Via Lattea / Sestrières - Sauze d'Oulx - Pragelato 19.3.2017

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Harzwinter
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Via Lattea / Sestrières - Sauze d'Oulx - Pragelato 19.3.2017

Beitrag von Harzwinter »

Via Lattea / Sestrières - Sauze d'Oulx - Sansicario - Pragelato 19. März 2017 - Sciare con confini Teil 2

Anfahrt: Cesana Torinese - Sestrières in 0:15 h
Wetter: Heiter, +12°C bis +8°C
Schnee: 0 bis 50 cm Nassschnee
Anlagen in Betrieb: Alle außer SCHL Mont Sises in Sestrières und einer 4SB in Borgata, die nicht gebraucht wurde
Wartezeit: keine
Gefallen: Weite des Gebiets, Lärchenwald-Pisten und CCM-Schlepplifte in Sauze d'Oulx, Marchisio-Schlepplifte in Pragelato/Borgata am Monte Motta
Nicht gefallen: Lächerliche Performance des renommierten Wintersportorts Sestrières - beide Hausberge (Fraitève und Sises) trotz ausreichend Schnee wegen nicht mehr vorhandener oder gesperrter Abfahrt bzw. geschlossenen Lifts ganz offiziell nicht mit Ski befahrbar bzw. erreichbar. Gesperrter Verbindungsweg Fraitève-Borgata nicht als solcher gekennzeichnet.
Bewertung: Sauze d'Oulx 6 von 6, Sestrières 3 von 6, Borgata/Pragelato 6 von 6 Punkten

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Dieser Beitrag ist Bestandteil des Reports über meine viertägige Skifahrt vom 16. bis 19. März 2017:

Les Diablerets / Glacier 3000 16. März 2017
Leysin 16. März 2017
Chamonix / Grands Montets 17. März 2017
Courmayeur / Val Vény 17. März 2017
Via Lattea / Montgenèvre und Clavière 18. März 2017
Via Lattea / Sestrières - Sauze d'Oulx - Sansicario - Pragelato 19. März 2017
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Am letzten Tag meiner viertägigen Soloskifahrt, dem Sonntag, ist das Wetter wieder schön und erlaubt mir, die "große" Runde durch die Via Lattea-Teilgebiete Sestrières, Sauze d'Oulx, Sansicario und Pragelato in Angriff zu nehmen. Um auf jeden Fall vor Mitternacht zuhause in Baden anzukommen, kann ich nur bis 15 Uhr fahren, habe also lediglich 6 Stunden und zwischendurch keine Zeit für Pausen. Das wird ziemlich viel Programm ... plus mindestens 7 Stunden Heimfahrtzeit. Kondition ist also gefragt.

Ich starte vom Parkplatz an der EUB Fraitève in Sestrières. Diesmal klappt der Tagespasskauf für die Via Lattea ohne Montgenèvre problemlos. Mit der EUB Fraitève geht es gleich auf den Hausberg von Sestrières. Ich wundere mich, warum die Mittelstation mit geschlossenen Kabinentüren durchfahren wird, aber ... egal. Auf dem Weg zur äußersten Piste im Skigebiet von Sauze d'Oulx möchte ich einen Abstecher hinunter nach Sauze d'Oulx-Dorf und einen nach Sansicario-Dorf machen und so viel Schlepplift wie möglich fahren. Der Rückweg ist über den Fraitève hinunter nach Sestrières geplant, dann soll es über die Sises-Sesselbahn nach Borgata und weiter in den gemeinsamen Skigebietsteil mit Pragelato gehen.

