Via Lattea (I, F) 22.03.2009 Claviere, Montgenevre (Teil 2)

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Mt. Cervino
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Via Lattea (I, F) 22.03.2009 Claviere, Montgenevre (Teil 2)

Beitrag von Mt. Cervino »

Via Lattea (I, F) 22.03.2009 Claviere, Montgenevre (Teil 2)
Der Nachmittag

Nachdem der zweite Teil meines Via Lattea Berichtes überwiegend vom französichen Teil der Via Lattea handelt, stelle ich ihn mal hier bei den Frankreich Berichten rein.

Teil 1 (Sestriere, Sansicario, Sauze D`Oulx) ist hier bei den Italienberichten zu finden:
http://alpinforum.com/forum/viewtopic.php?f=48&t=34058


Nach einen tollen Vormittag im östlichenTeil der Via Lattea in Sestriere, Sauze D`oulx und Sansicario fahre ich mit dem Auto in den westlichen Teil nach Claviere und Montgenevre.
Die Verbindung von Sestriere/Sansicario/D`Oulx nach Claviere/Montgenevre kann man auch komplett per Ski/Lift zurücklegen, dass hätte aber heute den Nachteil gehabt, dass ich nicht mehr zu meinem Auto zurückgekommen wäre.
Hier noch ein paar Fakten zum westlichen Skigebietsteil und den dazugehörigen Ortschaften:

Claviere auf 1760m gelegen, bildet mit Montgenevre zusammen den westlichen Teil der Via Lattea und wird im Norden von dem 3126m hohen Mont Chaberton dominiert. Auch wenn der Name es anders suggeriert, gehört Claviere noch zu Italien. Das Skigebiet von Claviere liegt vor allem im Bereich der Monti della Luna südlich von Claviere und bietet abwechslungsreiche Hänge aller Schwierigkeitsgrade in alle Himmelsrichtungen.
Montgenevre, mit 1854m auf der Col de Montgenevre Passhöhe gelegen, ist der westlichste und einzige französische Ort der Via Lattea. Das Skigebiet unterteilt sich im Wesentlichen in den nördlichen Chalvet Bereich, der sehr sonnige vor allem südseitige aber auch einige westseitige und ostseitige ausgerichtete Pisten bietet, und den sehr vielseitigen südlichen Le Chenaillet Bereich. Sowohl über den nördlichen als auch den südlichen Montgenevre Sektor gibt es Verbindungen nach Claviere. Montgenevre bietet die vielfältigsten und von der Umgebung her interessantesten Off-Piste Möglichkeiten den ganzen Via Lattea.

Nachdem ich Claviere zunächst mit dem Auto links liegen lasse (bzw. im Umgehungstunnel unten durch fahre) erreich ich Montgenevre kurz hinter der französischen Grenze. Dort starte ich um 13:45 Uhr an der Chalvet EUB meinen Skinachmittag.

In die Schotterhalde trassierte Passrampe von Cesana rauf nach Claviere.
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Übersicht westlicher Teil der Via Lattea. Links Claviere noch in Italien, rechts Montgenevre in Frankreich.
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Detailplan Montgenevre:
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Meine Runde am Nachmittag sieht in etwa wie ein Acht aus.
Los geht’s in Montgenevre im Chalvet Sektor um dann über den Col de L`Alpet nach Claviere zu fahren. Von dort geht es mit der Montquitaine Sesselbahn wieder zurück nach Montgenevre um dort auf die andere Talseite Richtung Chalmettes zu wechseln. Von dort geht es weiter via Rocher d L`Aigle…
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…und via Col de Saurel in die Monti della Luna. Von werde ich dann am Abend nach Claviere abfahren und, wenn die Zeit noch reicht, wieder per Lift zu meinem Ausgangspunkt Montgenevre zurück.

Offizeller Pistenplan Montgenevre:
http://www.montgenevre.com/fileadmin/HI ... hteDef.jpg

Offizieller Pistenplan Via Lattea:
http://www.vialattea.it/get/16/117/cart ... _09_09.pdf


Nachdem ich mein Auto in Montegenevre an der Passstraße abgestellt habe, starte ich mit der Chalvet EUB meinen Skinachmittag. Die Bahn ist eine meiner Lieblings Agudio 6EUB, die ich deshalb gleich als erstes fahren wollte. Sie wurde 1981 gebaut und ist damit, mit der Agudio Bahn am Etna, die älteste noch existierende Agudio/Pinifarina 6EUB.
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Die Bahn ist relativ untypisch für eine Agudio Bahn. Anstelle der sonst üblichen Wellblechstationen wurden die Stationen der Vorgängerbahn verwendet. Weiterhin fehlt die obligatorische Portalniederhalterstütze auf der Strecke vor einem Geländewechsel. Trotzdem gefällt mir die Bahn sehr gut. Ich hoffe, dass sie noch ein paar Jahre stehen bleibt.

