Sicherheit im Personenverkehr bei Seilbahnen

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poesen
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Sicherheit im Personenverkehr bei Seilbahnen

Beitrag von poesen »

soweit ich in den Verordnungen der EWG bzw. in der nationalen von Österreich gefunden habe ist nichts konkretes darüber spezifiziert oder verordnet.

Richtlinie 2000/9/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. März 2000 über Seilbahnen für den Personenverkehr
Amtsblatt Nr. L 106 vom 03/05/2000 S. 0021 - 0048
4.4. Kommunikationseinrichtungen
Das Personal muss ständig über geeignete Einrichtungen miteinander in Verbindung treten und im Notfall die Benutzer entsprechend unterrichten können.

Das klingt im wesentlichen nach einer Einweg-Kommunikation um Informationen von der Betriebszentrale zur Gondel zu bringen. d.h. es sind keine
"Notrufsysteme" zur Personensicherheit offenbar gefordert.
Ich denke, dass solche Notrufsysteme zum manuellen Auslösen von Alarmen auslösen bzw. Sprachverbindungen von der Gondel zur Zentrale herstellen können auch gefordert sein sollten.
Gerade beim Urbanen Einsatzbereich ist dies aus meiner Sicht unbedingt notwendig, da die Bahn für jederart von Personen zu Verfügung stehen muss, nicht nur für spezielle Personengruppen wie Sportler.

Im Gengensatz zu den Touristischen Bereichen reden wir hier ja auch von wesentlich mehr Personen die befördert werden sollen. Nicht nur pro Gondel sondern auch in Summe aller betrachtet.
Daraus folgt ein erhöhter Sicherheitsbedarf der Personen in den Gondeln selbst. Natürlich kann es auch dort nicht schaden.
Habe ein Beispiel aus Asien (Taiwan) wo solche Notrufsysteme im Einsatz sind. Vermutlich auch aufgrund von nationaler Sicherheitsvorschrift.

Technisch gesehen in Form von Funksprechanlagen mit der Zentrale, Notrufsysteme, Ansageeinrichtungen (Broadcasting) bis hin zu Defibrillatoren.
Natürlich ist hier auch der Aspekt der Stromversorgung zu berücksichtigen (eg. Batterien mit Solarzellen) - so wie im vorangegangenen Post angemerkt.

Weiß vielleicht jemand, ob es tatsächlich nur dem Erzeuger oder dem Betreiber überlassen ist, ob und wie Informationen zwischen Betriebszentrale und Gondel gebracht bzw. Notrufsysteme eingebaut werden?
Es kann ja nicht sein, dass man den Personenschutz nur über das Investitionsbudget abhandelt - oder?

Würde gerne eine Diskussion zu diesem Thema starten und eure Meinung dazu lesen. - Danke

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Petz
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Re: Sicherheit im Personenverkehr bei Seilbahnen

Beitrag von Petz »

Interessante Überlegung wobei ich aufgrund der Tatsache das heute praktisch jeder Mensch ein Handy für absolut unverzichtbar hält nicht der Meinung bin das eine Kommunikationseinrichtung von den Kabinen zum Personal noch unbedingt erforderlich wäre - hier reichte eine in den Kabinen für Notfälle angebrachte Telefonnummer eigentlich aus; dies ist meiner Beobachtung nach mittlerweile auch in Aufzügen fast schon Standard.
Petz setzt seine Aktivitäten mit Ende Juni 2020 stark zurück. Ich bleibe aber bis auf weiteres in Ausnahmefällen und per PN für Fragen, Hilfe beim Modellbau etc. noch aktiv.
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Theo
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Re: Sicherheit im Personenverkehr bei Seilbahnen

Beitrag von Theo »

Prinzipiell reicht eine Einweganlage, vorausgesetzt über diese wird richtig informiert. Was soll es denn bringen wenn mehr als 10 Kabinen plötzlich gleichzeitig funken und so die Kanäle nicht mehr brauchbar sind? Das bringt im Endeffekt keinem Gast etwas und kostet nur Personal, welches man besser braucht um die Panne zu beheben oder den Hilfsantrieb zu starten.
Zweiweg-Kommunikationssysteme sind für mich nur dann sinnvoll wenn ich als Betreiber den gezielt den Rückweg einzeln freischalten kann.

Gesetzlich ist die Einwegkommunikation vorgeschrieben.
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Ram-Brand
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Re: Sicherheit im Personenverkehr bei Seilbahnen

Beitrag von Ram-Brand »

Ich denke, man würde es dann so aufbauen wie auch heute schon üblich in Personenaufzügen.
Da gibt es ja auch eine Taste für den Notfall.
Das Gespräch kommt dann halt in einer Leitstelle an.

Gleiches gibt es hier bei uns auch auf jedem Bahnsteig, der U-Bahn.
System ist für SOS und Info ausgelegt.

Auch bin ich der Meinung das die deutsche Bahn soetwas auch hat.