Auf der leeren Abfahrt vom Fraitève hinunter zur Verbindungssesselbahn Chamonier zu ballern, ist eine passende Einstimmung für den streckenintensiven Skitag. Von deren Bergstation möchte ich über die Abfahrt 12 durch die bereits von User Starli geschilderten wunderbaren Lärchenwälder bis hinunter nach Jouvenceaux abfahren, doch nach halber Strecke ist Schluss - gesperrt, wahrscheinlich wegen Schneemangels. Also geht es ab Mittelstation mit der KSB Jouvenceaux-Sportinia wieder hinauf und dann über die Abfahrten 11 und 52 wie geplant hinunter nach Sauze d'Oulx-Dorf. Da mir das Dorf nur von alten Ansichtskarten und Prospekten bekannt ist, möchte ich wissen, wie es dort heute aussieht. Auffällig ist, dass das eigentliche Skigebiet heute bereits oberhalb des Dorfs endet, das ein gutes Stück den Hang hinaufgewuchert ist. Immerhin sind die Gebäude ansehnlich, und die verbliebene Abfahrt 52 mit langsamer Sesselbahn, an der die Kinderskischulen üben, führt weiter hinunter an den Rand des Ortskerns, in dem die Kirche noch zu den höchsten Gebäuden gehört.

Mit den Sesselbahnen Nuova Clotes und Lago Nero geht es zurück vom Dorf Sauze d'Oulx ins Beschäftigungsgebiet. Prima, dass ich direkt zum Tellerlift Bourget mit schöner Waldtrasse queren kann. Auf der Hauptabfahrt des Skilifts findet das Rennen eines Skiclubs statt. Wer von der Bergstation des Lifts aus den östlichen Außensektor des Skigebiets Sauze d'Oulx mit seinen beiden Schleppliften aufsuchen möchte, quert dazu unter der scheinbar neuen, aber außer Betrieb befindlichen Sesselbahn Moncrons hindurch. Keine Ahnung, warum die nicht fahren darf. Auf den Skilift Moncrons, der wohl durch die Sesselbahn ersetzt werden soll, folgt noch der Skilift Tuassières als Außenposten. Dann ist es vollbracht, und man steht ziemlich abgeschieden am Mont Moncrons hoch über dem Susatal. Das Gelände gäbe noch mehr Weite her, und tatsächlich findet das geübte Auge des Betrachters die Leiche einer weiteren Liftanlage auf den Hängen des Mont Genevris ein Stück weiter östlich. Früher gab es in den Bereich Moncrons eine eigene Zubringeranlage von Sauze d'Oulx aus. Ersatz wird es wohl nicht mehr geben, und so ist das wahrscheinlichste Szenario, dass dieser Außenposten des Skigebiets Sauze d'Oulx künftig noch ein Stück kleiner wird.

Der Rückweg in Richtung Fraitève verläuft zügig. Auf einer flachen Piste quert man alle drei Anlagen des Außensektors und steht nach einer schnellen Zwischenfahrt mit dem Bourget-Schlepper schon in der Mitte des Skigebiets an der 3SB Triplex. Eine weitere Querung führt zum Kurvenschlepplift Rio Nero mit unterhaltsam steiler Trasse. Vor mir im Lift fährt eine komplette Kinderskischule, aber kein Kind fällt heraus. Aus dem Lift entstiegen, steht man bereits ein Stück unterhalb des Fraitève-Gipfels und kann auf der schönen, aber nicht anspruchsvollen schwarzen, später roten Olimpica-Abfahrt bin zur Talstation Sansicario hinunterrauschen. Von Sansicario ist nicht viel zu sehen - eine Handvoll unscheinbarer Appartementhäuser im Wald, das war's. Uninteressant. Also geht es mit der Liftachse 2x Sesselbahn plus 1x Doppelschlepper Fraitève wieder hinauf zum gleichnamigen Skiberg, von dem ich nach Sestrières abfahren will.