In der Talstation: Agudio typische Riesenräder.
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Talstation und Portalstütze an der Ausfahrt (auf der Strecke gibt es untypischerweise keine weiteren Portalniederhalterstützen)
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Strecke im unteren Bereich mit abgeblätterten weißen Stützen
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Bergstation der 6EUB in Winkelbauweise. Früher gab es wohl eine 2. Sektion (mit Durchlaufbetrieb?). Heute bedient eine alte 2SB die 2. Sektion.
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Im Inneren der Bergstation. Der Platz nach dem Knick in der Station, der früher für die 2. Sektion benötigt wurde, wird heute zur Garage für die Gondeln benutzt.
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Als zweite Sektion dient heute eine alte Montaz 2SB von 1985. Die Bahn ist knapp 1500m lang und besitzt in der Mitte ein extrem langes Spannfeld mit gewaltigem Bodenabstand.
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Bergstation der 2SB. Im Hintergrund die Monti della Luna oberhalb von Claviere.
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Bergstation der alten stillgelegten EUB die vor der 2SB auf den Chalvet führte.
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Als erstes fahre ich die geniale mit leichten Buckeln versehene schwarze Piste die vom Monte Chalvet hinten runter geht. Die Piste ist perfekt… leer mit ansprechender Neigung und voll in der Sonne… was will man mehr?
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Unten angekommen nehme ich den rechts der Piste verlaufenden KSSL um wieder auf den Mont Chalvet zurückzukommen.
Talstation des KSSL.
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Nach der Kurve wird es steil.
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Erst jetzt, als ich zum zweiten Mal auf dem Mont Chalvet angekommen bin, nehme ich das großartige Panorama, das einem hier in alle Richtungen geboten wird, wahr.

Gipfelpanorama am KSSL und an der 2SB Richtung Serre Chevalier/La Meije im Westen und Nordwesten. Das Bild zeigt einen Teil des Serre Chevalier Skigebietes in der Mitte. Der Höhenzug im Vordergrund liegt noch zwischen den Serre Chevalier und dem Mont Chalvet.
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Briancon, der Hauptort der Serre Chavalier. Dahinter das Skigebiete von Puy-St. Vincent. Wenn die Verbindung von den Serre Chevalier und der Via Lattea tatsächlich realisiert würde, müsste die Verbindung an dem linken bewaldeten Hang im Vordergrund verlaufen.
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Links unten auf dem Bild an den Absperrungen lag übrigens die Bergstation eines zur letzten Saison stillgelegten KSSL der allerdings im Wesentlichen die gleiche Piste die 2SB Chalvet erschlossen hat. Der Lift verlief auf einem reinen Südhang und dürfte wohl aufgrund geringer Frequentierung stillgelegt worden sein.

Panorama nach Süden in den südlichen Teil des Montgenevre Gebietes. Praktisch alles, was auf dem ersten Bergzug als Gegenhang zu sehen ist kann befahren werden. In dem Kessel in der Mitte verlaufen übrigens auch Lifte, auch wenn man sie nicht sieht. In der Bildmitte über den Grat nach hinten verläuft die Hintenrum-Verbindung nach Claviere. Die Pisten verlaufen dort völlig unmodelliert hinter dem Bergrücken links durch das Tal. Landschaftlich ist dies für mich der genialste Teil der Via Lattea.
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Leider habe ich hier nicht noch mehr Panoramabilder gemacht. Vor allem der 3126m hohe Mont Chaberton im Osten wäre noch beeindruckend gewesen.

Nachdem ich das Panorama ausgiebig genossen habe, geht es die Piste an der 2SB zur Bergstation der EUB wieder runter. Die Piste war, wie die meisten Pisten am Chalvet aufgrund der südseitigen Ausrichtung und der Kraft der Sonne im März schon sehr weich zu fahren.
Neben der Piste die DSB mit dem extrem langen Spannfeld und dem enormen Bodenabstand - vermutlich war ein weiter Stütze wegen der potentiellen Lawinengengefahr an diesem Südhang nicht möglich.
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Weiter ging es nun mit einem KSSL auf den Col de L`Alpet. Bis zur letzten Saison war dieser lange KSSL noch durch einen weiteren KSSL gedoppelt. Da der Col de L`Alpet aber mittlerweile auch durch den neuen Telemix Serre Thibaud erschlossen ist, braucht man die doppelte Kapazität am KSSL nicht mehr.
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Auch dieser KSSL hat eine Kurve
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Bergstation KSSL Alpet. Links dahinter ist die Bergstation des neuen Telemix Serre Thibaud zu sehen, der übrigens auch 3 neue Pisten erschließt. Die eine ist der Vebindungsziehweg zur KSSL Bergstation, die anderen sind jeweils eine steile Piste rechts und links von der Bergstation runter.
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Am Col de L`Alpet gäbe es vor allem Richtung Nordosten noch viel Platz zur Erweiterung des Skigebietes.

Auf der Rückseite des Col de L`Alpet führt die sehr abgelegen 2SB Rocher Rouge wieder auf den Col zurück. Die Sesselbahn erschließt zwei schöne ostseitig ausgerichtete schwarze und eine blaue völlig leere Abfahrten.
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Aus Zeitgründen lasse ich die 2SB aus und fahre auf einer abgelegen Hintenrum-Abfahrt durch das Tal zwischen Serre Thibaud und dem mächtigen Mont Chaberton Richtung Claviere.
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Talstation der POMA 2SB in Claviere mit der ich wieder nach Montgenevre zurückfahre
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Nach ca. 200m Metern auf der Strecke der DSB gibt es eine sehr niedere Portalstütze die früher als Zwischenstation für die Häusersiedlung nebenan verwendet wurde. Vermutlich hat man gegen Ende der Saison den unteren Teil der Piste früher nicht mehr befahren können, als diese noch nicht beschneit war. Der Schnee in diesem Bereich war heute schon grenzwertig weich.
Auf dem Bild ist rechts neben der 2SB die dazugehörige schwarze Waldpiste zu sehen. Die Hintenrum-Abfahrt vom Col de L`Alpet kommt rechts aus dem Wald.
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Oben angekommen fahre ich dann wieder Richtung Montgenevre weiter. Dabei kreuze ich den im Sommer zuvor als Neuerschließung gebauten Serre Thibaud Telemix.
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Blick nach rechts Richtung Montgenevre. Rechts vor dem Ort führt die Agudio Bahn in den Chalvet Sektor, links die vielen Lifte die den unteren Bereich des Chenaillet Sektor erschließen. Hinter der Ortschaft ist wieder ein Teil der Serre Chevalier zu erkennen.
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Die linke Passseite im Zoom. Im Hintergrund sind zwei Lifte aus dem Les Gondrans Sektor, dem westlichsten Bereich der Via Lattea zu sehen. Die Ausdehnung des gesamten Skigebiets ist wirklich enorm.
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Talstation der neuen Telemix Anlage.
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Strecke Telemix Serre Thibaud von Montgenevere aus gesehen. Die Bahn verläuft sehr windexponiert am Grat entlang. Bild

