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sir_ben
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Maximale Kapazität?

Beitrag von sir_ben »

Mich würde mal interessieren, wie hoch die maximale Beförderungskapazität von verschiedenen Liftanlagen ist?
Ich hab versucht das Forum oder das Internet zu befragen, aber wenn sich selbst die Hersteller widersprechen oder nur Kapazitätsbereiche angeben..?
Weiß jemand verbindlich, wie hoch die Kapazitäten von 6er und 8er EUBs und KSBs, 3s-Bahnen und Funitels ist? Ich meine jeweils den (technisch bedingten) Maximalausbau.
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darkstar
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Re: Maximale Kapazität?

Beitrag von darkstar »

Also die lt. Firma Doppelmayr:

EUBs
Je nach Kabinengröße Förderleistungen von bis zu 3.600 Personen/Stunde.
KSBs
2-, 4-, 6- oder 8-plätzige Sesseln erlauben sehr hohe Förderleistungen von bis zu 4.000 Personen/Stunde.
3-S
Kuppelbare Umlaufbahnen mit einem Fassungsvermögen von 30 Passagieren pro Kabine und einer Förderleistung von bis zu 6.000 Personen pro Stunde.
Funitel
Bei Fahrgeschwindigkeiten von bis zu 7,5 m/s werden Transportkapazitäten von 3.200 - 4.000 Personen/Stunde erreicht.
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ATV
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Re: Maximale Kapazität?

Beitrag von ATV »

Hab ich schon mal an einem andern Ort gepostet:
Bild
-> meine Fotos könnt ihr weiterhin auf meiner Webseite --> www.stahlseil.ch ansehen.
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sir_ben
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Re: Maximale Kapazität?

Beitrag von sir_ben »

darkstar hat geschrieben:Transportkapazitäten von 3.200 - 4.000 Personen/Stunde erreicht.
Ja genau das meine ich: Das ist ein von-bis... Wann denn nun was?
Oder: Eine 8EUB schafft bis zu 3600p/h, aber der Gifthittli-6KSB in Zermatt schafft 3200p/h. 25% weniger Sitzplätze im FBM, aber nur 10% weniger Kapazität? Das war auch vorher mein Dilemma, bei DM hatte ich auch schon geguckt...

@ATV: Das sieht gut aus. Leider kenne ich nur 'g' ...
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CruisingT
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Re: Maximale Kapazität?

Beitrag von CruisingT »

@ATV

Könntest du vielleicht mal die abermals von dir gepostete Formal für eine kapazitätsstarke Bahn vs. einer schwachen mit dir bekannten vorliegenden Daten exemplarisch durchrechnen und die Gründe für die unterschiedlichen Werte kommentieren?

Derartiges fände wohl nicht nur ich sehr spannend und aufschlussreich.

Danke dir schonmal.
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ATV
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Re: Maximale Kapazität?

Beitrag von ATV »

Hi.
Wie schonmal gesagt, die Formel stammt aus der Umlaufbahnverordnung. Also keine Mätzchen von meinerseite.
Sobald ich bisschen Zeit habe, und das werd ich die nächsten 4 Wochen vielleicht mal haben, werd ich ein paar Daten zusamensuchen, dann können wir versuchen das mal zu rechnen. :wink:
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Re: Maximale Kapazität?

Beitrag von Whistlercarver »

Hallo
Interessant wären auch die Gesetzesvorgaben, wie schnell die jeweilige Bahn max. im Dauerbetrieb laufen darf. Folgezeit der FBM's (5sec meines Wissens).
Damit könnte man sich für Umlaufbahnen theoretische Werte selbst grob errechnen, ohne die doch etwas kompliziertere Formel von ATV zu bemühen zu der uns, bis jetzt, auch einige Angaben fehlen um sie zu berechnen.

Gruß Andreas
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ATV
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Re: Maximale Kapazität?

Beitrag von ATV »

Ich habe in diversen Gesetzestexten nach deinen Gesuchten Daten geschnüffelt und dabei ist mir leider nur diese Formel rausgekommen. Wenn jemand was besseres findet. Gibt alle bei Seilbahn.net als PDF Download.
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ATV
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Re: Maximale Kapazität?