Auf dem Fraitève-Gipfel suche ich den Start der im Pistenplan eingetragenen blauen Abfahrten nach Sestrières. Das gelingt nicht, ich finde keine. Eine soll laut Plan von der Gratabfahrt nach Sansicario abzweigen - das ist mir zu riskant, falls es sie doch nicht gibt. Die andere zweigt nach Unterfahren einer Skibrücke von der Abfahrt des Doppelschleppers Fraitève etwas unterhalb des Gipfels ab. Dort stehe ich vor einem Schild "Fine Pista". Der zweite Suchansatz zeigt: Doch, da wäre eigentlich die Abfahrt. Oder war. Gesperrt? Aufgegeben? Keine Ahnung. Die Mittelstation der Fraitève-EUB ist im Gelände gut einsehbar, also fahre ich den vermuteten Pistenverlauf hinunter, wobei eine apere Stelle mit Abschnallen der Ski zu passieren ist. Erst an der Mittelstation entnehme ich dem arg klein gezeichneten Pistenplan irritiert, dass es von dort gar keine Abfahrt nach Sestrières (mehr) gibt. Die einzige Abfahrt führt als Skiweg quer über den Hang in den Ortsteil Borgata unterhalb von Sestrières, von wo Sesselbahnen zum Skiberg Banchetta von Pragelato starten. Da will ich sowieso hin, also nehme ich den Skiweg. Dem geht nach etwa einem Kilometer der Schnee aus. Also wieder Abschnallen und Tragen. Die Laufflächen meiner Skistiefel verschwinden schmatzend im Schlamm der Wegtrasse, dann stolpere ich in unsicherem Gang einen schneelosen Südhang hinab. Knapp oberhalb von Borgata kann ich mich immerhin wieder auf Ski durch Sinkschnee quälen, bevor die letzten Meter zur Sesselbahn Nuova Nube wieder in normaler Fahrt zurückzulegen sind. Abermals irritiert resümiere ich: 1. Es gibt keine direkte Abfahrt von Sestrières Hausskiberg Nr. 1, dem Fraitève, in den Ort mehr - unfassbar. 2. Der Skiweg vom Fraitève nach Borgata ist wohl wegen Ausaperung gesperrt, aber ein entsprechend detailliertes Infoschild fehlt. Offenbar sollen die Skifahrer mit der EUB vom Fraitève nach Sestrières hinunterfahren. Eine bescheuerte Idee für einen schneebedeckten Hang zwischen 2000 und 2700 Metern im März.

Ratzfatz befördert die 4KSB Nuova Nube in Borgata die Skifahrer auf die Banchetta. Die Pendelbahn Pattemouche vom Ort Pragelato sehe ich fahren, aber für eine nochmalige Talabfahrt bis 1500 m hinunter habe ich keine Zeit und in Anbetracht des völlig abgetauten, braunen Tals auch keine Lust mehr. Auf der Banchetta und der benachbarten Kuppe namens Motta arbeiten bei prächtiger Aussicht zwei sehr alte, offenbar technisch überarbeitete Marchisio-Schlepplifte, die mit den dicken Rundrohrstützen. Früher zum typischen Anblick eines italienischen Skigebiets gehörend, sind sie heute in den Alpen fast ausgestorben. Umso mehr freue ich mich, hier gleich zwei solche Exemplare mit ihren sportlichen Abfahrten benutzen zu können ... so macht das Spaß! Der erste namens Orsiera bedient aussichtsreiche rote Abfahrten; die im Pistenplan eingetragene schwarze fehlt. Der zweite namens Motta ist quasi ein Vorbild, wie ein italienischer Schlepplift aussehen und gelegen sein muss. Nachdem ich an der Bergstation Motta vergeblich nach Spuren der im Pistenplan verzeichneten roten Außenrum-Abfahrt Nr. 32 Ausschau gehalten habe, geht es ersatzweise über die lange schwarze Abfahrt KN (wofür auch immer das Kürzel stehen mag) hinunter nach Borgata zur Rückbringerbahn Trebials nach Sestrières. Zur Vervollständigung der Runde durch den "großen" Skigebietsteil fehlt jetzt nur noch der Monte Sises, Sestrières zweiter Hausberg, heute erschlossen durch Sesselbahn und steilen Schlepplift. Früher fuhr eine Pendelbahn hinauf, deren Stationsruinen noch am Berg stehen. Die Via Lattea wird ihrem Ruf gerecht, grundlos ist der schöne steile Schlepper trotz präparierter Abfahrt außer Betrieb. Auch Sestrières Ski-Hausberg Nr. 2 bleibt also skifahrerisch nicht nutzbar. Peinlich für einen so renommierten Skiort wie Sestrières. Das Motto des Skiverbunds Via Lattea "Sciare senza confini", als Skifahren ohne Grenzen, wird ad absurdum geführt.