Ich verlasse den nordseitigen Chalvet Bereich und wechsle in den südseitigen Chenaillet Sektor. War der Schnee im ganzen Chalvet Bereich durch die südseitige Exposition recht nass und sulzig, so gibt es hier nun wieder besten Pulverschnee.

Direkt neben dem Telemix, startet die Tremplin 4SB, allerdings in die andere Richtung. Rechts ist noch deutlich die Schneise des noch steileren Vorgänger-Schlepplifts zu sehen.
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Links neben der Sesselbahn ist die 4SB Le Rousset am Fuße des Rocher de L`Aigle zu sehen die eine schwarze und eine blaue Piste erschließt.
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Blick in den genialen Rocher de L`Aigle Bereich mit einer schönen inoffiziellen Piste die an diesem Tag recht eingefahren aussah.
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Die gleiche „Piste“ von etwas weiter oben und etwas mehr gezoomt. Deutlich zu sehen die weiten Hänge im oberen und das enge Canalone im unteren Bereich. Zu gern wäre ich diese Abfahrt heute gefahren aber dann hätte ich die Runde über die Monti della Luna nach Claviere nicht mehr geschafft. Dieses Gelände ist aber definitiv ein Grund hier mal wieder her zu kommen.
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Immer noch in der 4SB Tremplin: Blick nach Westen in den Gondrans Sektor. Links oben ist noch eine Stütze des zweiten neuen Telemix Chalmettes zu sehen
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Rechter Bereich am Rocher de L`Aigle mit einer weiteren genialen Piste.
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Bergstation 4SB Tremplin mit Mont Chaberton im Hintergrund. Der linke Berg ist der Serre Thibaud auf dem man ganz klein die neue Telemix-Bahn erkenne kann. Zwischen den beiden Bergen führt die Hintenrum-Abfahrt entlang, die ich zuvor gefahren bin.
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Blick etwas weiter nach links genau Richtung Norden: Zu sehen ist der Chalvet Bereich mit seinen südseitigen Hängen und der Bergstation der Aguido Bahn in Bildmitte. Von dort startet die 2SB nach links oben auf den Mont Chalvet. Davor in der Schneise an dem bewaldeten Grat verlief der stillgelegte KSSL. Weiterhin ist der lange KSSL auf den Col de L`Alpet in der Mulde rechts der Bildmitte und rechts am Bildrand der neue Telemix auf den Serre Thibaud zu sehen.
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Auf der Talabfahrt nach Montgenevre komme ich dann an diesem seltsamen Konstrukt vorbei. Ein KSSL mit Portalstützen die teils in Fachwerkbauweise, teils aber auch mit herkömmlichen KSSL -Stützen ausgerüstet sind. Bis vor einer Saison dienten die Stützen noch einem gedoppelten KSSL auf ganzer Länge. Nach dem Ersatz der alten EUB Chalmettes durch einen Telemix wurde die doppelte Kapazität nicht mehr benötigt und der zweite KSSL stark verkürzt.
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Der KSSL in die andere Richtung. Dahinter der Ort ist Montgenevre.
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Talstation der neuen Telemix-Bahn Chalmettes. Dahinter steht noch die stillgelegte Talstation der alten POMA 6EUB.
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Strecke des Telemix
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KSSL Barral der sich durch lichten Kieferwald am Fuße des rechten Berges entlang schlängelt. Der Lift wurde leider im Sommer 2009 stillgelegt. Dabei ist auch eine Piste verloren gegangen. Schade um den schön trassierten Lift.
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Blick aus dem Telemix nach rechts in den Gondrans Sektor, dem westlichsten Teil des Skigebietes der mit einer 4KSB, einer 4SB und 3 KSSL erschlossen ist.
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Direkt oberhalb der Bergstation des Telenmix steht noch die Bergstation der alten 6EUB die noch ein paar Hm weiter rauf ging.
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Nochmal ein Überblick in den Gondrans Sektor. In der Mitte links die 4KSB Gondrans die im oberen Bereich vom KSSL Alp begeleitet wird. Rechts der Mitte die 4SB Observatoire und der KSSL Querelay. Der mittlerweile stillgelegte KSSL wäre rechts außerhalb des Bildes. Links ausserhalb des Bildes gibt es noch einen extrem steilen KSSL der den Anschluss in Richtung Rocher de L`Aigle über einen Grat herstellt.
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Das ganze Gondrons Gebiet musste ich leider mangels Zeit auslassen, es sieht aber nach schönem nicht allzu schwerem Carvinggelände aus, das teilweise sehr ansprechend von Baumgruppen durchzogen ist.
Nach einer kurzen Abfahrt zur Talstation der 4SB Rocher de l`Aigle geht es mit dieser Bahn auf den gleichnamigen Berg wo sich die Grenze zu Italien befindet. Neben der Bahn gibt es eine genial trassierte Piste in einer Geländekammer die aber auch abseits der Piste fast überall befahren werden kann.
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Etwas weiter oben in der langen 4SB die 1998 gebaut wurde und über 1,8 km lang ist. Aufgrund der Länge hätte man hier aber besser eine KSB bauen sollen. Immerhin enzschädigt die tolle Landschaft neben der Strecke für die lange Fahrt.
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Blick zur einzigen offiziellen Abfahrt an der 4SB Richtung Montgenevre. Vor dem Bau der 4SB verlief hier ein KSSL der sich mit mehreren Kurven neben der Piste den Hang hoch schlängelte
Oben an der Bergstation führt noch eine weitere tolle Abfahrt hinter dem Berg runter nach Italien/Claviere. Diese war von dem Bau der 4SB zwar schon im Pistenplan eingezeichnet aber nur durch manuellen Aufstieg zu erreichen, da der KSSL einen ganzes Stück weit unter der Bergstation der 4SB endete.
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Oberhalb der Strecke der Piste rechts der SB Rocher de l`Aigle steht die Bergstation des extrem steilen Kurven-KSSL Crete. Dieser stellt die direkte Verbindung vom Gondrans Sektor her. Leider konnte ich aufgrund Zeitmangels weder den extrem steilen KSSL noch die schöne Piste neben der 4SB fahren.
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4SB weiter oben mit der linken oben angesprochenen Freeride Piste die allerdings gut ausgefahren ist. Unten wird die Piste sehr eng und geht durch einem Canalone
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Felsdurchfahrt im oberen Teil der 4SB
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Start der einzigen offiziellen Piste die zurück zur Talstation der 4SB führt mit grandiosem Panorama. In der Bildmitte der Gondrans Sektor, rechts eine Militäranlage, links dahinter die Serre Chevalier und die La Meije. Sollte die Verbindung der Serre Chevalier mit der Via Lattea eines Tages kommen, so müsste sie über den Grat hinter dem Gondrans Sektor verlaufen. Die Piste nach Briancon könnte über die Forststrasse die zur Militärfestung hoch führt verlaufen.
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Militäranlage mit der mächtigen La Meije im Hintergrund
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Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit entschließe ich mich hinter dem Rocher de L`Aigle Richtung Monti della Luna/Claviere abzufahren. Die Piste hier erinnert ein wenig an den Col de Gentianes in Verbier nur ist sie nicht so eng sondern viel weitläufiger. Die Piste ist komplett unmodelliert, ungewalzt unbeschneit und nur in losen Abständen ausgesteckt…
Im Hintergrund der Berg in zweiter Reihe ist der Monte Fraiteve, rechts davon liegt Sestriere.
Da es hier keinen Lift zurück auf den Berg gibt ist man fast alleine unterwegs.