Beitrag von ATV »

http://www.seilbahn.net/snn/konfig/uploads/doku/7.pdf
Seite 11 könnte was hergeben.
Allerdings nur für fixe Dinger.
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CruisingT
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Re: Maximale Kapazität?

Beitrag von CruisingT »

@ATV

Ich habe mein Post und die darin enthaltene Bitte weder ironisch, sarkastisch oder sonst irgendwie negativ rüber kommen lassen wollen.

Es war die wirklich interessierte Frage eines Laien an einen Profi/Insider.
Mathematisch kann ich die Formel durchaus nachvollziehen :wink:
Inhaltlich, sachlich, fachlich würden mich aber die diversen Werte und deren Zustandekommen wie auch ihre Auswirkung in der Praxis wirklich interessieren.

Lass dir Zeit und mach dir keinen Stress.
Wenn du aber mal in einer ruhigen Minute die Muße haben solltest, uns Laien das ganze aufzudröseln, wäre das eine super Sache.

Danke schon mal vorweg.
MarkusW
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Re: Maximale Kapazität?

Beitrag von MarkusW »

Also ich hab zwar wenig Ahnung von Seilbahnbau, aber aus physikalischer Sichtweise lässt sich die Formel wie folgt aufdröseln:

Der erste Summand ist der "Reaktionsweg", also der Weg den die FBM zwischen Eintritt der Störung und Beginn des Bremsvorgangs zurücklegen.

Der zweite Summand (der große Bruchstrich) ist der eigentliche Bremsweg; also der Weg, den die FBM zurücklegen, um von der max. Geschwindigkeit auf 0 (bzw. auf die max. zulässige Kollisionsgeschwindigkeit) abgebremst zu werden.

Das Ganze ist noch mit den Korrekturfaktoren c1 und c2 gespickt, die aber in der Grafik schon ganz gut erklärt sind.

Die letzten beiden Summanden betreffen die Geometrie der FBM:
Der dritte Summand ist die Fahrzeuglänge, und der vierte Summand berücksichtigt zusätzlich, dass sich die FBM durch Pendelbewegungen näher kommen können.

Insgesamt berechnet die Formel den minimal zulässigen FBM-Abstand also derart, dass es im Falle einer Störung nicht zu einem Auffahrunfall kommen kann (vermutlich wenn ein FBM z.b. in der Kuppelstelle einfach stehen bleibt o. ä.).

Vielleicht hat das ja ein bisschen geholfen, ich hoffe es war zumindest einigermaßen verständlich ;) :)
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sir_ben
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Re: Maximale Kapazität?

Beitrag von sir_ben »

Ich will meinen Thread mal wieder hervorzerren und um eine Erfahrung aktualisieren:

@ Markus: Danke, ich denke das leuchtet mir ein. Aber warum sollten ein 4er- und ein 8er-Sessel unterschiedlich lange Bremswege haben? Ich will nciht sagen "das bisschen mehr an Masse", aber irgendwie denke ichs trotzdem... Und der Pendelweg ist ja kein Stück länger?

Drauf gekommen bin ich in Sölden:
Am Giggijoch stehen zwei 4er-KSB direkt nebeneinander, mit je 2650 p/h Kapazität. Direkt daneben steht ein nagelneuer 8KSB, der nur 3700 p/h und damit gerade zwei Drittel davon. Warum?

Ich sehs eh häufiger, dass ein 4- und ein 6-KSB oder ein 6er und ein 8er gleiche Kapazitäten haben... Warum dann das größere verbauen? Gerade 6er-KSB oder 8er-EUBs (für die übertragen das gleiche gilt) haben doch keinen Prestigewert mehr...
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Re: Maximale Kapazität?

Beitrag von jens.f »

sir_ben hat geschrieben: Ich sehs eh häufiger, dass ein 4- und ein 6-KSB oder ein 6er und ein 8er gleiche Kapazitäten haben... Warum dann das größere verbauen? Gerade 6er-KSB oder 8er-EUBs (für die übertragen das gleiche gilt) haben doch keinen Prestigewert mehr...
Ganz einfach:
a) Geringere Wartungskosten. Ein 6er braucht weniger Sessel als ein 4er (bei gleicher Kapazität) -> Weniger Klemmen die gewartet/getauscht werden müssen
b) Höhere Sesselfolgezeiten -> Komfortablerer Einstieg, evtl. verzicht auf Förderband möglich
c) Möglichkeit der Kapazitätaufstockung durch mehr Sessel in der Zukunft
d) (Vermutlich) geringere Kosten:
Beim Sessel kosten ja nicht die Sitze das meiste sondern das "drum herum".
Ich gehe davon aus, das ein 6er Sessel nicht das 1,5 fache eines 4er Sessel kostet.
Somit könnte es gut sein, das 40 6er Sessel günstiger sind als 60 4er Sessel...