Die Zeitplanung meiner "großen" Via Lattea-Runde geht auf. Fast pünktlich bin ich kurz nach 15 Uhr wieder am Auto an der Fraitève-Talstation. Mit Start um 15:30 und Ankunft um 22:40 Uhr benötige ich wegen zweier Unfallstaus in der Schweiz mit 7:10 Stunden ungefähr die erwartete Zeit für die Rückfahrt nach Baden.

Fazit zur "großen" Via Lattea-Runde:

Das Skigebiet von Sauze d'Oulx und Sansicario macht mehr Spaß und ist landschaftlich besser als erwartet. Insbesondere die Abfahrten durch Lärchenwald und der östliche Außensektor sind toll. Grotesk lächerlich ist dagegen die Tatsache, dass Sestrières seinen Gästen das Abfahren von beiden Hausbergen (Fraitève und Mont Sises) vorenthält, indem entweder die bisherigen Abfahrten ersatzlos gestrichen wurden oder die benötigte Liftanlage nicht in Betrieb ist. Für ein Skigebiet mit Weltruf und einen Austragungsort der olympischen Winterspiele ist das einfach nur peinlich. Trösten kann man sich im Sektor Pragelato-Borgata mit Schleppliftfahrten in toller Panoramalage.

Fotos:

Downtown Sestrières mit seinen typischen Hotel- und Appartement-Rundtürmen.
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Start zur großen Via Lattea-Runde mit der EUB Fraitève in Sestrières.
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EUB Fraitève oberhalb der Mittelstation. Ich habe mich schon gewundert, warum die mit geschlossenen Türen durchfahren wurde.
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Weiter geht es über leere Pisten zur Verbindungssesselbahn Chamonier.
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Die schon von User Starli beschriebenen Lärchenwaldabfahrten haben schon was ...
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Leider ist die schöne Abfahrt 12 ab der Mittelstation unerwartet gesperrt, und so muss ich mit der KSB Jouvenceaux-Sportinia wieder nach oben.
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Die Gebäudeansammlung da heißt Sportinia ... sollte wohl mal eine Höhensiedlung werden. 40 Jahre zurück sah es dort aber auch nicht sehr anders aus.
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Nun geht es über die Abfahrt 11 durch schönen Lärchenwald bis ganz hinunter ...
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... nach Sauze d'Oulx, das auf ca. 1500 m schon reichlich abgetaut über dem Susatal liegt.
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Der Dorfkern ist noch durch ein Schneeband und die Sesselbahn Nuova Clotes ans Skigebiet angebunden.
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Mal wieder der Blick hinüber zum prägnanten Mont Chaberton mit den acht alten Geschütztürmen aus dem Ersten Weltkrieg auf dem Gipfel.
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Unter der Sesselbahn Nuova Clotes werden die Kinderskikurse auf ihr Skirennen vorbereitet. Unten im Susatal ist schon Kernfrühling.
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Weiter hinauf von Sauze d'Oulx mit der Sesselbahn Lago Nero ... durch Lärchenwald.
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Von der Bergstation der Sesselbahn kann man bereits zum Tellerlift Bourget abfahren, einer Anlage mit schöner Waldtrasse. Da der Lift von lokalen Rennteams für die Trainingspisten benötigt wird, wird er wohl überleben.
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Von der Bergstation des Skilifts Bourget geht es weiter (mal wieder über Lärchenwaldabfahrten) ...