Im oberen steilen Teil der Piste, an dem auch die Grenze von Frankreich und Italien verläuft
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Weiter unten kreuze ich den oberen Streckenteil der 4KSB Cime Saurel
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Entlang der Strecke geht es bis zu deren Talstation, die für mich auf den ersten Blick den Eindruck einer alten Station mit erneuerter Technik macht…
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…doch der Eindruck täuscht. Die Bahn wurde erst vor zehn Jahren im Jahr 2000 als Neuerschließung erbaut und erhält von mir den Titel „Beste Neuerschließung der letzten zehn Jahre“ in der Kategorie KSB ;). Hier stimmt einfach alles: Perfekt in die Landschaft eingefügte Stationen, unauffällige Trassierung, und die abgeschiedenen Lage in Verbindung mit den tollen Pisten. Das Bild zeigt die Bahn mit ihrer ganzen Strecke.
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Bevor ich die 4KSB Cime Saurel fahre, mache ich noch einen Abstecher Richtung Colle Bercia, der Verbindung Richtung Cesana, Sansicario und Sestriere. Zu sehen ist die neue Doppelmayr 4SB Gimont die erst vor wenigen Jahren einen gedoppelten SL ersetzt hat. Hinter der Bahn steht ein Schutzwall der die Talstation vor Lawinen schützen soll.
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Oberer Teil der Strecke. Links kommt aus Richtung Claviere die 4KSB Serra Granet.
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Oben dann am Colle Becia der Blick nach Süden: Die Monti della Luna, einen passenderen Namen hätte man nicht finden können. Im Hintergrund ein markanter Berg, vermutlich der Bric Froid, den ich zunächst fälschlicherweise für den Monte Visio gehalten habe.
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Monti della Luna. Einfach nur schön anzuschauen…
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Blick nach Osten vom Colle Bercia auf Sestriere. Hinter der Passhöhe hinter Sestriere sieht man das Skigebiet von Pragelato, rechts von Sestriere ist der Monte Motta, und rechts am Bildrand der Monte Sises zu sehen. Rechts im Bild sieht man die Schneise eines stillgelegten Schleppliftes der früher Grange Sises mit dem Skigebiet verbunden hat.
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CCM 4SB Bercia die dritte und letzte Sektion der Verbindung von Cesana auf den Colle Berchia (früher gab es mal 4 Sektionen, 3 SBs und oben ein SL)
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Blick zurück auf die andere Seite, wo ich gerade hergekommen bin. Oben bei der Antenne endet die 4SB Rocher de L`Aigle noch auf französichen Boden, darunter die scharze Piste. Rechts davon erkennt man, dass es noch eine etwas einfachere rote Umfahrungsvariante gibt. In dieser Richtung gibt es keinen Lift zurück, so dass die Piste immer schön leer ist. Für Wiederholungsfahrten muss man wieder von hinten via Claviere und Montgenevre auf den Berg rauf.
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4KSB Serra Granet mit Kurvenmittelstation
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Nach einer kurzen Abfahrt an der Gimont 4SB entschließe ich mich, noch eine Fahrt mit der 4KSB Cime Saurel zu machen.
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Bergstation der im Jahr 2000 gebauten Neuerschließung
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Noch ein letzter Blick auf den Bric Froid und die Monti della Luna mit ihrem weitläufigem Freeride Gelände
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Mittlerweile ist es schon 16:20 Uhr und ich muss noch vor Liftschluss von der hintersten Ecke in Claviere nach Montgenevre zu meinem Auto zurück. Dazu sind noch mindestens 3 Abfahrten und zwei Lifte nötig und ich kenne die Strecke nicht, da ich zum ersten Mal hier bin. Die einzige Info die ich habe ist, dass der letzte Lift den ich noch brauche um wieder zu meinem Auto zurückzukommen, um 16:45 schließt. Also geht es erst mal die 650 Höhenmeter ohne Pause runter nach Claviere.