Gruß, Jens
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sir_ben
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Re: Maximale Kapazität?

Beitrag von sir_ben »

jens.f hat geschrieben:Ganz einfach:
a) Geringere Wartungskosten. Ein 6er braucht weniger Sessel als ein 4er (bei gleicher Kapazität) -> Weniger Klemmen die gewartet/getauscht werden müssen
b) Höhere Sesselfolgezeiten -> Komfortablerer Einstieg, evtl. verzicht auf Förderband möglich
c) Möglichkeit der Kapazitätaufstockung durch mehr Sessel in der Zukunft
d) (Vermutlich) geringere Kosten:
Beim Sessel kosten ja nicht die Sitze das meiste sondern das "drum herum".
Ich gehe davon aus, das ein 6er Sessel nicht das 1,5 fache eines 4er Sessel kostet.
Somit könnte es gut sein, das 40 6er Sessel günstiger sind als 60 4er Sessel...

Gruß, Jens
A, B und D leuchten mir glaube ich ein. Was ich mich aber in Hinsicht auf C frage: Der 4-SBK Gampe in Sölden kann 2880p/h. in vielen anderen Skigebieten stehen 6-SBKs an Orten, wo viel Kapazität gebraucht wird. Trotzdem können die "nur" 3000p/h oder weniger, obwohl ja nach deiner Theorie mehr gehen müsste. Warum wird da nicht aufgerüstet, um Wartezeiten zu verringern? Beispiele wären Plansegg und Scheid in Serfaus, die sowohl etliche Pisten für Wiederholungsfahrten bedienen, als auch Zubrinbgerfunktion haben...
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jens.f
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Re: Maximale Kapazität?

Beitrag von jens.f »

sir_ben hat geschrieben: A, B und D leuchten mir glaube ich ein. Was ich mich aber in Hinsicht auf C frage: Der 4-SBK Gampe in Sölden kann 2880p/h. in vielen anderen Skigebieten stehen 6-SBKs an Orten, wo viel Kapazität gebraucht wird. Trotzdem können die "nur" 3000p/h oder weniger, obwohl ja nach deiner Theorie mehr gehen müsste. Warum wird da nicht aufgerüstet, um Wartezeiten zu verringern? Beispiele wären Plansegg und Scheid in Serfaus, die sowohl etliche Pisten für Wiederholungsfahrten bedienen, als auch Zubrinbgerfunktion haben...
Auch hier gibt es mehrere Antworten:

a) Aufrüsten geht natürlich nur, wenn die Bahn dafür bereits ausgelegt ist.
Z.b. muss ja die Tragfähigkeit von Seil und Stützen, Antriebsleistung, Bremsen etc. entsprechend höher sein.
Auch muss die Garage entsprechend dimensioniert sein.

Sprich: Man hat die OPTION, die Bahn so auszulegen, das eine Aufrüstung möglich ist - wodurch aber natürlich die Kosten steigen, da man eben z.B. mehr Stützen, stärkere Seile, stärkeren Antrieb einplanen muss.
Hier ist also die Frage, ob der Betreiber eben beim Bau der Bahn bereits damit Gerechnet hat, später mehr Kapazität zu brauchen - und bereits war, entsprechend mehr zu investieren.

