. Die meiste Zeit war es bedeckt - was bei der für mich insgesamt doch anstrengenden Tour temperaturmäßig ganz angenehm warKastanienallee hat geschrieben: Ich hatte drei Wochen später mit nem Freund, mit dem ich eine Hochtour zum Similaun machte, auch die E5er, die vor ihrer letzten Etappe in der Similaunhütte verweilten. Was hattest du für Wetter ?
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Re: Vom Rosengarten zu den drei Zinnen | Mitte Juli 2016
Sensationelle Tour, klasse Bilder, traumhafte Berge...
Aber ganz schön hart
Danke für diesen super Bericht!
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Re: Vom Rosengarten zu den drei Zinnen | Mitte Juli 2016
Ok, klingt aber nicht viel weniger hart. Zum Similaun hoch, war es sicher kein Vergnügen bei den Bedingungen. Kann ich zumindest nicht mit Wohlfühlpauschalreise in Einklang bringenZottel hat geschrieben:Wir waren Mitte Juni in den ersten Tagen der diesjährigen E5-Saison unterwegs und teilweise (mit) die ersten Gäste auf den Hütten. Entsprechend der Jahreszeit war das Wetter sehr abwechslungsreich: (Schnee-)Regen, Neuschnee ab ca. 2.000m, Schneesturm rauf zum Similaun (je nach Körpergröße durch knie- oder hüfthohen Schnee), aber auch Kaiserwetter. Die meiste Zeit war es bedeckt - was bei der für mich insgesamt doch anstrengenden Tour temperaturmäßig ganz angenehm warKastanienallee hat geschrieben: Ich hatte drei Wochen später mit nem Freund, mit dem ich eine Hochtour zum Similaun machte, auch die E5er, die vor ihrer letzten Etappe in der Similaunhütte verweilten. Was hattest du für Wetter ?
Wäre ich, wie geplant den Sonntag davor schon los, wäre ich in eine Kaltfront mit Schnee bis runter auf 1500 gelaufen. So hatte ich es nochmal drei Tage nach hinten verlegt, da das Azorenhoch seine Fühler ausstreckte und ich somit die komplette schöne Phase abgreifen konnte.
@Kerker: Danke
HARZ
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Re: Vom Rosengarten zu den drei Zinnen | Mitte Juli 2016
fantastisch! Super Bilder, sehr gut geschrieben! Nur die Kletterei wäre wohl nix für mich (und das nicht-reservieren).
State buoni, se potete
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Re: Vom Rosengarten zu den drei Zinnen | Mitte Juli 2016
Bäm!!
Genau mein Geschmack, deine Tour.
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Es grüsst der Oli