Um 16:32 sitze ich im 4SB Col Boeuf und kann erst mal ein wenig ausruhen und den Blick auf Claviere genießen. Die Bahn startet in Italien und überfährt nach ca. 1/3 der Strecke die Grenze nach Frankreich.
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Claviere mit der 2SB Montquitaine im Hintergrund die ich vor ca. 2 Stunden gefahren bin
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Um 16:37 erreiche ich die Bergstation der Col Boeuf 4SB und fahre zügig weiter um noch den letzten Lift zu erreichen. Doch schon nach 100 Metern muss ich anhalten als ich diese Ruine am Hang entdecke.
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Die Ruine ist die Bergstation einer PB, die früher das Pian del Sole oberhalb von Claviere erschlossen hat. Neben der PB gab es noch einen Schlepplift mit Holzstützen, der sogar noch ein wenig weiter rauf ging als die PB. Der Bereich oberhalb meines Standortes ist nun leider stillgelegt und die Pisten zumindest per Lift unerreichbar. Bis vor ein paar Jahren ging noch ein Schlepplift von der anderen Seite von La Coche hinauf zum Pian del Sole so dass man die Pisten noch nutzen konnte. Nun sind die letzten 150 Höhenmeter in diesem Bereich des Schigebietes aber leider komplett verwaist .

Zur Ergänzung noch mal der Plan von Claviere auf dem man den stillgelegten Pian del Sole Bereich gut erkennen kann.
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PB Ruine im Zoom. Rechts daneben eine Holzstütze des alten Schlepplifts, links hinter der PB Station die Bergstation des Schleppliftes.
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Auch auf der Strecke des Lifts stehen noch sämtliche Holzstützen
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Der Berg hinter den Holzstützen ist übrigens der Serre Thibaud, die Hintenrum-Abfahrt zur Montquitaine 2SB führt durch das einsame Tal rechts davon.

Holzstützen und Robas im Zoom
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Um 16:44 erreiche ich als letzter Fahrgast gerade rechtzeitig die 4SB Tremplin die mich wieder Richtung Montgenevre zurück bringt.
Als ich um 17:00 Uhr wieder an meinen Ausgangspunkt zurück bin, geht sich sogar noch eine letzte Fahrt mit dem KSSL Col noch aus. Mit der letzten kurzen Abfahrt beende ich meinen ereignisreichen Tag in der Via Lattea.
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Was bleibt als Fazit dieses Tages zu sagen?
Heute war einer dieser raren perfekten Tage, an denen man denkt, es geht eigentlich kaum besser.
Ein interessantes, sehr abwechslungsreiches und riesiges Skigebiet mit vielen modernen aber auch noch einigen alten raren Liften, grandiosen Panoramen bei viel Schnee und den ganzen Tag Sonnenschein. Dazu trotz Sonntag so gut wie keine Wartezeiten und teils menschenleere Pisten, alte Liftruinen, einen perfekten Leihski, Skifahren von 9:00 bis 17:00Uhr und das ganze in Italien und Frankreich. Was will man mehr???

Claviere und Montgenevre haben mir landschaftlich in Bezug auf die Umgebung und das Panorama noch ein Stück besser gefallen als Sestriere & Co an morgen. Vor allem die Monti della Luna, der Bereich Rocher de L`Aigle, der Mont Chalvet und der Col de L`Alpet glänzen durch ihre Abgeschiedenheit und geben einem das Gefühl mitten in den Bergen weit abseits der Zivilisation zu sein. Dazu bieten sich grandiose Panoramen nach Frankreich im Westen die Monti della Luna im Südosten und den Mont Chaberton im Nordosten.
In Sestirere und Sauze D`oulx hat man dieses Gefühl der Abgeschiedenheit eher weniger, dafür hat man auf den kompromisslos erschlossenen steilen Gipfeln des Monte Motta und Monte Sises, aber auch vom Monte Fraiteve das Gefühl, direkt über Sestriere zu thronen. Nicht weit weg vom Ort aber weit darüber.
In Bezug auf die Lifte ist Sestriere wiederum im Vorteil gegenüber Montegenevre, das zwar mit der Agudio 6EUB, vielen KSSLs und einigen alten 2SBs glänzen kann, sonst aber neben einigen neuen Anlagen meist eher durchschnittliche POMA Kost zu bieten hat. Sestriere hingegen bietet nach wie vor (wenn auch von Jahr zu Jahr immer mehr Lifte verschwinden) einige alte (vor allem Marchisio) Anlagen, die meist die steilen ausgesetzten Gipfel erschließen.
Alles in allem sind aus meiner Sicht aber sowohl der östliche Teil (Sestriere, Sauze D`Oulx, Sansicario, Cesana) als auch der westliche Teil (Claviere, Montgenevre) der Via Lattea vorbehaltlos zu empfehlen. Erst beide Teile zusammen machen die Milchstrasse zu einer fast grenzenlosen Galaxie.
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Re: Via Lattea (I, F) 22.03.2009 Claviere, Montgenevre (Teil