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... erstaunlich weit hinab ...
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... unter der außer Betrieb befindlichen DSB Moncrons hindurch.
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Ist die DSB Moncrons eine neu aufgestellte Occasionsanlage? Ich habe sie in älteren Pistenplänen nicht gefunden.
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Noch weiter geht es durch Lärchenwald hinab, dann kommt man endlich am ...
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... Tellerlift Moncrons an, einer CCM-Anlage.
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Der Tellerlift Moncrons kreuzt im oberen Trassenstück die gleichnamige, außer Betrieb befindliche DSB. Es sieht so aus, als sollte sie künftig den derzeitigen Schleppliftsektor allein bedienen. Unten wieder der Frühling im Susatal.
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Blick von der Bergstation Moncrons zurück über das Höhenskigebiet von Sauze d'Oulx zur Sesselbahn Triplex.
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Von der Skiliftbergstation Moncrons geht es noch weiter in den Außensektor ...
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... zum Skilift Tuassières, ebenfalls von CCM.
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Von der äußeren Abfahrt des Tellerlifts Tuassières sieht man eine noch weiter außen befindliche CCM-Liftruine, die früher wohl einen hinter der Kuppe liegenden Weiler ans Skigebiet angebunden hat. Sogar das Seil ist noch drauf, aber ich habe den Lift in alten Pistenplänen nicht gefunden.
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Blick aus dem Außensektor Moncrons über das Höhenskigebiet von Sauze d'Oulx zum turmbestandenen Fraitève über Sestrières. Dorthin geht es jetzt zurück.
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Die flache Rückkehrpiste kreuzt Sesselbahn und Tellerlift Moncrons, ...
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... dann geht es weiter durch abwechslungsreiches Gelände, ...
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... bis man wieder am bereits benutzten CCM-Tellerlift Bourget herauskommt.
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An der Bergstation des Tellerlift Bourget wartet das farbenfroh ausgestattete Rennteam auf seinen Einsatz.
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Nach kurzer Ziehwegabfahrt geht es mit der 3SB Triplex wieder hinauf.
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Und nach einer weiteren querenden Abfahrt ...
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... ist man schon am steilen Kurvenschlepper Rio Nero angekommen, der zunächst auf den Fraitèvegipfel zuläuft, ...
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... um dann steil abzuknicken und die Abkürzung in Richtung Sansicario zu ermöglichen. Der Lift hat nicht nur eine, sondern sogar zwei Kurven. Macht Spaß!
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Blick von der Bergstation des Skilifts Rio Nero in das tags zuvor befahrene Skigebiet Montgenèvre-Clavière.
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Über die schöne schwarze Abfahrt Olimpica geht es hinab nach Sansicario.
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Sansicario besteht aus ein paar schnöden, langweiligen Appartementblocks. Muss man nicht gesehen haben.
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Also geht es fix über zwei Sesselbahnen ...