Will man eine Bahn aufrüsten, die nicht dafür gedacht ist, wird das wahrscheinlich teuer als ein Neubau.


b) Einstieg und Ausstieg:
Hohe Kapazitäten erfordern entsprechend Konstruierte Ein- und Ausstiege.
Z.b. braucht man ab einer Gewissen Sessel-Folgezeit ein Förderband, während bei geringere Folgezeit die Leute selbst vorfahren könnten.
Auch muss genug Platz an ein- und Ausstieg vorhanden sein.


c) das ganze ist ist natürlich auch immer eine Kostenfrage.
Sessel kosten eine Menge Geld; auch die Betriebskosten steigen (mehr Strom, Mehr Wartungskosten).
Es "lohnt" sich daher nie, eine Bahn an der maximal-Auslastung auszulegen.
Somit ist die Frage: Ist die Bahn wirklich dauerhaft überlasten, oder nur zu Spitzenzeiten?
Wenn es nur Spitzenlasten (Wochenende, Hauptsaision, bestimmte Tageszeiten) sein, rechnet sich das einfach nicht - so hart das für die Leute ist, die in der Schlange stehen...

d) Wie sieht es mit den Pisten und Behördlichen Beschränkungen aus?
Die Frage ist auch, ob die Pisten die höhere Anzahl Ski-Fahrer verkraften würden.
Z.b. vom Feldberg weiss ich, das beim Bau der 6 KSB der alte 2 DSB verkürzt werden musste, da es hier eine behördliche Vorgabe gab, das nur max x Personen/Stunde auf den Gipfel transporiert werden dürfen.

e) Rettungskonzepte:
Es muss natürlich auch ein Konzept geben, die Bahn in einer gewissen Zeit zu evakuieren - je nach Land gibt es hier auch Behördliche Vorschriften.
Desto höher die Kapazität ist, desto schwieriger wird es natürlich - je nach Gelände.
Eine Bahn, die flach über die Piste führt, kann man relativ einfach evakuieren (Abseilen der Leute auf die Piste) - führt die Bahn aber über Gelände, wird es deutlich komplizierter.
Gibt es keine Konzept, das eine Evakuierung der höheren Personen-Anzahl sicherstellt, kann man auch die Kapazität nicht erhöhen.

Gruß, Jens
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sir_ben
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Re: Maximale Kapazität?

Beitrag von sir_ben »

Vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen!

Ich muss sagen, das leuchtet mir schon alles ein... Sowohl einzeln wie auch im Gesamtpaket... Aber irgendwie... ich fühle mich nicht völlig überzeugt... Sollten Skigebiete nciht wissen, wo es die Menschenmassen hinzieht? Wenn ein 6KSB drei oder vier große (und lange) Abfahrten bedient, und gleichzeitig noch Zubringer zu einem anderen Skigebietsteil ist würde ich schon erwarten, dass da nur eines wichtiger ist als Kapazität: mehr Kapazität. Und mal ehrlich - wenn ein Ort wie Serfaus/Ischgl/Sölden/etc für 10 Mio € eine Bahn baut - käme es da auf ne halbe Million mehr zur Kapazitätsaufrüstung an? ;-)

Ein Argument bringt mich übrigens wieder auf meine Ausgangsfrage zurück: Sesselfogezeit. Wie hoch mag denn nun die tatsächlich rechnerisch mögliche maximale Kapazität der einzelnen Bahntypen sein? Wenn alle Bedingungen optimal sind, Geschwindigkeit, FBM-Folgezeit, behördliche Auflagen, Ein- und Ausstiegsplatz, Mondphase, etcpp? Ich habe nach wie vor nur von-bis Angaben, und jede Quelle hat andere Angaben...
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Re: Maximale Kapazität?

Beitrag von valdebagnes »

Vielleicht haben die Betreibergesellschaften nachdem nun einige 8KSB im Einsatz sind auch objektiv die Erfahrung gemacht, die ich nur subjektiv habe: je mehr Plätze, desto geringer der Füllgrad, sprich eine 4KSB ist in Stoßzeiten häufiger mit 4 Personen besetzt als eine 8KSB mit 8 Personen.
Und Zusatzinvestitionen nur weil die Leute die angebotene Kapazität nicht nutzen wollen, sind vor der Gesellschafterversammlung schwer zu argumentieren.
Die Liftangestellten die dann die Anweisung bekommen dafür zu sorgen, dass die Plätze genutzt werden haben, solange man ihnen keine Sanktionsmöglichkeit in die Hand gibt, nach ein paar Stunden sicher die Schnauze voll, wenn die Leute nicht mitspielen.

Gruß, vdb

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jens.f
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Re: Maximale Kapazität?