Beitrag von Mt. Cervino »

Claviere (I) & Montgenvere (F) 27.03.2010

Zur Ergänzung zu meinem Bericht von 2009 noch ein paar Bilder von einem weiteren Besuch in Claviere und Montgenevre im März 2010:


Nachdem ich den ganzen Winter meine Pläne zum Skifahren immer wieder verschieben musste, entschloss ich mich Ende März 2010 kurzfristig für ein Wochenende nach Turin zu fliegen, um von dort aus Skifahren zu gehen. Für den Samstag hatte ich mir noch mal den westlichen Teil der Via Lattea ausgesucht, wo es mir im letzten Jahr außerordentlich gut gefallen hat. Zudem lag das Skigebiet auf dem Weg von Turin zu meinem eigentlichen Ziel am Sonntag Pra Loup und Val d`Allos (L`Espace Lumiere) auf das ich durch einen interessanten Bericht von Starli aufmerksam geworden bin.

Am Samstagmorgen ging es dann in Frankfurt los. Der nördliche Teil der Flugstrecke inklusive Alpenhauptkamm lag leider komplett in den Wolken. Auf der Alpensüdseite nahmen die Wolken zunehmend ab. Das erste Skigebiet das man erkennen konnte war Bielmonte.
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Blick aus der Poebene nach Westen in die Berge
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Nördlicher Teil von Turin mit den Bergen im Hintergrund, die sich unweit der Stadt aus der Poebene erheben
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Da der Flughafen nordwestlich von Turin liegt und von Süden her angeflogen wird, umfliegt das Flugzeug Turin zunächst auf westlicher Seite, um dann direkt über die Stadt auf die Landebahn zuzufliegen.
Die großen Fabriken in der Mitte sind Produktionsstätten von Fiat
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Ehemaliges Fiat Werk Lingotto mit Teststrecke auf dem Dach, das heute als Kongresszentrum, Hotel und Kino verwendet wird.
Zwischen 1923 und 1982 wurden hier viele Fiat Modelle gebaut. Die erste Probefahrt im Rahmen der Endabnahme wurde immer auf der Teststrecke auf dem Dach absolviert.
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Nicht weit davon entfernt steht diese Bahnanlage mit interessantem rundem historischem Lokschuppen
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Nach der Landung um 10:00 Uhr ging es dann mit dem Mietwagen weiter Richtung Via Lattea. Das Wetter war zunächst viel besser als angekündigt. Strahlender Sonnenschein ließ die Vorfreude auf einen schönen Skitag immer größer werden. Laut Wetterbericht sollte es erst am Mittag aufklaren und jetzt noch bewölkt sein. Doch es kam dann leider anders. Je weiter ich Richtung Westen fuhr, desto mehr Wolken zogen auf, und noch bevor ich an der Via Lattea ankam, war der Himmel vollständig bewölkt.

