Hanslmühle | 10.01.2017 | Schlepperfahrt durch die Nacht

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vovo
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Hanslmühle | 10.01.2017 | Schlepperfahrt durch die Nacht

Beitrag von vovo »

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Auf den Schlepper an der Hanslmühle bei Mauern bin ich mal vor 11, 12 Jahren gekommen, als ich bei Skiresort Skilifte um München gesucht habe. Von Beuerberg abgesehen hatte es im näheren Umkreis nur Seillifte (Peretshofen, Kienader bei Dachau, Aying glaub ich noch, Berg am Starnberger See, Leutstetten glaube ich noch), die mit einem entsprechenden Symbol dargestellt wurden. Doch einer war da noch mit einem richtigen Schleppersymbol ausgewiesen, der „Skilift Hanslmühle in Mauern“.

Sogleich interessierte mich natürlich dafür, wo sich dieser Lift befand, denn der Ort sagte mir gar nichts. Überrascht stellte ich fest, dass sich der Lift ein paar Kilometer nördlich von Moosburg an der Isar befand – mitten im Flachland nördlich von München also:

>>GoogleMaps<<

Am 03.10.2007 bin ich – vor 91/2 Jahren mittlerweile – dann mal dorthin gefahren und habe mir den Lift angesehen:
http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... &t=23232&p

Hier noch ein Bericht vom Skibetrieb tagsüber von einem anderen User – dazu auch mit interessanten Fakten über den Lift:
http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... 8#p4887911


2007/08 interessierten mich gerade andere Lifte weiter südlich mehr, aber irgendwann wollte ich diesen speziellen Schlepper da mitten im Flachland nördlich von München auch mal im Winter besuchen. Zugegeben: Die Trasse ist nichts Besonderes, die Abfahrten allenfalls für Anfänger geeignet, aber immerhin ein uralter Schlepper von 1965 und dann eben diese eigentlich absurde Lage, unter 500 Höhenmeter gelegen und wirklich vollkommen Abseits von den Brüdern viel weiter südlich.
Es grenzt sowieso an ein Wunder, dass der Lift noch lebt, denn am Alpenrand hat man ganz andere Kaliber in den LSAP-Himmel geschickt. Aber vielleicht liegt es ja auch gerade daran – weit und breit kein gescheiter Schilift und eben mit Moosburg und Landshut und dem Münchner Norden genug Leute, die vielleicht lieber hier mit den Kindern herfahren, als die erheblich weitere Strecke an den Alpenrand in Kauf zu nehmen. Vor allem auch am Wochenende, wenn die Straßen voll sind. Dazu kommt sicherlich auch viel Elan und Herzblut auf Seiten der Betrieber.

Nun – immer wieder wollte ich den den letzten Jahren mal dort ein paar Fahrten unternehmen, doch dazu brauchte es natürlich aufgrund der Höhenlage und fehlenden Schneekanonen eines wirklich guten Winters. 2015 war es fast mal so weit, doch dann kam wieder irgendwas dazwischen und in der letzten Saison fehlte, glaube ich, immer der nötige Schnee.

Dadurch, dass es Flutlichtbetrieb gibt, bot es sich direkt an, die Arbeit einmal früher zu beenden, daheim Ski und Kamerarucksack zu packen und entgegen den sonstigen Routen gen Nordosten auf der A 92 dem Liftvergnügen entgegenzufahren.

So machte ich gegen 16:15 Uhr in München auf den Weg, die untergehende Sonne hinter mir und den aufgegangenen Mond vor mir. Auf der A 92 zog es sich etwas hin und schnell legte sich die Dunkelheit übers nördliche, endlos flache Oberbayern...

Mein Navi schickte mich durch Moosburg, denn es kannte die neue Umgehungsstraße noch nicht und auch 2007 war ich auf diesem Weg zum Lift gefahren. Auch, dass es hier keine B 11 mehr gibt, wusste die Software noch nicht, aber ich konnte eh ganz gelassen dem abendlichen Skivergnügen entgegenrollen, da der Lift bis 19 Uhr läuft und Höhenmeterrekorde sicherlich nicht im Vordergrund standn an jenem Abend...
Am Nachmittag hatte ich extra noch die bei Skiresort ausgewiesene Handynummer des Betreibers angerufen, der mir bestätigt hatte, dass man den Schlepper von 14-19 Uhr eben anschmeißen würde.

Nach Moosburg befand sich ich dann wirklich total in der Pampa und nach einer weiteren Ortsdurchfahrt wies mich die Stimme aus dem Armaturenbrett an, bei einem links der Straße liegenden, dem Anschein nach verlassenen Gehöft abzubiegen. Licht war bis auf entfernte Ortschaften keines zu sehen und ich wollte schon zu fluchen beginnen. Ich fuhr die schmale Straße zwischen den im Dunkeln liegenden Gebäuden durch und erreichte einen Parkplatz – sofort bemerkte ich einzelne Lichtpunkte auf der anderen Seite der Bäume und ein paar Leute verluden ihre Skisachen ins Auto. Viel schien nicht los zu sein...

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Irgendwie ein wenig düster: Die (verlassene?) „Hanslmühle“ neben der Straße von Moosburg nach Mauern. Ich drehte den ISO-Wert weit hinauf und versuchte, jene fast unheimliche Stimmung einzufangen.

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Ein paar Autos fuhren ab und nur wenige blieben zurück auf dem in völliger Finsternis liegenden Parkplatz. Die Dämmerung war fast beendet und nur noch ein schwaches Zwielicht erkennbar.