... und den CCM-Doppelschlepplift Fraitève wieder zurück auf Sestrières Haus-Skiberg.
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Die Abfahrt vom Fraitève nach Sestrières über die Mittelstation der EUB finde ich nicht. Dort, wo sie abzweigen sollte, steht "Fine Pista". Wurde sie aufgegeben? Ist sie gesperrt? Keine Ahnung, hier steht nichts.
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Weiter unten zweigt die Abfahrt auch nicht ab. Also geht es mit dem ansehnlichen Doppelschlepper noch einmal hinauf.
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Dann fahre ich nach Sicht ein paar Spuren hinterher in Richtung Mittelstation EUB Fraitève, ...
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... vor deren Erreichen kurz die Ski an einer aperen Stelle abgelegt und getragen werden müssen.
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Auf die Mittelstation der EUB Fraitève folgt eine Ziehwegabfahrt ...
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... mit schönem Tiefblick auf Sestrières und Mont Sises, den zweiten Haus-Skiberg des Ortes. Eigentlich erwarte ich hier die Fortsetzung der Abfahrt in den Ort hinunter und habe vor, zur Sesselbahn Sises gegenüber durch den Ort zu laufen. Es gibt aber keine solche Abfahrt - auch nicht auf dem Pistenplan.
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Zoom zum Skilift Sises, der den oberen Teil des Berges erschließt. Wie man den alten Stationsgebäuden heute noch ansieht, fuhr früher eine Pendelbahn mit zwei Sektionen auf den Berg.
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Da es also keine Abfahrt hinunter nach Sestrières gibt, entscheide ich, den Ziehweg weiter zu fahren. Schließlich führt er laut Pistenplan in den Ortsteil Borgata, und da will ich ja auch hin. Leider geht dem Ziehweg nach etwa einem Kilometer der Schnee aus. Also heißt es wieder Abschnallen und Tragen, ...
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... bis ein Stück oberhalb von Borgata wieder Schnee unter die Ski kommt. Die Sesselbahn unten links im Bild, ...
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... die 4KSB Nuova Nube, bringt mich schnell auf den Berg namens Banchetta, den sich Sestrières Ortsteil Borgata mit Pragelato teilt.
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Schöner Blick von der Bergstation auf der Banchetta über Sestrières auf den Mont Chaberton und den Fraitève. Wie man sieht, gibt es sehr wohl zwischen Sestrières und dem Fraitève die geschwungene frühere Skiabfahrt durch den Wald ... ohne größere Schneeprobleme. Sestrières hat bloß keine Lust, sie weiter zu unterhalten.
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Von der Bergstation auf der Banchetta fährt man zügig zur Talstation des Marchisio-Tellerlifts Orsiera. Dem hat man neue Tellergehänge spendiert, die schönen mit den eloxierten Stangen.
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Trasse Skilift Orsiera gegen Fraitève.
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Um zum zweiten Skilift auf der Banchetta zu gelangen, mache ich eine Zwischenabfahrt zur Sesselbahn Banchetta.
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Wieder hoch mit der Sesselbahn Banchetta. Oben am Berg sieht man schon den Skilift Motta.
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Im Skilift Motta, wie der Skilift Orsiera ein alter Marchisio-Lift mit den klassischen, dicken, oben spitz zulaufenden Rundrohrstützen. Leider sind diese Anlagen in den italienischen Alpen extrem selten geworden.
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Blick von der Bergstation des Skilifts Motta. Ein Prachtstück von einem italienischen Skilift, hier mit Panorama in einer Linie über Sestrières zum Mont Chaberton.
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Dann geht es wieder ganz hinunter nach Borgata, um die Verbindungssesselbahn Trebials zu erwischen.
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Sesselbahn Trebials vom Ortsteil Borgata nach Sestrières.
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Um von ihr zur Sesselbahn Sises zu gelangen, muss man den kompletten, mit Italien-typischen, sinnlosen Sperrzäunen zugepflasterten Übungshang queren.
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Die Sesselbahn Sises fährt schließlich auf den halben Hang des Mont Sises.
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Die obere Hälfte des Berges wird heute durch den Skilift Sises erschlossen, der bei meinem Besuch sinnfrei außer Betrieb ist. Der Hang ist präpariert, die Bedingungen bestens. So bleibt neben dem Fraitève auch Sestrières zweiter Haus-Skiberg nicht nutzbar.
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Also fahre ich unverrichteter Dinge zurück zum Auto auf dem Parkplatz der EUB Fraitève. Das ist der Schlusspunkt meiner viertägigen Solo-Skitour 2017. Sieben Autostunden später bin ich wieder zuhause in Ettlingen.
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starli
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Re: Via Lattea / Sestrières - Sauze d'Oulx - Pragelato 19.3.

Beitrag von starli »

Nachdem ich an der Bergstation Motta vergeblich nach Spuren der im Pistenplan verzeichneten roten Außenrum-Abfahrt Nr. 32 Ausschau gehalten habe,
Die hab ich auch noch nie ausgesteckt oder präpariert gesehen, vmtl. also eine Plan-Leiche.
DSB Moncrons
Du siehst aber schon, dass das eine 3SB ist? :) Die ist, wie du dem News-Topic und evtl. meinem letzten Bericht entnehmen könntest, vom hinteren, stillgelegten Teilgebiet versetzt worden.
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Re: Via Lattea / Sestrières - Sauze d'Oulx - Pragelato 19.3.