Dennoch startete ich gegen Mittag in der Hoffnung, dass das Wetter bald wieder besser werden würde in Claviere ins Skigebiet. Zunächst wollte ich den östlichen mir noch unbekannten Teil von Claviere Richtung Cesana abfahren.
4 SB Col Boeuf
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Der erste Lift den ich benutzte war die 4SB La Roche
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Im Hintergrund die 4KSB Cime Saurel, einer meiner absoluten Favoriten hier, die leider im Laufe des Nachmittags wegen Schneefall und Lawinengefahr geschlossen wurde.
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Schneise eines ehemaligen Schleppliftes zum Pian del Sole, das ehemals von der anderen Seite durch eine alte PB erschlossen wurde. Heute ist der obere Teil leider nicht mehr zu erreichen, nur noch die Piste rechts ist durch eine 4SB von der anderen Seite aus erschlossen.
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Weiter ging es mit der noch relativ neuen 4KSB Serra Granet mit Winkelmittelstation
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Die toll trassierte Cime Saurel Bahn und rechts der Übergang vom Roche de L´Aigle der oben schon im Nebel liegt
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Blick zurück auf den oberen Streckenteil der 4KSB nach der Mittelstation
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Abfahrt an der 4SB Bercia von CCM die toll zu fahren war und zu einer kleinen Ansammlung an Häuser führt. Links im Hintergrund die Bergstation der Sagna Longa 4KSB, die am Ende sogar ein Stück bergab führt. Rechts in der Mitte der Start der Talabfahrt. Die 4KSB stellt zusammen mit einer alten 2SB weiter untern die Verbindung nach Cesana sicher und hatte früher 2 schwarze, eine rote und eine blaue Abfahrt zu bieten.
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Leider ließ ich mich hinreißen die blaue Abfahrt Richtung Cesana zu fahren, von der ich vorher nicht wusste, dass sie ein ewig langer flacher Serpentinenziehweg ist. Die aufgelassen Schneisen der andern Pisten sind zumeist mit Bändern abgesperrt und werden nicht mehr präpariert. An der einen oder anderen Stelle habe ich dann den Ziehweg über die alten Pisten abgekürzt, was aber auch keine gute Alternative war, da der Schneefall hier unten in Regen übergegangen ist und ich auf dem ungewalzten Schnee stark einsank.
Als ich dann mit der 4SKB wieder rauffuhr und der Regen wieder in Schneefall überging hatte ich ca. eine halbe Stunde für einen dämlichen, ewig langen Ziehweg und eine Liftfahrt verloren.
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Blick aus der 4KSB Sagna Longa Richtung Osten. Links der Monte Motta/Banchetta rechts in der Mitte der Monte Sises mit der PB-Ruine. Die Schneise gehört zu einem ehemaligen leider stillgelegten Schlepplift
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Old-school Haus im Bereich Sagna Longa
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Auffahrt Richtung Colle Bercia mit der CCM 4SB.
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Nach der Abfahrt vom Colle Bercia nach Claviere ging es dann mit der 4SB Col Boeuf auf die andere Seite des Pian del Sole, wo neben der Ruine einer PB auch noch ein fast kompletter Holzstützen-Schlepplift steht. Von dort ging es weiter Richtung Montgenevre.
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In Montgenevre wählte ich den Telemix Serre Thibaud auf der Chalvet Seite, eine Bahn die ich im Jahr zuvor noch ausgelassen hatte.
Die Kabinen der vor zwei Jahren als Neuerschließung gebauten Bahn werben seit diesem Jahr mit einem neuen Schriftzug: Montgenevre Chaberton 1850 – 3130 m. Ein bisschen arg übertrieben ist das schon (noch), verweist die Höhenmeterangabe doch auf das Projekt der Neuerschließung des Mont Chaberton, die das Skigebiet nochmal deutlich attraktiver machen würde. Ein völlig neuer Berg und zwei, drei Geländekammern würden bis zu einer Höhe von 3130m mit ca. 5 Liften zumeist anspruchsvolle und sehr abgelegene Pisten neu erschließen. Momentan reicht das Skigebiet allerdings nur bis auf 2700 Hm.
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Oben angekommen ist die Sicht quasi Null und zu allem Überfluss verirre ich mich auf dem Weg Richtung Chalvet in einen Boarder Cross Parkurs den ich für eine Piste gehalten habe. Die Hindernisse konnte ich dabei praktisch nicht sehen, sondern nur in meinen Beinen spüren, wenn ich wieder über ein Hinderniss drübergefahren bin. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so unkontrolliert auf den Skiern gestanden zu haben wie bei dieser Fahrt mit null Sicht.
Mühsam erreiche ich den Fourneous KSSL der trotz extremen Schneefalls in Betreib ist
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Auf 30cm Neuschnee geht es den Berg rauf. Die Liftspur ist nicht mehr zu sehen, da hier wohl schon sehr lange keiner mehr den Lift benutzt hat. Oben dann auf über 2600m immer noch starker Schneefall und null Sicht. Ich wähle die Abfahrt auf der anderen Seite des Berges entlang der DSB.
Erst ab der Mittelstation wird die Sicht etwas besser. Zu sehen ist die Bergstation der 6EUB und dahinter die DSB die die zweite Sektion der Kombibahn ersetzt hat.
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Etwas abseits der Mittelstation steht diese Ruine eines KSSL mit schön trassiertem Linienverlauf entlang eines Südhangs, der leider vor 3 Jahren stillgelegt wurde.
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Bergstation der Agudio 6EUB
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6EUB versteckt im Wald, dahinter der interessant trassierte LSAP-KSSL
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Da ich ein ausgesprochener Agudio-Fan bin, noch ein paar Bilder der ältesten noch existierenden Agudio 6EUB mit den charakteristischen Pininfarina Kabinen.
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Eingang an der Talstation. Die Stationen wurden von der Vorgängerbahn übernommen
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Cabriogondel und Klemme an der Bergstation. Die Kabine wird wohl als Transportgondel verwendet.
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Nach einer weiteren Abfahrt an der Agudio-EUB geht es auf die andere Seite des Montgenevre Passes zum L`Aigle und Gondrons Sektor für den ich letztes Jahr leider zu wenig Zeit hatte, der aber ausgesprochen vielversprechend aussah. Nach einer Fahrt mit der Tremplin und der Le Brusset 4SB erreiche ich die lange Rocher de L`Aigle 4SB die normalerweise unzählige Off-Piste Varianten bereithält.
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Weiter oben in der 4SB
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Oben angekommen, herrschte mal wieder praktisch null Sicht. Die unpräparierte Chamois Piste über die ich eigentlich später nach Claviere zurück wollte, war wegen Lawinengefahr mittlerweile ebenso gesperrt wie das ganze geniale Off-Piste Gelände um die lange 4SB. Also nahm ich die schön trassierte rote Abfahrt neben der SB auf der ich allerdings völlig alleine im Schneetreiben unterwegs war. Unten angekommen ging es mit einer 4SB und dem zweiten neuen Telemix Richtung Gondrans, einer runden Schneeschüssel mit 5 Liften am westlichen Ende des Skigebietes, die ich letztes Jahr auch auslassen musste. Dort angekommen geht’s erst mal mit dem KSSL Querelay der Sonne entgegen… oder ist es schon der Mond? ;)
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Nach einer schönen Abfahrt auf der Piste in unberührtem Tiefschnee und etwas besserer Sicht nehme ich die 4KSB Les Gondrans und fahre noch mal nach oben. Die sehenswerte Aussicht nach Westen auf Briancon und die Serre Chevallier blieb mir an diesem Tag leider verwehrt.
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Auf dem Rückweg nach Montgenevre komme ich am extrem steilen Kurven-KSSL Crete vorbei, der eine direkte Verbindung in den Rocher de l´Aigle Sektor ermöglicht und eine tolle schwarze Piste mit einigen Off-Piste Möglichkeiten erschließt, an diesem Tag aber wegen erheblicher Lawinengefahr leider geschlossen ist.
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Nachdem der Chalmettes Telemix in Montgenevre bereits geschlossen ist, schaffe ich es gerade noch mit den letzten noch fahrenden Liften, einem KSSL und einer 4SB über die Passhöhe Richtung Claviere zu gelangen und erspare mir so einen langen Fußmarsch.
Dort beende ich um 17:00 meinen Skitag
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Verglichen mit meinem Besuch ein Jahr zuvor war der heutige Tag aufgrund der schlechten Wetterbedingungen eine Enttäuschung. Gegensätzlicher können die Verhältnisse wohl kaum sein. Dennoch habe ich den Tag genossen, da es einer meiner wenigen Skitage im vergangenen Winter war. Da ich aber wegen des erheblichen Schneefalls und der damit verbundenen Lawinengefahr wieder nicht alle für mich interessanten Pisten und Lifte fahren konnte, werde ich sicher noch mal nach Montgenevre zurückkehren müssen, vor allem wegen den interessanten Pisten und Geländevarianten am Rocher d L`Aigle. Spätestens wenn der Ausbau des neuen Sektors am Mont Chaberton realisiert ist, der ein neues großes, sehr hoch gelegenes und abwechslungsreiches Areal erschließen wird, bin ich wieder da.
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Re: Via Lattea (I, F) 22.03.2009 Claviere, Montgenevre (Teil