Beitrag von jens.f »

sir_ben hat geschrieben:Vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen!

Ich muss sagen, das leuchtet mir schon alles ein... Sowohl einzeln wie auch im Gesamtpaket... Aber irgendwie... ich fühle mich nicht völlig überzeugt... Sollten Skigebiete nciht wissen, wo es die Menschenmassen hinzieht? Wenn ein 6KSB drei oder vier große (und lange) Abfahrten bedient, und gleichzeitig noch Zubringer zu einem anderen Skigebietsteil ist würde ich schon erwarten, dass da nur eines wichtiger ist als Kapazität: mehr Kapazität. Und mal ehrlich - wenn ein Ort wie Serfaus/Ischgl/Sölden/etc für 10 Mio € eine Bahn baut - käme es da auf ne halbe Million mehr zur Kapazitätsaufrüstung an? ;-)
Wie schon gesagt: Das geht eben nur so einfach, wenn es bereits beim Bau der Bahn bedacht wurde UND zum Zeitpunkt der Bahn auch überhaupt schon technisch möglich war.
Ich weiss nicht, wie alt jetzt die Bahnen sind, von denen Du spricht - aber es kann durchaus sein, dass zu dem Zeitpunkt, als sie gebaut wurden, halt nicht mehr möglich war - und wie schon gesagt:
Einen Lift, der nicht für eine Kapazitätsausrüstung vorgesehen ist aufzurüsten, ist praktsich unmöglich bzw. entspricht fast einen Neubau
sir_ben hat geschrieben: Ein Argument bringt mich übrigens wieder auf meine Ausgangsfrage zurück: Sesselfogezeit. Wie hoch mag denn nun die tatsächlich rechnerisch mögliche maximale Kapazität der einzelnen Bahntypen sein? Wenn alle Bedingungen optimal sind, Geschwindigkeit, FBM-Folgezeit, behördliche Auflagen, Ein- und Ausstiegsplatz, Mondphase, etcpp? Ich habe nach wie vor nur von-bis Angaben, und jede Quelle hat andere Angaben...
Sowas wirst Du auch kaum finden:
Theoretisch kann man die Kapazitäten fast beliebig steigern - für jedes Problem gibt es eine Lösung.
Z.b. kann man ja mit Double-Enbargment die Folgezeiten weiter minimieren.
Theoretisch könnte man sicher sogar 3 Eingänge vorsehen...
Und auch ein Doppel-Aussieg wäre sicher theoretisch machbar.

Auch für alle andere Probleme (Motoren, Bremsen, Tragfähigkeit Seil, ...) gibt es sicher Lösungen - z.B: könnte man ja auf die Idee kommen, einen "2S-Sessel" oder "Funitel-Sessel" zu bauen - aber hier ist es eben so, dass es sicher irgendwann günstiger wird, 2 "Standard-Bahnen" parallel zu bauen, als hier Spezial-Konstruktionen zu machen.
Hat ja auch weitere Vorteile: Bei wenig Andrang kann die Parallel-Bahn abgeschaltet werden, Redundanz bei Ausfällen etc.

Der haupt begrenzende Faktor sind aber die Behördlichen Auflagen.
Hier gibt es - natürlich je nach (Bundes-) Land und Seilbahntyp verschiedene Vorgaben.
Für die Schweiz habe ich mal ein Dokument gesehen, wo je nach Typ/Anzahl Sitzplätze der minimale FBM-Abstand vorgegeben war.

Ich habe hier mal ein Interessantes Gespräch mit einen Liftwart am Feldberg bei der Rothausbahn geführt:
Dies ist eine 4 KSB, die jetzt schon 2000 p/h hat und für bis zu 2500 p/h ausgelegt ist - also relativ viel für einen 4er.
Er meinte, Sie könnten theoretisch sogar bis 3000 p/h schaffen - aber dann dürfte nur fortgeschrittene Ski-Fahrer dabei sein, da dann der Einstieg sehr knapp wird. (Und natürlich wäre das ausserhalb der zulässigen Parameter). Auch Snowboarder würden dann zum Problem werden..

Mit den "normalen" Kunden-Mix sind selbst die 2000 p/h schon ganz schön eng - und 2500 sieht er auch kaum als realistisch an..

