Wandern im Werdenfels

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ThomasK
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Wandern im Werdenfels

Beitrag von ThomasK »

Inspiriert durch das perfekte Wetter, habe ich mich entschieden, am 27.12.2015 eine Bergwanderung im Werdenfels zu machen. Meine Bergsaison läuft zwar normal vom 01.05- 31.10. aber wenn kein Schnee liegt, dann lege ich auch mal mitten in der Saunasaison, die bei mir zumeist vom 01.11. - 31.03. geht, los.

Um 7.13 Uhr fuhr ich also ab München Hbf mit dem RE 4871 los und erreichte Garmisch-Partenkirchen um 8.24 Uhr. Die günstigste Möglichkeit ins Werdenfels zu kommen, ist mit dem Regio Ticket Werdenfels gegeben. Es kostet mit Hin- und Rückfahrt für die erste Person 19 € und jede weitere Person bezahlt 4 € extra. Maximal 5 Personen können also für 35 Euro mitfahren. Es gilt als Tageskarte und man kann im gesamten Werdenfelsnetz (München - Mittenwald, Murnau - Oberammergau, Tutzing - Kochel, Garmisch - Reutte - Pfronten) innerhalb des Tages beliebig viele Fahrten unternehmen. In Österreich im Außerfern gelten sowohl deutsche als auch österreichische Fahrausweise, da die Deutsche Bahn die Ausschreibung gegen die ÖBB gewonnen hat.

Wenn ich auf den Wank gehe, dann gehe ich üblicherweise durch die Bahnhofsstraße nach Osten. Nach dem Überqueren der B2 ändert sich der Name in Ludwigstraße, die nach etwa 200 Meter einen 90 Grad-Bogen nach rechts beschreibt. Man folgt der Ludwigstaße noch weitere 100 m, bis zu einem Brunnen. Hier verlässt man die Ludwigstraße und biegt links in die Sonnenbergstraße ein. Ab hier lasse ich üblicherweise meine Stoppuhr laufen. Der Sonnenbergstraße folgt man bis zur Michael-Sachs-Straße. Nach weiteren 100 Metern biegt man nach links in den Wankweg ein und verlässt damit auch die Siedlung.

Nach ein paar Minuten erreicht man am Ende einer Wiese ein Kreuz. Von hier aus entweder geradeaus den steilen Waldweg nach oben oder nach rechts abbiegend, wenn man über die Gamshütte, die derzeit aber abgebrannt ist, gehen will. An der Eckenhütte kommen beide Wege sowieso wieder zusammen. Ein paar Höhenmeter oberhalb der Eckenhütte kann man dann nach links zur Mittelstation der Wankbahn abbiegen. Geradeaus weiter geht es zur Bergstation der Wankbahn. Am 27.12.2015 hatte nicht nur die Wankbahn offen, sondern auch das Restaurant in der Bergstation (1755 müM) und das Wankhaus am Gipfel (1780 müM). Noch bis zum 06.01.2016 fährt die Wankbahn; dann geht sie in die Revision. Das Restaurant in der Bergstation macht dann zwar ebenfalls zu, aber das Wankhaus hat bis Ostern auf.

Es fuhren nicht nur hunderte Bergwanderer mit der Wankbahn auf den Gipfel; schätzungsweise 200 Personen sind auch zu Fuß auf den Wank gegangen. Der Wank war komplett schnee- und eisfrei. Überraschend auch, dass auf der Nordseite Richtung Esterbergalm ebenfalls fast kein Schnee lag. Die Skilifte am Wank sind inzwischen alle rückgebaut worden. Ich hatte das Gefühl, es sei am 27.12.2015 auf dem Wank ein ganz normaler Bergsommertag.