Beitrag von starli2 »

Sollte die Verbindung der Serre Chevalier mit der Via Lattea eines Tages kommen, so müsste sie über den Grat hinter dem Gondrans Sektor verlaufen. Die Piste nach Briancon könnte über die Forststrasse die zur Militärfestung hoch führt verlaufen.
Gab's/Gibt's da egtl. konkretere Planungen?
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Re: Via Lattea (I, F) 22.03.2009 Claviere, Montgenevre (Teil

Beitrag von Pilatus »

Sieht haaaammmer aus, eines der grossen Skigebiete das mich auch zieht...

http://img16.imageshack.us/img16/1562/cimg4497g.jpg

Krass, Müllermasten. Der Holzstützenlift ist von Constam oder Sameli-Huber, bzw. deren italienischen Lizenznehmer. Das ist doch mal interessant!
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Re: Via Lattea (I, F) 22.03.2009 Claviere, Montgenevre (Teil

Beitrag von Mt. Cervino »

starli2 hat geschrieben:
Sollte die Verbindung der Serre Chevalier mit der Via Lattea eines Tages kommen, so müsste sie über den Grat hinter dem Gondrans Sektor verlaufen. Die Piste nach Briancon könnte über die Forststrasse die zur Militärfestung hoch führt verlaufen.
Gab's/Gibt's da egtl. konkretere Planungen?
Es gab da wohl schon mal Planungen, wie konkret das allerdings wirklich war oder ist, ist mir nicht bekannt. Wenn das realisiert würde, dann eher um in die Liga der 600 plus Pistenkilometer Skigebiete vorzudringen. Aus skifahrerischer Sicht macht das kaum Sinn. Die Bahn von Briancon Richtung Gondrans (Montgenevre) wäre sehr lang und würde nur im oberen Teil einigermaßen interessantes Gefälle bieten. Aber genau in dem oberen Bereich wurde der Fahrweg zum Militärfort bereits als Piste diskutiert. D. h. man hätte dann lediglich einen langen Ziehweg als vermutlich einzige Piste. Der untere Teil ist dann so flach, dass da vermutlich nur eine Verbindungsbahn in beide Richtungen in Frage käme und dann wäre man, wenn man von Montgenevre aus kommt, erst auf der östlichen Seite von Briacon, die Serre Chevalier fangen aber auf der westlichen Seite der Stadt an, so dass die die Bahn noch irgendwie quer über die Stadt laufen müsste.
Meiner Meinung nach wäre diese Verbindung völlig überflüssig, da sie skifahrerisch keinen Mehrwert bringen würde.
Das Chaberton Projekt hingegen scheint in der Planung schon sehr weit zu sein und die Erschließung dieses neuen Sektors macht auch wirklich Sinn. Eine Ausdehnung des Skigebietes in diesem Teil ist in meinen Augen vielleicht sogar das interessanteste und größte Neuerschließungsprojekt in den gesamten Alpen.

Pilatus hat geschrieben: Krass, Müllermasten. Der Holzstützenlift ist von Constam oder Sameli-Huber, bzw. deren italienischen Lizenznehmer. Das ist doch mal interessant!
Der Lift mit den Müllermastern ist leider auch schon wieder Geschichte. Bis 2008 wurden die Müllermasten für 2 parallele Lifte benutzt. Als dann die Chalmettes-6EUB 2008 durch einen Telemix ersetzt wurde, hat man den langen der beiden Lifte (der noch mit anderen Stützen weiter hoch ging als bis zum Ende der Müllermasten) abgebaut, und der kürzere Lift blieb wie auf dem Bild zu sehen noch ein Jahr stehen. 2010 habe ich dann leider feststellen müssen, dass die Müllerstützen und der noch verbliebene kurze Lift ganz abgebaut und durch einen neuen 08/15 Leitner oder Doppelmayr Tellerschlepplift ersetzt wurde.
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