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Doch auf der anderen Seite eines Bachs konnte man Flutlichtmasten sehen und auch ein paar Kinder johlen hören – es hatte wirklich Liftbetrieb... Vergnügt stieg ich die die Skistiefel und auch wenn es nur ein kleiner Hang ist an der Hanslmühle – hier draußen war es weit schöner als inmitten endlos unerledigter Schreiben, Emails, Rückrufwünschen...

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Blick von der Brücke aus...ich hatte bereits direkt am Auto meine alten Ski angeschnallt. Gott sei Dank wusste ich von 2007 noch, dass dort ein Bach verlief – in der Dunkelheit war das kaum erkennbar und es wäre höchst ärgerlich gewesen, im Wasser zu landen. Aber so ging es über die Brücke hinüber zu jenem einsamen DM-Schlepper, der hier seit 1965 weitab aller sonstigen Kleinstgebiete dem LSAP-Virus trotzt. Vor 1965 soll hier sogar ein Pendellift gestanden haben, der aber nur das erste „Steilstück“ bediente.

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Am Anfang musste man noch zweilen dann mal zwei, drei Bügel anstehen, aber gegen 19 h zu waren kaum noch welche unterwegs.

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Der Antrieb...oben hatte es 2007 auch noch eine Stütze in Rot, aber mittlerweile hat man das grün übertüncht.

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Ich erwarb für 10 € eine 20er-Karte, die ich dann sogar voll auskosten sollte. Auch wenn man schnell wieder unten war – das Skifahren im Flachland nördlich von München bei Flutlicht...irgendwie gefiehl mir das und es entspannte einen total vor den vielen, bösen Leitzordnern im Büro.

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Am Einstieg wurde einem trotz Langbügel (seit 1982 wohl schon) der Schleppbügel gereicht.

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Blick auf den Lift, der völlig im Dunkeln nach oben zog. Überhaupt war das hier kein Vergleich zu meinem bisher einzigen Flutlichtabenteuer letztes Jahr in Bad Wiessee – dort war alles angestrahlt wie bei einem Fußballspiel und hier musste ich die getönte Skibrille weg lassen, weil man sonst kaum noch was erkannte. Aber unterm Strich hatte das mit der Funzelbeleuchtung auch wieder was...

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ISO volle Kanne...

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Einer fuhr mit Helmlicht...fand ich immer ganz interessant, wie das Lichtfeld im Lift hochzog und dan tänzelnde in Bögen wieder irgendwo runterkam...

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Im rechten Bereich gibt es noch einen Abschnitt für die Rodler...

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Der Ausstieg war nur spärlich beleuchtet und gab ein stimmungsvolles Motiv ab. Das Liftlerhäusl war sogar leibhaftig besetzt, wie ich im Verlauf des Abends mitbekommen sollte ;)

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Das allerletzte Glimmerlicht noch genutzt....insgesamt war es schwer, ohne Stativ gescheite Aufnahmen zustande zu bringen. Aber ich experimentierte ein bisserl herum und fuhr dazwischen Ski...die Seite links vom Lift am Waldrand entlang gefiehl mir dabei am besten. Auf der anderen Seite hatte man dafür am Ende ein nettes Steilstück.

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Der Austtieg von der rechten Seite aus...

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Nachtski im Münchner Norden...

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Mittendrin...

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Unten wieder angelangt...

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Einmal wollte ich zum Knipsen ein wenig oberhalb des Liftlhäusl Position einnahmen, doch sofort begann die Frau vom Ausstieg mir irgendwas zuzurufen. Wegen dem Helm und der Entfernung verstand ich es nicht, aber ihr schien es wichtig zu sein, denn energisch wiederholte sie irgendwas, das sie mir verbieten wollte. Ich winkte ratlos freundlich zurück und fuhr die Piste brav hinunter. Bei der nächsten Fahrt befürchtete ich schon, oben von ihr angesprochen zu werden, doch offenbar hatte sich die Sache erledigt.

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Die Bergstation stand schon am Waldrand dran in völliger Dunkelheit...

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Der Mond schaffte es irgendwie nicht, gescheit herauszukommen...

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Zum Abschluß, nach der 20. Fahrt um kurz vor 19 h, machte ich noch eine Langzeitbelichtung von einer einsamen Bierbank aus...kurz danach gingen die Lichter aus und ich fuhr wieder nach München zurück – das Navi schickte mich nun über die alte B11, die einsam in der Winternacht vor mir lag und es tat gut, mal nicht den üblichen Stressverkehr auf dem Rückweg von den üblichen Arealen zu haben, denn ich war dann spätestens ab Erding sicherlich der einzige, der da vom Skifahren heimfuhr.

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Re: Hanslmühle | 10.01.2017 | Schlepperfahrt durch die Nacht

Beitrag von Seilbahner TZ »

Nachtskilauf einmal etwas anders und besser :D
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Re: Hanslmühle | 10.01.2017 | Schlepperfahrt durch die Nacht

Beitrag von Hochkönig »

Von mir auch ein riesen Dankeschön für diesen Bereicht aus meiner (fast) Heimat.

Vielleicht schaff ichs diese Saison dort auch noch hin.

:ja:
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Re: Hanslmühle | 10.01.2017 | Schlepperfahrt durch die Nacht

Beitrag von flo »

Da ist ein Skilift? Das ist ja fast bei mir ums Eck :wink:
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Summit
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Re: Hanslmühle | 10.01.2017 | Schlepperfahrt durch die Nacht

Beitrag von Summit »

Cooler Bericht, coole Fotos.

Ich wüsste auch bis dato nicht, dass es da einen Lift gibt.
Von München aber auch eine Ecke zu fahren...
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Re: Hanslmühle | 10.01.2017 | Schlepperfahrt durch die Nacht

Beitrag von Frankenski »

Ein richtiger Schlepplift und das im flachen Land - wie cool ist das denn :D
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