Beitrag von Harzwinter »

starli hat geschrieben:
DSB Moncrons
Du siehst aber schon, dass das eine 3SB ist? :) Die ist, wie du dem News-Topic und evtl. meinem letzten Bericht entnehmen könntest, vom hinteren, stillgelegten Teilgebiet versetzt worden.
Stimmt, das Ding hat drei Fußrasten, nicht zwei. :D

Deinen Via Lattea-Bericht aus diesem Winter hatte ich schon lange verschlungen, bevor ich auch nur daran gedacht hatte, dort selbst hinzufahren. Der hat mir auch viel geholfen, auch wenn ich nicht mehr jedes Detail parat hatte. Ins Newstopic hatte ich nicht mehr geschaut ... eigentlich hatte ich ja einen Ostalpenfahrt geplant, musste die jedoch ganze 1,5 Tage vor Fahrtantritt wetterbedingt auf Westalpen umplanen. Da konnte ich leider nicht mehr alles lesen, was mir noch weiter geholfen hätte.

Ich vermisse einen alten Pistenplan von Sauze d'Oulx, der die frühere äußerste, östliche Hälfte noch darstellt. Trotz emsigen Googelns habe ich bislang keinen finden können - kennst Du einen? Im Plan aus dem Skiatlas 2004 ist der Skilift Tuassières bereits die äußerste Anlage, wenn auch noch mit Talzubringer-Sesselbahn.
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Re: Via Lattea / Sestrières - Sauze d'Oulx - Pragelato 19.3.

Beitrag von Schneeloewe »

Wer in der Via Lattea einigermaßen sicher sein will, dass (fast) alle Lifte laufen muss am Wochenende oder in den Ferien fahren.

Hier gibt's alte Pistenpläne:
https://skimap.org/SkiAreas/view/2096

Piste 32: Die Piste gabs vor etwa 10 Jahren auf jeden Fall. Ich bin Sie mit dutzenden anderen gefahren. Sie war damals ziemlich beliebt.
Im Bild unten ging sie etwas rechts vom Bildrand nach hinten ins Tal runter und verschwand zwischen den dunkeln Bäumen nach rechts, da wo man noch eine breite Schneise erahnen kann.
Mit etwas schieben und hoch steigen war Sie auch direkt von der Bergstation des rechts zu sehenden Banchetta-Sesseliftes (Nr. 19) erreichbar, da die Piste nur etwas höher gelegen begann.
Harzwinter hat geschrieben:Blick von der Bergstation des Skilifts Motta. Ein Prachtstück von einem italienischen Skilift, hier mit Panorama in einer Linie über Sestrières zum Mont Chaberton.
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Hier auf dem Bild sieht man am linken Berg Motta ganz rechts außen eine nicht zu übersehende Schneise, die kreisförmig endet. Das war / ist die Piste.
Harzwinter hat geschrieben:Bild
Ps.: Wiedermal sind das hier alles sehr gelungene Berichte!
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Re: Via Lattea / Sestrières - Sauze d'Oulx - Pragelato 19.3.

Beitrag von Harzwinter »

Danke für die Info zur verschwundenen Abfahrt 32 am Monte Motta.
Mittlerweile habe ich bemerkt, dass ich den 2007er Pistenplan lediglich falsch gelesen hatte. Natürlich ist der damalige östliche Außenposten des Skigebiets Sauze d'Oulx darin noch eingetragen. Das waren die Anlagen mit den Nummern 121 und 122 (Rossella). Die von mir fotografierte CCM-Schleppliftruine ist die Nr. 124 auf dem 2007er Plan.
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Re: Via Lattea / Sestrières - Sauze d'Oulx - Pragelato 19.3.