Nach einer guten halben Stunde ging ich wieder Richtung Garmich-Partenkirchen. Unten angekommen, ging ich zunächst durch die Ballengasse, bog dann nach links in die Ludwigstraße ab und folgte danach der Mittenwalder Straße. Nach dem Überqueren der B2 sieht man ohnehin schon die Skischanze und hat dann mehrere Möglichkeiten dorthin zu gehen. Ich folgte der Dreitorspitzstraße und nach dem Überqueren des Bahnübergangs sieht man dann links neben der Schanze die Talstation der Eckbauerbahn. Nach einem Gespräch mit dem Seilbahner ging ich dann zu Fuss auf den Eckbauer. Hierzu geht man zunächst über den Parkplatz nach Osten. Später geht man aber nicht geradeaus weiter Richtung Wamberg, sondern biegt nach rechts ab Richtung Eckbauer. Der breite Wanderweg windet sich nach oben und folgt auf den letzten 120 Höhenmetern der Trasse der Eckbauerbahn. Auf dem Eckbauer dasselbe Bild wie auf dem Wank. Alles grün, jede Menge Bergwanderer und Sonnenanbeter unterwegs. Schätzungsweise 3/4 der Besucher sind mit der Eckbauerbahn hochgefahren. Die Terrasse war sehr gut besucht. Das Bergrestaurant wird sich über den guten Umsatz gefreut haben.

Ich habe gleich die Gelegenheit beim Schopf gepackt und mich bei den Seilbahnern der Eckbauerbahn erkundigt, was von den Presseberichten zum Neubau der Eckbauerbahn zu halten ist.

In der Tat ist es so, dass bis 2019 ein Neubau der Eckbauerbahn geplant ist. Dabei sollen die 75 Zweierkabinen durch 44 Viererkabinen ersetzt werden, ein stärkeres Förderseil zum Einsatz kommen und die aktuell 27 alten Stützen durch 20 neue Stützen ersetzt werden. Man strebt an, hierbei die beiden Stationsgebäude erneut zu verwenden. Sollte die Untersuchung ergeben, das dies möglich ist, dann wird vsl. BMF den Auftrag bekommen, eine 4er-EUB mit besonders schmaler Spur unter Einbezug der bestehenden Stationsgebäude zu errichten. Ist das nicht möglich, dann werden die beiden bestehenden Stationsgebäude abgerissen und es wird eine gewöhnliche EUB mit 6er oder 8er Kabinen völlig neu gebaut werden. Angestrebt wird, die Beförderungsleistung auf 1200 pph zu vervierfachen und die Höchstgeschwindigkeit der EUB von derzeit 2,5 m/s auf 5,0 m/s zu verdoppeln.

Eine Wiederaufnahme des Skibetriebs am Eckbauer ist nicht vorgesehen; falls Schnee liegt, kann man aber Schlitten fahren. Ansonsten wird der Eckbauer als Wandergebiet vermarktet.

Nach dem netten Gespräch mit dem Seilbahner ging ich dann weiter über Elmau zum Ferchensee. Dort entschied ich mich zu einer Zugabe. Ich ging nun nicht direkt via Lautersee nach Mittenwald, sondern gab noch einmal Gas und ging auf den Kranzberg. Dort stattete ich der PB, die starke Ähnlichkeit mit der Graseckbahn hat, einen Besuch ab. Sie fährt zwar seit einiger Zeit nicht mehr, kann aber nach meiner Einschätzung mit relativ geringem Aufwand wieder betriebsfertig gemacht werden.

Nach meiner Einschätzung ist aber für die Gipfelstrecke von St. Anton auf den Kranzberg eine Pendelbahn das falsche Seilbahnsystem. Ich schätze ihre Beförderungsleistung sehr gering ein; vielleicht 60 - 80 Personen pro Stunde und Richtung. Bei dem harmlosen Gelände (Länge 800 m, Höhendifferenz ca. 130 m) wär es sinnvoller, einen fixgeklemmten Einer- oder Doppelsessellift zu errichten und die Talstation an die Bergstation des bestehenden Kranzbergsesselliftes zu legen. Wenn man von St. Anton, der Bergstation des bestehenden Sesselliftes ohnehin in 15 - 20 Minuten zu Fuß auf dem Gipfel ist, warum soll man dann noch bei einer Pendelbahn mit so geringer Beförderungsleistung anstehen?