Also sollte es kein Problem sein wenn plötzlich mal mehrere gleichzeitig etwas wollen.
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Re: Sicherheit im Personenverkehr bei Seilbahnen

Beitrag von Seilbahnjunkie »

Das Problem ist eben, wenn eine Seilbahn mit 20-30 Kabinen stehen bleibt und die dann alle gleichzeitig den Knopf drücken.
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Ram-Brand
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Re: Sicherheit im Personenverkehr bei Seilbahnen

Beitrag von Ram-Brand »

Was ist wenn in einer Großstadt der Strom ausfällt und Aufzüge dadurch nicht mehr fahren?
Dann drücken sicher auch mehr als 30. :rolleyes:

Außerdem sollte man bedenken, das man eine Ansage macht BEVOR die Leute auf die Idee kommen zu drücken.
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sunset
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Re: Sicherheit im Personenverkehr bei Seilbahnen

Beitrag von sunset »

Ich denke, da sollte man dann ein gewisses "Drückverhalten" :P der Leute berücksichtigen. Die einen drücken, sobald es schaukelt, weil sie generell eher etwas Angst vor dem Seilbahnfahren haben und schnell zu Überreaktionen neigen. Die anderen drücken erst, wenn es ungewöhnlich lange steht. Erstere kann man mit einer Ansage nicht gleich beruhigen, weil die Ansage einfach erst später startet. Zweitere lassen genügend Zeit für eine solche Ansage. Interressant wäre allerdings die Verteilung solcher Personen im ÖPNV-Bereich - im Skigebiet gibt es tendenziell weniger Leute mit so ausgeprägter "Seilbahnangst" - wer nicht Seilbahn fahren will/möchte/kann, fährt auch nicht ins Skigebiet.

Dennoch: Was macht man, wenn zu viele Kabinen gleichzeitig anrufen? Eine automatische Antwort "Der Notruf ist gerade überlastet, bitte versuchen Sie es später nochmal" würde die Lage für die Betroffenen nicht gerade entspannen :twisted:
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starli
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Re: Sicherheit im Personenverkehr bei Seilbahnen

Beitrag von starli »

Ich denke, es geht ja in erster Linie um urbane Seilbahnen im ÖPNV, wo diese Notrufsysteme angefragt sind?! Allerdings ist es ja so, dass derartige Seilbahnen dann auch viel mehr Zwischenhalte haben. Wenn also jemand in einer Kabine ein (gesundheitliches) Problem hat, ist die nächste Station viel schneller da als z.B. an einer Bergseilbahn.

Im Falle eines Haltes reicht eine Einwege-Kommunikation. Zweiwege sind da doch nur störend "Bitte retten Sie mich zuerst, ich muss dringend auf's Klo / meinen Flieger erwischen" - na danke. Wenn, dann kann das nur von der Leitstelle aus geregelt sein, also z.B. im Falle eines technischen Defekts und einer bevorstehenden Rettungsaktion geht die Leitstelle jede Kabine durch und spricht dann mit jeder Kabine der Reihe nach, um Anzahl Personen usw. abzuklären und die Reihenfolge der Evakuierung festzulegen.

Auch mit Aufzügen kann man eine Seilbahn m.E. nicht vergleichen, im Gegensatz zu einem Aufzug sieht man bei einer Seilbahan aus dem Fenster und ist immer im Bild, auch wenn z.B. Rettungsaktionen beginnen. Handy-Empfang ist draußen ebenfalls besser als tief im Gebäude in einem Metallkäfig-Lift.
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Re: Sicherheit im Personenverkehr bei Seilbahnen

Beitrag von Seilbahnjunkie »

Du kannst aber den Leuten schlecht vorschreiben wann sie den Notruf zu nutzen haben.

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sunset
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Re: Sicherheit im Personenverkehr bei Seilbahnen

Beitrag von sunset »

@starli: Bedenke auch den Fall, wenn sich bei einem Anlagenstillstand ein gesundheitlicher Notfall ereignet (Übelkeit, Kopfschmerzen, schwere Allergiesymptome, Insektenstich, ... muss ja nichtmal ein Herzinfarkt, Schlaganfall oder Sonstiges sein). Da ist eine Zweiwegkommunikation sicher besser. Im Notfall eine ewig lange Telefonnummer aus der Kabine abzutippen würde ich einer gestressten, vielleicht sogar verängstigten oder allein reisenden Person nicht anmuten wollen. Besser einen Knopf gedrückt und sofort die Zentrale erreicht.
Ansonsten müsste man die Verbindung Notruf <-> Seilbahnleitstelle sehr gut ausbauen, eben z.B. für solche Fälle. Im ÖPNV gibt es Senioren, im Skigebiet sind dagegen die Sportler tendenziell sehr fit ;)
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Re: Sicherheit im Personenverkehr bei Seilbahnen

Beitrag von starli »

Seilbahnjunkie hat geschrieben:Du kannst aber den Leuten schlecht vorschreiben wann sie den Notruf zu nutzen haben.
"Bei plötzlichem Halt Ruhe bewahren und Ansage abwarten. Notrufknopf nur in akuten Notfällen betätigen. Zuwiderhandlungen werden mit Strafen ab 400,- € versehen." - das schreckt sicher viele ab.

Bei dieser Diskussion hier kann es ja nur um ÖPNV gehen, denn im Skigebiet würde das bedeuten, dass nicht nur alle Kabinen, sondern auch alle Sessellifte mit so einem Notrufssystem ausgerüstet werden müssen - das kann doch keiner wollen?
sunset hat geschrieben:Im ÖPNV gibt es Senioren, im Skigebiet sind dagegen die Sportler tendenziell sehr fit ;)
Also das Argument lass ich nun nicht gelten, glaub kaum, dass es bei solche kurzfristigen Beschwerden relevante Unterschiede gibt. Im ÖPNV sind die Kabinen aber groß und man hat normalerweise immer Mitfahrer, die die Handy-Nr. anrufen können. Wenn eine Person in ihrem Auto allein über Land fährt oder zu Fuß irgendwo unterwegs ist (oder auf Skiern eine Abfahrt runterfährt), hat sie auch nichts außer ihrem Handy, maximal noch irgendwelche anderen Personen, die um Hilfe gefragt werden können - also alles gleich zu einer Seilbahn (ohne Notrufknopf), einem Zug, einem Bus, etc.

Und deine angesprochenen, labilen Senioren haben doch hoffentlich ihren Notrufbutton um den Hals hängen ;-)
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