Gruß, Jens
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Förderleistung von Seilbahnen

Beitrag von Flo16 »

Weiß jemand wies mit der vor der Ski-WM geplanten Sesselbahn auf dem Platt ausschaut?
Ist in letzter Zeit ja recht ruhig geworden.

und noch was anderes....
wenn man die Kapazität der Kreueckbahn nach den Daten von http://www.seilbahntechnik.net/de/lifts/1140/datas.htm ausrechnet dann komme ich nie und nimma auf 1000
bei 5m/s komm ich auf 1461 P/h
bei 6m/s auf 1757 P/h

ich hoffe das stimmt was ich gerechnet hab: 15(passen in 1Kabine)*25 ( Anzahl der Kabinen) * 60/(2*7,7Min. bzw. 6,4Min.) :wink:
Xtream
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Re: Neuheiten von der Zugspitzbahn AG

Beitrag von Xtream »

du kannst ja soviel rechnen wie du willst! die daten auf lift-world stimmen in meinen augen sowieso nicht mehr.... irgendwo hatte ich hier im forum gelesen das die bahn diesen sommer weitere kabinen bekommen hat! die förderleistung liegt glaub ich jetzt bei +/- 2500p/h :!:
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Re: Neuheiten von der Zugspitzbahn AG

Beitrag von Flo16 »

Xtream hat geschrieben:du kannst ja soviel rechnen wie du willst! die daten auf lift-world stimmen in meinen augen sowieso nicht mehr.... irgendwo hatte ich hier im forum gelesen das die bahn diesen sommer weitere kabinen bekommen hat! die förderleistung liegt glaub ich jetzt bei +/- 2500p/h :!:
war geplant wurde aber scheinbar nicht umgestzt:
DAB hat geschrieben: @ Kreuzeckbahn: Hier hat es keine Kapazitätserhöhung gegeben. Die Anzhal der Gondeln wurde nicht verändert.
im interaktiven Pistenplan steht ebensfall 1000 P/h ... naja da stimmt eh einiges nicht. ( Krezwanklabfahrten sind blau nicht rot, Kandahar war als geschlossen angezeigt obwohl offen, Osterfeldkopf Schlepper fehlt ... )
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jens.f
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Re: Neuheiten von der Zugspitzbahn AG

Beitrag von jens.f »

Flo16 hat geschrieben:Weiß jemand wies mit der vor der Ski-WM geplanten Sesselbahn auf dem Platt ausschaut?
Ist in letzter Zeit ja recht ruhig geworden.

und noch was anderes....
wenn man die Kapazität der Kreueckbahn nach den Daten von http://www.seilbahntechnik.net/de/lifts/1140/datas.htm ausrechnet dann komme ich nie und nimma auf 1000
bei 5m/s komm ich auf 1461 P/h
bei 6m/s auf 1757 P/h

ich hoffe das stimmt was ich gerechnet hab: 15(passen in 1Kabine)*25 ( Anzahl der Kabinen) * 60/(2*7,7Min. bzw. 6,4Min.) :wink:
Das wäre korrekt, wenn die Fahrzeit die halbe Umlaufzeit ist - das ist Sie aber ofensichtlich nicht.
In diesem Beispiel ist die Fahrzeit nur die reine "Strecken-Fahrzeit" und berücksichtigt nicht Ein/Austieg und Umlauf
Wie komme ich darauf?
Einfache Rechnung:
Streckenlänge: 2320m
Bei 5m/s macht das 2320/5/60 = 7,73Min.

Sprich: Die 7,73 sind alleine die Zeit, die die Gondel "auf dem Seil" ist - ohne Kuppel-Vorgang, Verzögerung und Stations-Umlauf...

Aber viel einfacher:
Es ist ja die Kabinen-Folgezeit angegeben.
Kabinenfolgezeit 54 s

Somit hast Du pro Stunde 60*60/54 = 66,6666 Kabinen pro Stunden
* 15 ergibt sich genau 1000 Pers/h

Q.E.D.