Beitrag von Chasseral »

Die von dir beschriebenen Probleme hatten wir auch. Bei uns war sogar mehr geschlossen als bei dir. Stattdessen waren damals aber die Fraiteve-Abfahrten noch einigermaßen intakt.

Hier mein Bericht von damals: http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... =Sestriere

Ich bin selbst erschrocken, wie unzufriede ich damals war. Aber das hatte wohl seinen Grund. Wenn man andere Gebiete gewohnt ist, kann man hier leider nur den Kopf schütteln - und das in einem der richtig großen Skigebiete auf diesem Planeten.
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Re: Via Lattea / Sestrières - Sauze d'Oulx - Pragelato 19.3.

Beitrag von starli »

Man muss egtl. nur die Homepage besuchen und
a) sich den aktuellen Schneebericht für den morgigen Tag ansehen
b) oder im Vorhinein den Betriebsplan, wann welche Lifte in Betrieb sind und ob man die fahren will.

Beispel 2016, wird auch an den Kassen ausgehängt:
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^ Betriebsplan. Die A* - Lifte sind die interessantesten - und (bis auf Motta) nur am WE, sowie in den Weihnachts-, Faschings- und Osterferien in Betrieb.

Vorbildhaft sind im aktuellen Schneebericht auch die wg. Rennen oder Renntraining gesperrten Pisten aufgeführt.

Und nicht vergessen - die Tageskarte ist im italienischen Teil um 39,- € so günstig wie in keinem anderen Gebiet dieser Größe!
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Re: Via Lattea / Sestrières - Sauze d'Oulx - Pragelato 19.3.

Beitrag von Harzwinter »

Chasseral hat geschrieben:Die von dir beschriebenen Probleme hatten wir auch. Bei uns war sogar mehr geschlossen als bei dir. Stattdessen waren damals aber die Fraiteve-Abfahrten noch einigermaßen intakt.

Hier mein Bericht von damals: http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... =Sestriere

Ich bin selbst erschrocken, wie unzufriede ich damals war. Aber das hatte wohl seinen Grund. Wenn man andere Gebiete gewohnt ist, kann man hier leider nur den Kopf schütteln - und das in einem der richtig großen Skigebiete auf diesem Planeten.
Haha, ja, Dein damaliger Bericht über die saure Milch war für mich der Auslöser, meine Erwartungen von vornherein zurückzuschrauben. In die Via Lattea wollte ich zwar irgendwann, aber im März 2017 war sie für mich eher eine Fluchtmöglichkeit vor Schlechtwetter bei bereits fortgeschrittenen frühlingshaften Bedingungen. Dass bei mir mehr Anlagen geöffnet waren als bei Dir, lag wohl daran, dass ich dort am Wochenende Ski gefahren bin.
starli hat geschrieben:Man muss egtl. nur die Homepage besuchen und
a) sich den aktuellen Schneebericht für den morgigen Tag ansehen
b) oder im Vorhinein den Betriebsplan, wann welche Lifte in Betrieb sind und ob man die fahren will.
[...]
Vorbildhaft sind im aktuellen Schneebericht auch die wg. Rennen oder Renntraining gesperrten Pisten aufgeführt.
Und nicht vergessen - die Tageskarte ist im italienischen Teil um 39,- € so günstig wie in keinem anderen Gebiet dieser Größe!
Den detaillierten "Bollettino" auf der Homepage habe ich genutzt und kann das alles bestätigen, muss aber ergänzen, dass die Info zu geschlossenen Anlagen unvollständig war. Außerdem haben die Anlagen im "Bollettino" z.T. andere Nummern als im Pistenplan, weshalb Infolücken bleiben. Auf die Idee, auch prüfen zu müssen, ob die Hauptabfahrt vom Hausberg eines Gebiets über 2000 m im März bei geschlossener Schneedecke offen ist, bin ich gar nicht erst gekommen. :D
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