Nach der Besichtigung der Pendelbahn war es mittlerweile bereits 17.00 Uhr geworden, sodass ich vom Kranzberggipfel im Dunkeln nach Mittenwald gehen musste. Das ist aber völlig problemlos möglich, da der Weg eine breite Forststraße ist, die zudem teilweise noch asphaltiert ist. Verlässt man den Kranzberggipfel, dann ist man nach etwa 12 Minuten in St. Anton an der Bergstation des bestehenden Sesselliftes, der natürlich um diese Zeit schon Betriebsschluss hatte und nach einer weiteren knappen halben Stunde an der Talstation. Danach geht man über ca. 250 Treppenstufen hinunter nach Mittenwald und dann über die Bahnhofsstraße zum Bahnhof, wo ich um 17.51 Uhr ankam.

Ich hatte nun gut 1900 Höhenmeter bergauf und gut 1700 Höhenmeter bergab intus. Da der Weg zur Mittenwalder Hütte komplett frei war, zog ich in Erwägung, nun noch als zweite Zugabe auch noch zur Mittenwalder Hütte zu gehen. Ich würde dann vsl. den Zug um 20.36 Uhr erreichen. Aber im Hinblick darauf, dass der Weg steil durch den Wald führt und man über viele Wurzeln klettern muss, der Mond im Osten stand und somit durch das Karwendelgebirge verdeckt wurde und ich keine Lampe dabei hatte, ließ ich es dann doch bewenden. Wäre es Sommer, dann hätte ich natürlich die Mittenwalder Hütte und ggf. noch die westliche Karwendelspitze als pfiffige Zugabe draufgepackt, aber in der Dunkelheit kann das im Wald in mühsame Tapserei ausarten, wie ich von etlichen Touren zu berichten weis.

Ich stieg also in den Zug. Normalerweise fährt die Werdenfelsbahn ab Mittenwald stündlich jeweils zur Taktminute 36. An 6, 7 und Feiertagen fahren noch zusätzlich drei Verstärkerzüge ab Mittenald um 17.04 Uhr, 18.04 Uhr und 19.04 Uhr. Ich stieg in den RE 4872 ein, der Mittenwald um 18.04 Uhr verlässt und in München Hbf um 19.47 Uhr ankommt. Im Werdenfels wird üblicherweise mit der Baureihe 442 gefahren, also dem Talent 2 von Bombardier, der aufgrund seines Aussehens scherzhaft oft auch Hamsterbacke genannt wird.

Der Verstärkerzug ab Mittenwald um 18.04 Uhr fährt üblicherweise aber nicht als Hamsterbacke, sondern hat am Zuganfang einen Bdnf (Wittenberg) gefolgt von zwei DBza 751, einem DABza 751 und einer 111 am Zugschluss. Die anderen beiden Verstärkerzüge fahren jedoch als Hamsterbacke, da in Garmisch die beiden Zugteile aus Mittenwald und Lermoos vereinigt werden.

Fazit: Ein schöner Bergausflug mitten in der Saunasaison. Zur Orientierung für all diejenigen, die nun auch wandern wollen, hier meine Gehzeiten:

Garmisch-Partenkirchen (708 müM) --.-- 8.32
Garmisch-Partenkirchen, Sonnenbergstraße 8.42, 8.42
Wankhaus (1780 müM) 10.10, 10.45
Garmisch-Partenkirchen, Ludwigstraße 12.10, 12.10
Eckbauerbahn, Talstation (727 müM) 12.25, 13.00
Eckbauerbahn, Bergstation (1226 müM) 13.53, 14.15
Elmau (1010 müM) 15.20, 15.20
Ferchensee (1059 müM) 16.00, 16.00
Kranzberg (1391 müM) 16.35, 17.00
Mittenwald (914 müM) 17.51 --.--

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