Gruß, Jens
Flo16
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Re: Neuheiten von der Zugspitzbahn AG

Beitrag von Flo16 »

@jens.f
hast natürlich recht, hab gemeint das in der Fahrzeit der Ein und Ausstiegsbereich dabei währe :oops:

@ Dachstein
ne das lass ich lieber kommt eh nix bei raus :idea:
habs auch nur gerechnet da ich mir einfach nicht vorstellen kann bzw. konnte das die Bahn nur 1000 P/h transportiert. Aber da sie glaub ich eh meist mit 6m/s läuft dürften es auch 1400 sein.

@ Admins/Mods:
könnt ihr vielleicht die Beiträge dazu löschen da sie doch nicht ganz zum Thema hier passen ( inkl. dem hier)

Werde sie eher heute am Abend verschieben, die Diskussion ist ja durchaus eine Interessante.

MFG Mod. Dachstein
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Re: Förderleistung von Seilbahnen

Beitrag von Emilius3557 »

Um auf die Ausgangsfrage von sir_ben zurückzukommen: die theoretisch und praktisch möglichen Kapazitäten der Lifte werden tatsächlich länderspezifisch unterschiedlich stark ausgereizt. In Frankreich gibt es einige 6-KSB die deutlich über 3000 p/h transportieren, zum einen Dank des Doppeleinstiegssystems in den Trois Vallées - Bsp. 6-KSB Cascades und Plein Sud in Val Thorens mit jeweils 4000 p/h und Moutière mit 3600 p/h - und zum anderen Dank des asymmetrischen Umlaufs, der mehr Zeit zum Einsteigen bei engen Sesselabständen ermöglicht - Bsp. 6-KSB Bergers in Alpe d´Huez und 6-KSB Bellecombe in Les Deux Alpes, 6-KSB Tichot und Palafour in Tignes mit jeweils 3600 p/h.
Auch wird in Frankreich öfters als in Österreich an die Kapazitätsgrenzen von 8-KSB gegangen: die 8-KSB Tommeuses in Tignes st auf 4500 p/h ausgelegt und fährt momentan immernoch mit 4100 p/h, die 8-KSB Arpette in La Plagne ist auf 4400 p/h ausgelegt und transportiert 3800 p/h.

In Österreich wird vermutlich das "double embarquement"-Prinzip technisch nicht zugelassen sein - ansonsten, bin ich mir recht sicher, hätte irgendein Betreiber das schon versucht zu implementieren, da es tatsächlich mit den zwei parallelen Schlangen das Warten und Einsteigen an neuralgischen Hochleistungsanlagen sehr deutlich entspannt - vom Kapazitätsgewinn einmal abgesehen.
Ein weiterer Grund für die höhere Dimension in Frankreich ist die Kapazität der jeweilien Vorgängeranlagen, die man ja bei Neubauten nicht unterbieten möchte. Während in Serfaus in den meisten Fällen einfache Schlepplifte ersetzt wurden, und man durch die heutige KSB die Kapazität meistens verdoppelt hat, hatte man in Tignes am Tommeuses-Lift früher 3 parallele Schlepplifte (!) und danach zwei parallele 3-SB, die zusammen bereits 3400 p/h geschafft haben (gleicher Fall Palafour). Ähnlich Tichot, dort wurde eine 4-SB und zwei Schlepplifte durch die neue 6-KSB ersetzt. An der Arpette in La Plagne eine bis zum Anschlag ausgereizte 4-KSB mit 2880 p/h. Solche Fälle sind in Österreich bisher kaum vorgekommen.
Zudem muss man immer die Tragfähigkeit der Skipisten beachten. Wir alle wissen, wie voll die Hänge am Söldener Giggijoch jetzt bereits schon sind: wenn die 8-KSB dort anstatt 3700 sagen wir 5000 p/h transportieren würde, was technisch sicherlich möglich wäre - viel Spaß auf der Piste hätte man dann dort wohl nicht mehr, denke ich.

JensF kann ich nur Recht geben, was er über die Amortisation geschrieben hat. Die Erbauer der bald viel zu kleinen Kapruner Gletscherbahn auf das Kitzsteinhorn mit ihren Rekordwartezeiten von 4 Stunden (sic!) Ostern zu Beginn der 1970er Jahre haben geschrieben: "Keine Seilbahn amortisiert sich schneller als eine zu kleine...".
Besinnung auf die Kernkompetenzen - altbewährte Dummschwätzerei...

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